Für die amerikanische Regierungsmannschaft kommt es allerdings noch dicker: Scaramucci war dazu nicht der einzige ranghohe Regierungsmitarbeiter, der auf einen Betrug dieser Art hereinfiel: Auch Tom Bossert, Trumps Heimatschutzbeauftragter, erlag dem Charme eines falschen Jared Kushner. Der Mail-Troll hatte sich als Schwiegersohn des US-Präsidenten ausgegeben und Bossert zu einem Arbeitsessen eingeladen. Bossert war so geschmeichelt, dass er gleich noch seine private Mailadresse preisgab – man wisse ja nie.
In einem Beitrag über den Fake President, der sich ähnlicher Mechaniken bedient, hatte ich darüber geschrieben, dass sich die Mitarbeiter geschmeichelt fühlten, an geheimen Plänen eines Vorgesetzten mitwirken zu dürfen oder überhaupt wahrgenommen zu werden. Das war womöglich ein wenig zu kurz gegriffen: Phishing kann auch dann irreversible Schäden anrichten, wenn ein Team, das eigentlich Hand in Hand arbeiten sollte, komplett zerstritten ist und durch gezielte falsche Informationen gegeneinander aufgebracht wird.
Es bleibt also dabei: Wer sich vor Fake President, Phishing und Co. schützen möchte, setzt am besten zuerst bei den Mitarbeitern an. Ach so, Anthony Scaramucci hat nach seinem Rauswurf angekündigt, sich der Öffentlichkeit erklären zu wollen – bestimmt auf Twitter.
Mehr zu Phishing und anderen Formen der Computerkriminalität in Deutschland lesen Sie in der aktuellen Studie „e-Crime in der deutschen Wirtschaft“.