Life-Sciences Hand hält Atommodell und andere Hand zeigt auf Bildschirm

Life-Sciences-Branche braucht Datenvisionen

Wie Patienten von personalisierter Medizin und künstlicher Intelligenz profitieren

Schon heute kann Digitalisierung im Bereich Life Sciences helfen, unser Leben zu verbessern und unsere Gesundheit zu schützen. Dank weltweiter Forschung und neuen Entwicklungen messen Smartphones, wie viele Schritte wir gehen, oder weisen uns mit Nachdruck darauf hin, dass wir uns zu wenig bewegen. Viele von uns nutzen Fitnessarmbänder, die gleichzeitig unseren Puls messen.

Blutzucker-Messgeräte sind alltägliche Begleiter, und eine renommierte Forschungseinrichtung hat vor Kurzem ihr sogenanntes Cardio-Shirt vorgestellt. Das T-Shirt misst die elektrische Herzaktivität im mobilen Einsatz. Die Daten werden per Bluetooth an das Smartphone übertragen. Die Technologie ermöglicht die kontinuierliche Überwachung der Herzfunktion – immer und überall.

Heilung dank personalisierter Medizin

Und das ist erst der Anfang. Denken Sie an die Möglichkeiten für die ganze Branche und unser gesamtes Gesundheitssystem. An Landärzte, die Patienten künftig besser und individueller versorgen können – dank Telemedizin und -diagnostik. Denken Sie an vernetzte Krankenhäuser und Forschungslabore. Die Vorteile für die Patienten sind enorm. Und darum muss es gehen: um das Individuum, um den Patienten.

Das haben auch die Unternehmen der Life-Sciences-Branche erkannt. Pharmaunternehmen, Biotechnologie- und Medizintechnik-Anbieter sind derzeit dabei, den Patienten ins Zentrum des Life Sciences Ecosystems zu stellen. Ein konsequenter und vor allem wichtiger Schritt: Vor dem Hintergrund ablaufender Patente, immer strengerer Vorschriften und wachsender Entwicklungskosten stützen sie sich auf neue Strategien, mit denen sie ihren Kunden einen Mehrwert schaffen können.

Die klassische Geschäftsstrategie, die auf der Entwicklung neuer Blockbuster-Medikamente basierte, ist in der heutigen Zeit keineswegs nachhaltig. Der Trend geht in Richtung personalisierter Medizin. Dazu können Daten aus medizinischen Untersuchungen genutzt werden, um maßgeschneiderte Lösungen zu finden.

Zudem ist die Technologie mittlerweile weit fortgeschritten: So kann in der Onkologie bereits heute mit Hilfe künstlicher Intelligenz ein auf den einzelnen Patienten zugeschnittener Behandlungsplan erstellt werden – basierend auf einer Kombination aus Patientendaten und relevanten onkologischen Studien.

Der Patient im Zentrum

Das Konzept der Zukunft heißt Healthcare Tree und ist ein Teil des zukünftigen Ecosystems. Daten zu genetischen Merkmalen, Erbkrankheiten, Symptomen und Behandlungsmöglichkeiten werden im individuellen Healthcare Tree des Patienten gesammelt. Mit der Zugabe weiterer Daten im Laufe eines Lebens wächst dieser weiter.

Zukunftsprojekt: Auswertung von Patientendaten

In dieser Zukunftsvision können Krankheiten nahezu vollständig nachvollzogen und somit im frühen Stadium vorhergesehen oder vorgebeugt werden. Die Life-Sciences-Branche könnte so Zeuge und Akteur eines umfassenden Wandels von der bloßen Behandlung hin zur Prävention oder gar vollständigen Heilung werden.

Gleichzeitig müssen wir uns als Gesellschaft einigen, wie wir mit der Verantwortung für diese besonders sensiblen Daten umgehen wollen – das ist die Herausforderung, vor der wir heute stehen. Die Transparenz der Datenverwendung ist für den Patienten der wesentliche Treiber zu mehr Akzeptanz digitaler Services im Gesundheitswesen. Und der Patient ist heute so eigenständig wie nie zuvor. Auch weiß er: Die Chancen überwiegen sehr häufig die Risiken.

Datentransparenz in die DNA der Unternehmen

Die Lösung kann nur sein, transparenter zu werden. Dabei geht es nicht allein um Datensicherheit oder Datenschutz. Patienten wollen schlicht wissen, welches Unternehmen auf welche Daten zugreift und welche Geräte welche Daten generieren. Und sie sollen entscheiden können, wer diese Daten wie nutzt.

Soviel steht fest: Bereits heute generieren Menschen enorm viele Daten und teilen sie freiwillig mit privaten und institutionellen Anbietern. Nicht, weil es ihnen jemand vorschreibt, sondern weil sie einen Nutzen darin sehen. Den Schritt zurück wird niemand wirklich wollen, er ist auch kaum möglich.

Der Life-Sciences-Industrie ist zu raten, die Chancen der Digitalisierung in der Forschung zu nutzen: Strategische Partnerschaften und Kooperationen sollten zum Leitbild werden. Mit im Gepäck: ein neues Datenverständnis. Denn wer die Daten der Menschen verwenden möchte, der sollte auch in der Lage sein, echten Nutzen zu bieten.