Wertschöpfung nach einer Pandemie: Carve-out-Whitepaper von KPMG

Covid-19 treibt Trend voran – Whitepaper zu Carve-outs zeigt Nutzen und Erfolgsfaktoren

Schon vor der Corona-Pandemie lagen Carve-outs voll im Trend. Dieser Trend wird sich nun in der Phase der wirtschaftlichen Erholung verstärken, weil Unternehmen noch mehr als bisher über Strategien nachdenken müssen, um ihre Arbeits- und Produktionsprozesse neu zu strukturieren sowie ihr Portfolio nachhaltig aufzustellen. Ihr Ziel dabei ist häufig, sich besser gegen zukünftige Marktstörungen und wirtschaftliche Anomalien abzusichern, Kosten zu senken und einen effizienten Betrieb zu garantieren. Carve-out-Überlegungen können ein wichtiger Bestandteil dieser strategischen Bemühungen sein. Das neue Whitepaper von KPMG und The Edge analysiert aus diesem Anlass die potenziellen finanziellen und strategischen Vorteile sowie zahlreiche weitere Aspekte von Carve-outs.

Das Whitepaper „Dissecting public carve-outs: What are the dynamics of a successful transaction?”

Mit dem neuen, global angelegten Whitepaper haben unsere Experten eine detaillierte empirische Analyse vorgelegt, bei der 45 Carve-outs untersucht wurden, die von 2015 bis März 2020 in Ländern wie den USA, Europa, Großbritannien, Australien, Japan und Indien an den jeweiligen Kapitalmärkten durchgeführt wurden. Im Vergleich zu vielen anderen Studien zu diesem Thema lag der Fokus in diesem Fall insbesondere auf den potenziellen finanziellen Nutzen, Leistungsvorteilen sowie den Erfolgsfaktoren dieser Transaktionen. Dabei konnten wir fünf essenzielle Themenfelder identifizieren, die in Überlegungen im Vorfeld eines Carve-outs einbezogen werden sollten.

Die fünf essenziellen Überlegungen zu Carve-outs

Es gibt zahlreiche Gründe, die derzeit für Carve-outs sprechen. Unternehmen können sich durch das Herauslösen eines bestimmten Geschäftsbereiches wieder ihrem Kerngeschäft widmen. Zudem können auch die ESG-Faktoren (Environment, Social, Governance) durch einen Carve-out möglicherweise besser adressiert werden. Nicht zuletzt können sowohl der Mutterkonzern als auch die neu entstehende Unternehmenseinheit sich agiler am Markt bewegen. Die Analyseunterstreicht jedoch, dass Unternehmen, die sich mit einem Carve-out als Bestandteil ihrer strategischen Neupositionierung beschäftigen, sich über die folgenden fünf Überlegungen sorgfältig im Vorfeld Gedanken machen sollten.

  1. Positive Auswirkung von Carve-outs auf die Kursentwicklung
    Das Ziel, den Shareholder Value durch die Gründung einer unabhängigen Einheit mit eigenen Unternehmensgrundsätzen zu maximieren, scheint in vielen Fällen gut zu funktionieren. Dies gilt insbesondere für den Fall, dass sich Carve-out-Unternehmen vollständig von ihrem Mutterkonzern gelöst haben und wirklich unabhängig agieren können.
  2. Carve-outs benötigen Zeit und erfordern eine gründliche Vorausplanung
    Als Faustregel für die Bemessung einer angemessenen Zeitspanne kann ein Zeitraum von einem Jahr zwischen der ersten Bekanntgabe der Transaktion und der Notierung des Carve-out-Geschäfts an einer Börse angesehen werden.
  3. Carve-Outs benötigen ein PMO, um die diversen Arbeitsstränge zu verwalten
    Carve-outs gehören zu den komplexesten Herausforderungen am Kapitalmarkt. Die Komplexität und Interdependenzen dieser Transaktionen erfordern darum ein umfassendes Projektmanagement, um den Prozess zu steuern, zu überwachen und zu verwalten.
  4. Die regulatorischen Anforderungen sind recht komplex
    Potenzielle Investoren benötigen aussagekräftige Finanzinformationen. Gleichzeitig existiert der herauszulösende Unternehmensbereich (noch) nicht. Darum müssen kombinierte Abschlüsse und / oder Carve-out-Abschlüsse erstellt werden, da die historischen Finanzinformationen die wirtschaftlichen Aktivitäten des Carve-out-Bereichs möglicherweise nicht angemessen widerspiegeln.
  5. Transitional Service Agreements (TSAs) spielen eine entscheidende Rolle im Carve-out-Prozess 
    TSAs decken normalerweise mehrere Bereiche ab, insbesondere administrative Funktionen. Die sorgfältige Definition aller relevanten Parameter und Konditionen ist entscheidend, um zukünftige Konflikte und Auswirkungen auf den Aktienkurs zu vermeiden.

Carve-outs zur nachhaltigen Wertschöpfung nach der Pandemie

Die vorliegende Analyse führt einen Umstand deutlich vor Augen: Carve-outs werden in den kommenden Monaten eine wichtige Rolle bei der Neuausrichtung der Geschäftsstrategie für viele Unternehmen sein, wenn sich die Märkte von der Covid-19-Krise zu erholen beginnen. Sie zeigt im Detail auf, welche Faktoren und Rahmenbedingungen die erfolgreichsten Carve-outs auszeichnet. Angesichts des aktuellen Marktgeschehens wurde ein besonderes Augenmerk auf das Wertschöpfungspotenzial von Carve-outs gelegt und auch der Vielfalt der Separationsmöglichkeiten wie Spin-offs, IPOs oder hybriden Formen Rechnung getragen. Dadurch liefert das Paper nicht nur erhellende Erkenntnisse zur globalen Praxis von Carve-outs, sondern es entstand zugleich ein praxisorientierter Leitfaden von höchster Relevanz.

 

Dissecting public carve-outs

Das Whitepaper zeigt auf, welche Faktoren zu erfolgreichen Carve-out-Transaktionen beitragen.

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