Noch vor einigen Jahren hieß es: Wenn man in der Verwaltung Geld sparen möchte und alle Maßnahmen für interne Optimierungen bereits umgesetzt sind – dann ab mit den Aufgaben ins preiswerte Ausland. In Niedriglohnländer, wo Arbeitskräfte billig, der „Labor-Arbitrage-Effekt“ möglichst groß ist.
Inzwischen hat es sich jedoch herumgesprochen: Die klassischen Offshore-Modelle sind gar nicht so kostengünstig, wie es die Lohnkosteneffekte zuerst suggerieren mögen. Neben enormer Transitionskosten, um mit der Arbeit in Niedriglohnländern beginnen zu können und eine entsprechende Organisation im Inland aufzubauen, die das geteilte Arbeiten effizient bedient, erweist sich Offshoring auch als Verursacher hoher kontinuierlicher Transaktionskosten. Diese resultieren vor allem aus dem laufenden Betrieb der Inlandsorganisation und aus Effizienzverlusten durch Kommunikations- und Kulturhürden. Hinzukommen Risiken wie geopolitische Faktoren, der rechtliche Rahmen im Offshore-Land, der Zeitunterschied, Datenschutz oder die IT-Sicherheit.
Und – auch in vielen Niedriglohnländern sind die Lohnkosten für qualifizierte Arbeitskräfte in den letzten Jahren stark gestiegen.
Es gibt Alternativen zum Offshoring
Die fortschreitende Digitalisierung eröffnet ganz neue Perspektiven was die Auslagerung von Geschäfts- und Supportprozessen betrifft. Nämlich von personalintensiven Vorgängen auf die Maschine. Durch Data Analytics, AI und Robotics können großvolumige, transaktionale oder regelbasierte Prozesse automatisiert werden. Dies gilt in erster Linie im Bereich der Zentralfunktionen Finanzen, Steuern und Einkauf, aber auch zunehmend in der IT.
Damit lassen sich zusätzlich Kostenreduktionen auf den Faktor Arbeit im Vergleich zum Offshoring erzielen. Die erforderliche Skalierbarkeit ist technisch gegeben. Gleichzeitig sinken die Transaktionskosten, da Kommunikations- und Kulturbarrieren abgebaut werden. Und die Qualität der Prozess-Outputs steigt.
Modernes Auslagern geht digital
Doch was bedeutet dies in der Praxis? Muss hierfür massiv in die eigene technische Ausstattung investiert werden? Natürlich kann man dies tun. Bis zu einem gewissen Grad ist es wohl auch nötig. Jedoch bietet die Auslagerung von Geschäfts- und Supportprozessen im Rahmen eines Managed Services-Agreements eindeutig mehr Flexibilität, Kosteneffizienz und auch Sicherheit – insbesondere wenn die Dienstleistung im Inland erbracht wird.
Denn der direkte Vergleich von Auslagerung in Offshore-Länder und Auslagerung innerhalb des Heimatlandes wird für erstere noch unvorteilhafter, wenn man die zusätzlichen Risiken betrachtet. Zuhause fallen geopolitische und rechtliche Risiken weg, der Zeitunterschied ist nicht mehr relevant und Voraussetzungen im Bereich Datenschutz und IT-Sicherheit bleiben in einem signifikant überschaubareren Umfang.
Managed Services, die automatisierte Prozesse flexibel verbinden mit dem Fachwissen zur Steuerung, Bewertung und Interpretation der Prozessergebnisse sowie mit der Expertise zu Compliance und Regulatorik, bieten bei der Auslagerung im Inland einen enormen Wettbewerbsvorteil gegenüber Offshore-Modellen. Der Nutzer kann sich die gewünschten Dienstleistungen flexibel und ganz nach Bedarf zusammenstellen. Zudem sind die erbrachten Leistungen stets auf dem neuesten rechtlichen und technischen Stand – davon profitiert wiederum auch die eigene, interne Organisation. Denn Know-how färbt ab.
Bei Managed Services profitiert der Auftraggeber in der Regel von einem Transfer digitalen Wissens durch den Dienstleister. Bei Offshore-Modellen kann es in ungünstigen Fällen hingegen zu einem ungewollten Wissensabfluss in Drittländer kommen.