Innovation: Alte Denkmuster aufbrechen

Wer will, dass seine Mitarbeiter wie Unternehmer handeln, sollte ihnen Freiräume schaffen

Der Auftrag an die Gruppe ist einfach: Bauen Sie in 30 Sekunden einen Papierflieger, mit dem Sie die Wand gegenüber treffen. Fast alle Teilnehmer fangen an, den Papierflieger so zu bauen, wie sie es schon in der Schule gelernt haben. Die Flieger stürzen nach wenigen Zentimetern ab, keiner erreicht das Ziel. Nur einer knüllt das Papier zusammen und wirft es an die Wand. Das sei doch kein Papierflieger monieren die anderen Teilnehmer. Doch ist es Papier, das an die Wand fliegt.

Immer mehr Unternehmen schaffen Räume, die nicht den herkömmlichen Gegebenheiten von Büros entsprechen: ohne Stühle, bunt, mit verschiedenen Bereichen für Diskussionen, Ideen, Prototyping oder Präsentationen. Sie statten sie mit Tools aus, die es ermöglichen, anders zu arbeiten: Whiteboards, Werkzeuge, Kleber, Stifte. Und geben ihren Mitarbeitern Methoden wie Design Thinking an die Hand, weil sie genau das erreichen wollen, was bei dem Beispiel mit dem Papierflieger zumindest bei einem Teilnehmer passiert ist: Denkmuster aufbrechen.

Wichtig sind analytische und offene Denkarten

Es ist wissenschaftlich belegt, dass sich Menschen in solchen Räumen anders verhalten. Solch ein Ort, ist ein Schritt in die richtige Richtung. Doch der Raum alleine macht es nicht aus. Wenn ich schaffen will, dass sich die Mitarbeiter wie Unternehmer verhalten, dann muss ich versuchen, dieses kreative Umfeld auch im Unternehmen aufzubauen. Die Unternehmen wollen ja erreichen, dass die althergebrachten Denkmuster so aufgebrochen werden, dass die Mitarbeiter das auch im Alltag leben und umsetzen. Das KPMG Innovation Readiness Assessment hilft Unternehmen, Optimierungspotentiale für diesen Innovationsprozess zu ermitteln.

Wichtig ist, dass es im Unternehmen dafür die entsprechenden Fachleute gibt, die mit den richtigen Werkzeugen und Innovationsmethodik die Mitarbeiter aus ihrer Komfortzone holen. Das Beispiel mit dem Papierflieger ist für viele Leute ein Aha-Erlebnis, weil ihnen bewusst wird, dass auch sie eingefahrene Muster haben. Dass sie viele Themen auf die immer gleiche Art angehen.

Das Spannende ist, dass die Mitarbeiter zwei Denkarten im Kopf haben müssen, damit Innovationen überhaupt möglich sind. Zum einen brauchen sie ein analytisches Denkmuster. Das ist nötig für alles, was im Alltag abgearbeitet werden muss, für das alles vorgegeben ist, Richtlinien, Vorgaben und Leitlinien. Hier gibt es auch Fehler, zum Beispiel, wenn ich mich nicht an Vorgaben halte. Vor allem brauchen sie aber eine offene Denkweise. Wichtig ist, dass die Mitarbeiter von der analytischen in die offene wechseln, wenn sie einen Kreativraum betreten. Dort gibt es Möglichkeiten und Chancen und keine Risiken. Es gibt keine Fehler, sondern nur Ideen wie man Themen mit neuen Impulsen weiterentwickeln kann. Entscheidend dafür ist, dass die Mitarbeiter sich trauen, dass sie den Mut haben, auch mal etwas gegen den Chef zu sagen, den Mut, anders zu denken und zu handeln.

Es ist wie beim Sport, der Lernprozess kostet Zeit

Das alles geht natürlich nicht auf Knopfdruck. Es ist ein bisschen wie im Sport. Ich kann einem Schwimmer theoretisch in fünf Minuten mit einem Video erklären, wie er zum perfekten Delfinschwimmer wird. Doch in der Praxis dauert es Jahre. So ist das auch mit der Innovation. Man kann den Lernprozess anstoßen, das tut oft weh, weil es ungewohnt ist. Der Prozess kostet Zeit und Unternehmen brauchen dafür einen langen Atem.

Bei KPMG gibt es schon länger Innovations-Workshops. Früher war in dem Raum Standardbestuhlung und es lief ein Standardprogramm. Die Leute aßen auf ihren Stühlen und wurden von vorne beschallt. Seitdem es nur noch Stehstühle gibt und die Mitarbeiter in verschiedenen Ecken bestimmte Themen bearbeiten können, sind die Ergebnisse viel besser. Die Mitarbeiter arbeiten interaktiv mit. Jeder kann seine Kompetenzen anders einbringen, es ist alles möglich: Geschichten erzählen, zeichnen, singen.

Ziel ist es, dass jeder Mitarbeiter eine Basis an Werkzeugen nutzen kann. Und ein Standardformat durchführen kann. Wenn die Anforderungen dann größer und komplexer werden, kann er einen Ansprechpartner aus dem Expertenteam hinzuziehen. Innovation können alle Unternehmen gebrauchen.

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Warum sollten Unternehmen das Thema Innovation aktiv steuern? Reicht es nicht, sich organisch weiterzuentwickeln oder Erneuerung gar dem Zufall zu überlassen? Heute, wo Unternehmen sich immer schneller digital transformieren müssen, lautet die Antwort ganz klar: Nein.

Der Sog neuer Technologien, Trends und Kundenbedürfnisse ist so stark, dass sich ihm keine Branche entziehen kann. Was heute noch Erfolg verspricht, ist morgen schon Geschichte. Die fortschreitende Digitalisierung führt zu einem fundamentalen Wandel in der Finanzbranche und stellt ganze Geschäftsmodelle infrage. Und auch das Kundenverhalten hat sich deutlich verändert. Die Art, wie Leistungen von Banken und Versicherungen wahrgenommen und bewertet werden, befindet sich im Umbruch.

Um ihren Erfolg zu sichern, müssen sich Finanzdienstleister deshalb in immer kürzeren Zeiträumen kontinuierlich neu erfinden. Einen so wichtigen Vorgang kann man nicht dem Zufall überlassen. Man sollte ihn vielmehr bewusst steuern.

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