Cyber Security / Adaptive Security Architecture: “Datenkraken” wie Facebook und Google werden den digitalen Markt dominieren. Datenschutz, Datenklau sind daher nicht umsonst in der Bevölkerung heiß diskutierte Themen. Die Ansicht darüber, welche Daten schützenswert sind, gehen dabei weit auseinander. Unsere E-Crime Studie 2015 hatte dazu gezeigt, dass das Bewusstsein für Cybersecurity groß ist: 89 Prozent schätzen das Risiko eines Angriffs aus dem Netz als besonders hoch ein. Die Befragten fürchten sich besonders vor Datendiebstahl und Computerbetrug. Da ist es nicht verwunderlich, dass heute schon mehr als 80 Prozent der Befragten ihre Daten verschlüsseln, dass sie regelmäßig ihren Schutzbedarf überprüfen und ihre Mitarbeiter schulen. In Brüssel wiederum werden immer öfter IT-Sicherheitsgesetze auf den Tisch kommen, die für Unternehmer hohe Kosten und bürokratischen Aufwand mit sich bringen wird.
Mobile Payment: Das Bezahlen in der digitalen Welt. Wer schon mal über das Smartphone eine Rechnung beglichen hat, der ist in diese Welt bereits eingetaucht. Dabei steckt das Thema Mobile Payment laut dem KPMG Technology Trends Index noch in der Findungsphase. Interessant hieran: Bis 25 Euro zahlen die Deutschen lieber bar, ab dieser Summe bevorzugen 89 Prozent die digitalen Möglichkeiten. An der Supermarktkasse ist das Mobile Payment noch nicht angekommen. Ich gehe davon aus, dass sich das bargeldlose Bezahlen per Smartphone im Jahr 2016 auch im Supermarkt durchsetzen wird.
Big Data / Data Analytics: Daten sind der Rohstoff der neuen Zeit. Aber wie es immer so ist mit Rohstoffen, sie müssen verarbeitet werden, um sie nutzbar zu machen. Kippen Sie Rohöl aus der Nordsee in den Tank Ihres Autos, werden Sie es nicht starten können. Genauso ist es bei Daten. Mit der Studie „Mit Daten Werte schaffen“ zeigen wir, wie Sie aus Daten Mehrwert generieren – und den werden Sie brauchen. Bereits heute treffen 75 Prozent der befragten Unternehmen auf der Basis von Datenanalysen relevante Entscheidungen. Fast zwei Drittel der Unternehmen erwarten, dass der Stellenwert von Big Data in den kommenden drei Jahren an Bedeutung gewinnen wird. Allerdings gaben bisher nur 49 % der befragten Unternehmen an, über Datenanalysen einen konkreten Mehrwert für ihr Unternehmen generieren zu können. Das wird sich ändern: 2016 bringt den Durchbruch von Daten zu Erkenntnissen zu Werten.
Cloud Computing: Wie wichtig Cloud-Computing schon heute ist, zeigt der „KPMG Cloud Monitor“. Seit 2011 veröffentlichen wir jährlich, was sich auf diesem Feld tut. 2015 hatten wir in Erfahrung bringen können, dass schon heute fast die Hälfte der Unternehmen in Deutschland Cloud Computing einsetzen und ein Viertel den Einsatz plant. Trotz der Entscheidung des Europäischen Gerichtshofes (EuGH) zum „Safe Harbour“ wird Cloud Computing in 2016 endgültig den IT-Markt in Deutschland verändern. So hat zum Beispiel Microsoft bereits reagiert und sich für eine regionale Lösungen entschieden.
Mobile Marketing: Mobile Marketing bedient sich so genannter kontextuelle Informationen über Menschen: Wohnort, Beziehungsstatus und Absichten. So bekommen Kunden künftig die Werbung, die sie auch wirklich interessieren. Blogs und Experten identifizieren hierbei besonders Augmented / Virtual Reality, Google App Indexing, Marketing Automation, Social Media Advertising, Video Ads on Mobile sowie Wearables Marketing und das IoT als treibende Kräfte. Eine Umfrage unter Marketing-Experten ergab, dass 90 Prozent erwarten, dass der Markt in den nächsten zwei Jahren stark wachsen und sich Mobile Marketing als Standard-Instrument etablieren wird. Besonders für den Umsatz mit mobiler Online-Werbung wird in Deutschland mit einem markanten Aufschwung prognostiziert: Während dieses Jahr 379 Millionen Euro Umsatz erwirtschaftet wurde, wird 2016 bereits knapp eine halbe Milliarde Umsatz erwartet. Speziell am Anwendungsbeispiel Instagram bestätigt sich diese Vorhersage: Weltweit lagen die Umsätze des Online-Dienstes 2015 bei 0,5 Milliarden Euro, für 2016 werden diese voraussichtlich bereits bei 1,35 Milliarden Euro – 2017 sogar bei 2,60 Milliarden.
Mesh App and Service Architecture: Auch in der Software-Entwicklung stehen Veränderungen an: Softwaresysteme werden künftig eher lose miteinander gekoppelt und dadurch leichter erweiter- und skalierbar. Die Stichworte lauten Mikroservices und Container-Systeme sowie Entwicklung neuer Architekturen, auf deren Basis viele einzelne, auf die Vorteile der Cloud setzende Komponenten in jeder einzelnen App integriert werden können. Auch für das einzelne Individuum eröffnen sich dank so genannter Mesh-Netzwerke multiple neue Möglichkeiten des Informationsaustauschs auch über enorme Distanzen: Diese Netzwerte erlauben Interaktionen selbst dann, wenn keine aktive Verbindung zu einem Netzknotenpunkt besteht. Experten nennen die App „FireChat“ als beispielhaft an. Dieses Produkt eines kalifornischen Start-Ups ermöglicht direkte Kommunikation zwischen Endgeräten auch ohne vorhandene Internet- oder Serververbindung. Ich denke, dieser Trend steht erst am Anfang, er sollte jedoch nicht unterschätzt werden. Ich bin davon überzeugt, dass sich dieses System durchsetzen wird und vielleicht der Stern dieser Technologie schon 2016 auf.
Die digitale Revolution ist in vollem Gange und ihr Potential noch lange nicht ausgeschöpft, im Moment, in dem Sie diese Zeilen lesen, sitzt irgendwo auf der Welt ein kluger Kopf und entwickelt ein System weiter oder erfindet etwas völlig Neues. Es gilt, Schritt zu halten oder gar einen Schritt voraus zu sein. Ich freue mich, wenn Sie in einem Jahr auf 2016 zurückblicken und sich daran erinnern, was Sie heute gelesen haben.