Auch wenn aufgrund eines starken Wirtschaftswachstums das angestrebte Ideal vom Cradle-to-Cradle selten in Reinform umgesetzt werden kann, trägt der Ansatz dennoch zu einer erheblichen Wertsteigerung bei, indem durch minimierten Rohstoffabbau Produktionskosten langfristig gesenkt werden. Besonders in rohstoffreichen Industrien, wie etwa der Automobilindustrie, können somit erhebliche Potenziale ausgeschöpft werden. Wenn Hersteller ihre eigenen Produkte wiederverwerten können, profitieren sowohl Stakeholder als auch die Umwelt.
Warum an der Kreislaufwirtschaft kein Weg vorbeiführt
Es gibt zwei wesentliche Treiber auf dem Weg zur Kreislaufwirtschaft: zum einen die veränderten gesetzlichen Rahmenbedingungen und zum anderen die veränderten Wünsche auf Kundenseite. So hat die Europäische Kommission am 11. Dezember 2019 ein Konzept vorgestellt, welches als „Europäischer Grüner Deal“ bezeichnet wird. Mit diesem soll der Übergang zu einer neuzeitlichen und ressourceneffizienten Wirtschaft ermöglicht werden. Ein wichtiges Ziel dabei ist, dass bis 2050 in Europa keine Netto-Treibhausgase mehr ausgestoßen werden. Als eine der bedeutendsten Komponenten dieses Deals gilt hierfür ein Aktionsplan für die Kreislaufwirtschaft. Dieser stellt sicher, dass das Wirtschaftswachstum von der Ressourcennutzung entkoppelt wird, um nachhaltig einen klimaneutralen Kreislauf schaffen zu können. Auch in der „Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie“ der Bundesregierung, deren Weiterentwicklung im März 2021 veröffentlicht wurde, spielt die Kreislaufwirtschaft als einer von sechs festgelegten Transformationsbereichen eine bedeutungsvolle Rolle.
Neben dem erhöhten Druck von politischer Seite steigen auch die Kundenanforderungen nach nachhaltigen Produkten. Um diesen veränderten Anforderungen zu begegnen, haben sich bereits einige Unternehmen selbst ambitionierte Ziele gesetzt und streben beispielsweise an, Produkte ausschließlich aus erneuerbaren Ressourcen oder recycelten Rohstoffen herzustellen. Namenhafte Vorreiter sind für eine nachhaltige Zukunft außerordentlich wichtig, um auch Nachzüglern den Mut zuzusprechen, diese Schritte zu wagen.
Ziele der Kreislaufwirtschaft
Die angesprochenen Ziele einer Kreislaufwirtschaft sind unter anderem die Ressourcenschonung sowie der damit verbundene Klimaschutz, die Verlängerung des Lebenszyklus von Produkten und die Abfallvermeidung. Primärmaterialien sollen eingespart und mit Sekundärmaterialien substituiert werden. Das Recycling und die Wiederverwendung von Letzteren verursachen weniger Emissionen als der stetige Abbau und die Neugewinnung von Primärressourcen. Die Europäische Kommission betont – im Gegensatz zur umweltpolitischen Sicht – im oben genannten Aktionsplan hierfür vor allem Ziele wie Innovation, Wettbewerbsfähigkeit, Beschäftigung, lokale Wertschöpfung und Wachstum. All diese können zu einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft beitragen.
Fazit
Die hier ausgeführten Zusammenhänge zu den Rahmenbedingungen, Vorteilen und Herausforderungen der Kreislaufwirtschaft zeigen deutlich, dass ein dringender Handlungsbedarf besteht. Produkte müssen künftig zukunftssicher (weiter-)entwickelt werden, um eine Rückführung der verwendeten Rohstoffe in einen geschlossenen Kreislauf sicherzustellen und somit die Linearwirtschaft zu reformieren. Des Weiteren ist die Verbesserung der generellen Umsetzung erforderlich, wobei der Cradle-to-Cradle-Ansatz hierbei das letztendliche Ziel sein sollte.
Hinzu kommt künftig die Sicherstellung der Compliance gegenüber neuen Regularien, um die Voraussetzung für bestehende Geschäftsmodelle zu schaffen bzw. zu erhalten. Zukünftige Wertschöpfungsanpassungen sollten jedoch darüber hinaus gehen, um reellen Mehrwert zu schaffen und einen nachhaltigen kompetitiven Vorteil zu erringen. Es ist von großer Wichtigkeit, dass dieser Aufbruch der Unternehmens- und Produkttransformationen aktiv von Unternehmen gestaltet wird. Ausschlaggebend sind dabei grundsätzlich politische sowie kundenspezifische Anforderungen, die in den Entwicklungsprozess neuer Produkte und die Transformationen bestehender Wertschöpfungsketten einfließen sollten. Dies beginnt bereits bei einer angepassten Produktentwicklung, die auf einer Kreislaufwirtschaft aufbaut. Darüber hinaus gibt es zahlreiche weitere Lösungsansätze, die Unternehmen aufgreifen und integrieren können.
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