Geld und Werte

So meistert die Finanzbranche regulatorische Herausforderungen

Die noch immer andauernde Finanzkrise hat mit all ihren Ausprägungen gezeigt, dass es nicht immer nur der Geldwert ist, der über das Wohl von Volkswirtschaften entscheidet. In „Geld und Werte“, der neuen Ausgabe des Onlinemagazins einfach.kpmg.de, schreiben zehn Experten von KPMG, wie die Krise die Finanzbranche verändert hat und wie die nächsten regulatorischen Herausforderungen gemeistert werden können.

Mehr Aufmerksamkeit für das Risiko

Die Verwerfungen der Finanzkrise haben das Vertrauen in die Finanzinstitutionen gehörig untergraben. In Folge wurde eine Vielzahl an neuen Regulierungsmaßnahmen in bisher unbekanntem Umfang umgesetzt, allen voran durch die EZB. Es wird deutlich: Die neuen Standards gibt es nicht zum Nulltarif. Britta Jelinek, Partnerin bei KPMG, ist überzeugt: „Der Bilanzierungsstandard IFRS 9 für Finanzinstrumente zum Beispiel wird ab 2018 Kreditrisiken früher als heute offen legen und die Risikovorsorge erhöhen. Das ist gut, doch die betroffenen Unternehmen stehen vor enormen Herausforderungen.“ Damit Kontrollen durch übergeordnete Instanzen möglich werden, müssen Finanzinstitute zukünftig auch komplizierte Datenanfragen schnell zur Verfügung stellen können, BCBS 239 ist hier der Schlüsselbegriff. „Dafür ist es nötig, dass sie ihre Datenarchitektur umbauen und strukturelle Veränderungen anstoßen. Das kostet viel Zeit und Geld. Doch am Ende sind die Banken nur dann zukunftsfähig“, sagt Marco Lenhardt, KPMG Partner.

Die Karten werden neu gemischt

Auch die Digitalisierung fordert die etablierten Unternehmen der Finanzbranche heraus. Mit frischen Ideen sind Dutzende von Start-ups am Markt aktiv, denen es in kürzester Zeit gelungen ist, sich zu etablieren. Peter Heidkamp, Head of Technology bei KPMG, meint: „Finanzunternehmen, die sich nicht aktiv an der Entwicklung von digitalen Produkten beteiligen, laufen Gefahr, ihre Kunden an agilere Wettbewerber zu verlieren.“ Und die digitale Revolution verändert die Marktsituation in der Finanzbranche in vielfältiger Hinsicht. Angesichts des technischen Fortschritts gibt es auch indirekte Folgen. So werden nach einer Studie von KPMG die Fahrzeuge auf deutschen Straßen zukünftig verstärkt über Systeme verfügen, die Unfälle vermeiden helfen. Gut für die Prämien der Nutzer, aber eine Herausforderung für Kfz-Versicherer.

Rendite verzweifelt gesucht

Der aktuelle Finanzmarkt bietet aufgeschlossenen Unternehmen aber auch enorme Chancen. Denn der Druck auf die Investoren ist groß, weil es bei klassischen Zinsprodukten kaum noch Rendite gibt. „Asset Manager stehen vor einem großen Umbruch. Die Nachfrage nach alternativen Investments steigt, das Angebot ist bisher überschaubar“, so Elmar Schobel, Head of Investment Management bei KPMG in Deutschland: „Hier gilt es alte Strukturen aufzubrechen, um neue Möglichkeiten zu erschließen. Allerdings müssen diese mit den verbesserten Regulierungsstandards in Einklang stehen.“ Dr. Markus Lange, Partner bei KPMG, ergänzt: „Wertpapierdienstleister dürfen zum Beispiel ihre Produkte künftig nur noch an Kunden verkaufen, die verstehen, was sie sich ins Depot legen. Das bedeutet mehr Arbeit und höhere Kosten, ist aber auch eine große Chance Kunden fester an sich zu binden.“

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Enorme Chancen – und gewaltige Risiken: Die digitale Transformation eröffnet Unternehmen des Finanzsektors gänzlich neue Perspektiven, Möglichkeiten und Geschäftsmodelle. Doch sie birgt auch erhebliche Gefahren – in Form einer immer stärker werdenden Cyber-Kriminalität.

Dass die Bedrohung durch Cyber-Angriffe in den letzten Jahren deutlich zugenommen hat, belegen zahlreiche Analysen, Studien und Umfragen. So gaben beispielsweise 84 Prozent aller befragten Unternehmen in der Lünendonk-Studie „Von Cyber Security zu Cyber Resilience“ an, dass sich 2023 die Bedrohungslage erneut verschärft hat. Als Gründe wurden insbesondere die zunehmende Digitalisierung von Prozessen, die steigende Professionalisierung von Hackerorganisationen und die veränderte geopolitische Lage genannt.

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