Innovation: Vom Mut der Bezweifelung

Wie Unternehmen lernen, innovativer zu werden

Manche Prognosen zur Zukunft der Arbeit sind etwas mit Vorsicht zu genießen: Da wird das große Jobsterben ausgerufen angesichts um sich greifender Digitalisierung. Da arbeiten künstliche Intelligenzen und Roboter Hand in Hand – sofern das Wort „Hand“ hier überhaupt passt. Entscheidender jedoch: Der Mensch spielt keine Rolle mehr. Es regiert der Defätismus, das allgemeine „Alles wird immer schlechter“ und kaum jemand scheint sich die Frage zu stellen, ob das Wegfallen mancher Tätigkeit nicht auch dazu führen könnte, dass die ehemals in dieser Branche Tätigen nicht auch andere Arbeiten übernehmen könnten. Womöglich gar welche, die ihnen mehr Freude machen. Die sie lieber tun als ihre vorherige Arbeit.

Innovation ist das Stichwort, im Kleinen wie im Großen. Unternehmen haben schon immer davon gelebt, dass sie in der Gegenwart Lösungen für zukünftige Probleme ihrer Kunden finden. Das bedeutet auch das ständige Hinterfragen der eigenen Leistungen: Befriedigt ein Produkt den Bedarf der Kunden? An welchen Stellen muss man es weiterentwickeln? Welche Lösungen sind nicht mehr gefragt, weil die dazugehörigen Probleme nicht mehr vorhanden sind? Anders gesagt: Innovativ zu sein ist wie Atmen. Wer damit aufhört, hat recht schnell ein Problem.

Innovationen sind wie Atmen. Besser nicht damit aufhören

Aber dennoch hat sich etwas geändert. Der Atem – um im Bild zu bleiben – geht schneller, so schnell wie nie zuvor. Das World Economic Forum (WEF) hat kürzlich untersucht, wie sich die zehn wichtigsten Fähigkeiten im Berufsleben künftig verändern werden. Die Tendenz ist eindeutig: Regelbasiertes Denken und Arbeiten wird unwichtiger. Kreatives Denken und die Fähigkeit zu kritischem Denken wird wichtiger. In Zeiten der Digitalisierung bedeutet das: Alles, was regelbasiert ist, ist gleichzeitig auch digitalisierbar. Und was digitalisierbar ist, wird auch digitalisiert werden.

So erhöht der Megatrend Digitalisierung gleichzeitig den Innovationsdruck auf Unternehmen wie auch Mitarbeiter. Das war zwar grundsätzlich niemals anders, aber die Geschwindigkeit wie auch die verfügbare Datenmenge haben sich erhöht. Im Vorteil sind hier die Unternehmen, die besser als andere in der Lage sind, ihre Mitarbeiter miteinander zu vernetzen, um so Kreativitätsvorteile herzustellen. Dazu ein Beispiel: Denken wir zurück an die Arbeit eines Sachbearbeiters in einem Unternehmen vor einigen Jahrzehnten. Erreichte ihn ein Vertragsentwurf, eine neue Richtlinie, irgendein standardisiertes Dokument, so musste er dieses lesen, analysieren und den Inhalt in Beziehung zu vorherigen Dokumenten setzen, um die Auswirkungen zu erkennen. Heutzutage können derart standardisierte Texte von entsprechenden Software-Anwendungen automatisiert „gelesen“ werden. Ihre Aussagen werden erkannt, ihre Auswirkungen werden analysiert, die Unterschiede zu vorherigen Textinhalten sofort und auf einen Blick dargestellt.

Der Vorteil für den Sachbearbeiter: Er konzentriert sich primär auf die Fälle, die aus dem gewohnten Muster herausfallen. Die Sonderfälle quasi, die seine besondere Aufmerksamkeit erfordern. Nebenbei gesagt: Oft sind es auch diese Sonderfälle, die eine mitunter monotone Arbeit in eine spannende verwandeln. Was hier gilt, gilt in dieser oder ähnlicher Form ebenso für viele andere Branchen: Die Anforderungen steigen, mehr verfügbare Daten bieten tiefere Erkenntnismöglichkeiten als je zuvor – wenn die Menschen, die sie bearbeiten sollen, sie auch verarbeiten können. Immer wichtiger werden dabei Hochschulen und Universitäten. Und zwar als die Orte, die den erforderlichen Technologietransfer von der Wissenschaft in die Wirtschaft mit organisieren und steuern. In die andere Richtung begreift auch die Wirtschaft Hochschulen immer stärker als Sparringspartner für die Zusammenarbeit. Diese Zusammenarbeit wird beispielsweise auch heute wieder deutlich werden beim Innovationsforum der TU Braunschweig, an dem sich auch KPMG beteiligt.

Fehlerkultur muss entwickelt werden

Innovation zu entwickeln, bedeutet in vielen Unternehmen einen Wandel der bisher geltenden Regeln und Denkweisen. Dabei beginnt der Weg zu mehr Kreativität häufig damit, dass ein anderer Umgang mit Fehlern etabliert wird. Die zu schaffende „Fehlerkultur“ bedeutet nicht, dass Mitarbeiter absichtlich Fehler machen. Sie bedeutet  vielmehr, dass Fehler als natürliche Begleiter von Innovationen akzeptiert werden. Innovationen gelingen nur mit dem erforderlichen Mut zum Risiko. Risiko aber erfordert, dass ab und an auch Dinge schief gehen und in Frage gestellt werden dürfen. Anders gesagt: Wir sollten alle mutiger werden.

Das bedeutet auch, starre Strukturen aufzubrechen. Erfolgreichen Unternehmen gelingt es, kreatives Denken mit analytischem Denken zu vereinbaren. In vielen Fällen beginnt der Wandel mit speziellen Innovationslaboren, die zum kreativen Denken und Arbeiten einladen. Das ist der Anfang, der bekanntermaßen immer klein beginnt. Aber er beginnt. Und darauf kommt es an.

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Warum sollten Unternehmen das Thema Innovation aktiv steuern? Reicht es nicht, sich organisch weiterzuentwickeln oder Erneuerung gar dem Zufall zu überlassen? Heute, wo Unternehmen sich immer schneller digital transformieren müssen, lautet die Antwort ganz klar: Nein.

Der Sog neuer Technologien, Trends und Kundenbedürfnisse ist so stark, dass sich ihm keine Branche entziehen kann. Was heute noch Erfolg verspricht, ist morgen schon Geschichte. Die fortschreitende Digitalisierung führt zu einem fundamentalen Wandel in der Finanzbranche und stellt ganze Geschäftsmodelle infrage. Und auch das Kundenverhalten hat sich deutlich verändert. Die Art, wie Leistungen von Banken und Versicherungen wahrgenommen und bewertet werden, befindet sich im Umbruch.

Um ihren Erfolg zu sichern, müssen sich Finanzdienstleister deshalb in immer kürzeren Zeiträumen kontinuierlich neu erfinden. Einen so wichtigen Vorgang kann man nicht dem Zufall überlassen. Man sollte ihn vielmehr bewusst steuern.

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