ISO 56002 - Der erste globale Standard für Innovations­management

Innovationsaktivitäten ganzheitlich steuern

Innovation versus Struktur

Struktur und Innovation werden nicht oft in einem Atemzug genannt. Struktur steht für Routine, für Ordnung, für Regeln – für etwas, das schon lange da ist. Innovation hingegen hat gerade erst den Raum betreten, sie ist mutig und frei von Regeln – das junge Kind unter den Produkten, Services und Geschäftsmodellen.

Doch Organisationen täten gut daran, beides zusammenzubringen. Denn innovative Ideen gibt es zwar viele, aber etliche Unternehmen und Behörden wissen nicht, wie sie sie umsetzen und steuern sollen. Es mangelt an einem Management der Innovationen.

ISO 56002: Ein neuer Standard für Innovation

Das wird sich im Frühjahr 2019 ändern: Im kommenden Jahr etabliert die International Organization for Standardization (ISO) eine neue Norm namens ISO 56002. Unternehmen erhalten mit ISO 56002 einen Wegweiser hin zu einem eigenen, ganzheitlichen und strategischen Innovationsmanagementsystem.

Innovationsmanagementsysteme machen Messbarkeit möglich

Durch den Aufbau und die Überprüfung von strukturierten Innovationsmanagementsystemen wird ermöglicht, konsequenter und mit weniger Risiko zu innovieren und kosteneffizient zu experimentieren. Das Besondere daran ist, dass es sich hierbei um den ersten Standard dieser Art handelt, der einen ganzheitlichen und global vergleichbaren Rahmen darstellt.

Gleichzeitig hilft der neue Standard Entscheidern, die Wirkung von bereits etablierten innovationsfördernden Prozessen und Aktivitäten zu bewerten und ins Verhältnis mit dem Wettbewerb zu setzen.

Innovationen strukturiert angehen

Der Standard deckt sich auch mit meinen Erfahrungen aus der Praxis: Vorstände und Geschäftsführer müssen immer schneller auf Veränderungen in ihrem geschäftlichen Umfeld reagieren. Darauf aufbauend geben sie ihrem Unternehmen einen Zielkorridor vor, den sie bei Bedarf anpassen. Das gelingt umso besser, je strukturierter sie dabei vorgehen.

Um die Signale des Marktes zu empfangen und zu interpretieren, brauchen sie zunächst die richtigen Instrumente. Hier setzt ISO 56002 an. Mithilfe der Norm können Entscheider erkennen, ob die Strukturen für Innovationen in einem Unternehmen angelegt sind und wie sie sich gegebenenfalls einrichten oder optimieren lassen.

Am Anfang steht die Bedarfsanalyse

Wie funktioniert die neue Norm genau? Der Prozess beginnt mit einer Bedarfsanalyse. Was ist vorhanden, was zu verbessern? In einem nächsten Schritt lässt sich ein Vergleichsmaßstab anlegen. Anhand dieser Benchmark ist eine Standortbestimmung möglich – intern wie extern.

Vorstände und Aufsichtsräte können so die unternehmenseigene Innovationskraft sowie deren Resultate zuverlässiger einschätzen als bisher: Was funktioniert schon gut und was ist noch ausbaufähig? Zudem sehen Firmen nun, wo Bedarf für Kollaborationen mit externen Partnern, etwa Start-ups, besteht und wie sie sich in einem Ökosystem besser positionieren können.

Digitale Austauschplattformen um mit Partnern Innovationen zu generieren

ISO 56002 bezieht übergeordnete Strukturen für Innovationen ein und leitet daraus Vorschläge ab. So empfiehlt er beispielsweise Ideengenerierung und Innovationskultur verstärkt mit Partnern zu verfolgen.

Praktische Ansätze können digitale Plattformen für Innovationsmanagement sein. Damit lassen sich schon heute viele konkrete Ideen generieren und gemeinschaftlich weiterentwickeln. Über eine Online-Drehscheibe kommunizieren Mitarbeiter abteilungs- und standortübergreifend – ähnlich wie in einem sozialen Netzwerk. Sie tauschen Ideen aus, steuern Verbesserungsvorschläge bei und entwickeln gemeinsam neue Geschäftsmodelle.

Neuer Standard schafft gemeinsame Sprache

Meiner Meinung nach ist es ein wichtiger Schritt, dass mit der neuen Norm zum allerersten Mal eine gemeinsame Sprache in Form eines Rahmenwerks geschaffen wird. So kann Innovation ganzheitlich und netzwerkübergreifend etabliert und gesteuert werden.

Diese Stärken lassen sich nach einem Zertifizierungsverfahren auch belegen. Dieser Nachweis ist kein reiner Selbstzweck, sondern wird zum Bewertungskriterium. Er demonstriert gegenüber Stakeholdern, Wettbewerbern, Branchenvertretern und Kunden: Wir kümmern uns um unsere Zukunft. Und das mit einem Innovationsmanagementsystem nach globalem Standard.

Fazit

Innovation ist eben doch zu einem gewissen Teil steuerbar. Steuerbar heißt messbar und messbar bedeutet bewertbar. Genau das macht Innovationsverantwortliche glaubwürdig. Die neue ISO-Norm 56002 dürfte dafür ein wichtiger Impuls werden.

Mehr Informationen über strukturierte Innovationsprozesse finden Sie hier.

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Warum sollten Unternehmen das Thema Innovation aktiv steuern? Reicht es nicht, sich organisch weiterzuentwickeln oder Erneuerung gar dem Zufall zu überlassen? Heute, wo Unternehmen sich immer schneller digital transformieren müssen, lautet die Antwort ganz klar: Nein.

Der Sog neuer Technologien, Trends und Kundenbedürfnisse ist so stark, dass sich ihm keine Branche entziehen kann. Was heute noch Erfolg verspricht, ist morgen schon Geschichte. Die fortschreitende Digitalisierung führt zu einem fundamentalen Wandel in der Finanzbranche und stellt ganze Geschäftsmodelle infrage. Und auch das Kundenverhalten hat sich deutlich verändert. Die Art, wie Leistungen von Banken und Versicherungen wahrgenommen und bewertet werden, befindet sich im Umbruch.

Um ihren Erfolg zu sichern, müssen sich Finanzdienstleister deshalb in immer kürzeren Zeiträumen kontinuierlich neu erfinden. Einen so wichtigen Vorgang kann man nicht dem Zufall überlassen. Man sollte ihn vielmehr bewusst steuern.

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