Sharing-Economy in den Städten, CO2-Reduktionsziele, neue Technologien, Mehrwertdienstleistungen, Aufspaltung der Wertschöpfungskette, Aufbrechen der Branchengrenzen: Die Energiewirtschaft in Deutschland ist im Wandel und zwar stärker denn je. Ursache? Interesse, Wünsche und Bedürfnisse des Energieverbrauchers.
Energiewirtschaft steckt in tiefgreifender Transformation
Energieversorger sollten auf neue Markt- und Kundenanforderungen reagieren, um die Energiewende erfolgreich zu meistern und weiterhin wettbewerbsfähig zu bleiben. Ansonsten werden andere Unternehmen übernehmen. Die großen Energieversorger spezialisieren sich auf Teilbereiche in der Wertschöpfungskette, um das eigene Profil zu schärfen und somit Investoren anzusprechen: Wer hat die meisten Kunden und wer die meisten Netzkilometer? Aber auch dezentrale, flexible und kundennahe Geschäftsmodelle sind gefragt, um die Energieeffizienz zu erhöhen und die Energiewende ganzheitlich umzusetzen. Hier spielt ein auf den ersten Blick eher kleinerer Akteur im Bereich der Energiewirtschaft eine große Rolle: das Stadtwerk.
Das liegt zum einen in der Nähe des Stadtwerkes zur Kommune im Sinne der Eigentümerschaft begründet: Da der Stadt oft auch das Stadtwerk gehört, kann man gemeinsam an städtischen Zielen zur CO2-Reduzierung arbeiten und die Infrastruktur und die Versorgung aus einer Hand verwalten – je geschlossener ein System und je weniger Miteigentümer es gibt, umso besser funktioniert eine effiziente Versorgung. Zum anderen hat das Stadtwerk als kommunaler Energieversorger in dem System Stadt die Möglichkeit, neben der Grundversorgung Strom, Gas, Wasser für die Verschmelzung der Sektoren Strom, Wärme, Verkehr und zukünftig noch viel mehr zu sorgen. Je mehr Sektoren es steuert, umso mehr Kundendaten kann es erfassen – ob im Freibad, am Fahrkartenschalter oder zu Hause – und umso besser kann es auf den Energieverbraucher und seine Bedürfnisse eingehen. Und das ist wichtig, denn letztendlich geht es immer um die Frage: Wer gewinnt das Rennen um den Kunden?
Stadtwerke stehen für Energieversorgung aus einer Hand
Der Energieverbraucher von heute denkt digital, nachhaltig, vernetzt: Wenn er abends mit seinem Elektroauto nach Hause kommt, möchte er dieses vor der Haustür aufladen können. Wenn er diverse Sharing-Angebote nutzt, wünscht er sich eine schnelle und zentrale Verfügbarkeit der Transportmittel. Die städtische Stromversorgung sollte also wie eine Zentralheizung funktionieren, die Strom dort verfügbar macht, wo er zu dem Zeitpunkt gebraucht wird. Im Hinblick auf die Energiewende möchte der Energieverbraucher eine aktive Rolle einnehmen und mithilfe von Serviceangeboten seines Energieversorgers für mehr Energieeffizienz in seinen eigenen vier Wänden sorgen. Mehrwertdienste sind das Schlagwort. Aus dem Kundenverhalten werden individuelle Serviceangebote maßgeschneidert: Ein völlig neues Geschäftsfeld. Und ein Umdenken.
Kunde möchte Energiewende aktiv mitgestalten
Die genannten Verhaltensmuster zeigen: Neben der zentralen Energiebranche, die weiterhin von den großen Energieunternehmen gesteuert wird und sich vorrangig auf die Produktion und den Transport von Strom sowie Kosteneffizienz konzentriert, entsteht eine dezentrale Energiebranche, bei der differenzierte Angebote und Kundennähe im Vordergrund stehen.
Letztere bietet für das Stadtwerk, als kommunal verankerter Energieversorger, neue Möglichkeiten, um mit seinem Kunden zu interagieren und auf ihn zugeschnittene Angebote zu entwickeln, insbesondere im Zusammenhang mit datenbasierten Produkten und Services. Denn: Im Gegensatz zu den großen, nationalen Energiekonzernen hat das Stadtwerk durch seine unmittelbare Nähe zum Endkunden den Vorteil, für seine Zielgruppe sichtbar und greifbar zu sein und somit eine Vertrauensbeziehung zu ihr aufzubauen.
Entstehung einer dezentralen Energiebranche
Da die Betreuung der Kunden für die Stadtwerke aufgrund der erhöhten Nachfrage nach individualisierten Angeboten mehr Zeit in Anspruch nimmt, sollten insbesondere kleinere Stadtwerke auf Zusammenarbeit mit anderen Stadtwerken setzen, um Ressourcen zu sparen. Commodity-Leistungen wie Abrechnungssysteme können standardisiert und in Kooperationen zusammengeführt werden, damit sich jeder auf maßgeschneiderte Angebote für seine Kunden konzentrieren kann. Für den weiteren Ausbau einer dezentralen Energiebranche kommt den Stadtwerken eine Schlüsselrolle zu: Bei der kommunalen Energieversorgung steht nicht die Existenz des Stroms im Mittelpunkt, sondern seine Verfügbarkeit und Steuerbarkeit. Und die Lenkung dieser Werte liegt in der Hand des Stadtwerkes.
Verfügbarkeit und Steuerbarkeit des Stroms als Hauptaufgabe des Stadtwerkes
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