New York und Fernglas

Warum der Blick auf die USA positiv bleibt

Die US-Wirtschaft steht solide da – sehr zur Freude deutscher Unternehmer

Unverändert attraktiv: Deutsche Firmen sind weiter gerne in den USA aktiv und rechnen damit, dass ihr Geschäft in den kommenden Monaten wachsen wird. Das zeigt unser mit den German American Chambers of Commerce erhobene „German American Business Outlook“ (GABO). Die USA bleiben also einer der Top-Handelspartner Deutschlands. Ein deutlicher Indikator: Mit knapp 475 Milliarden US-Dollar war der Bestand an foreign direct investments (FDI) deutscher Unternehmen 2018 so hoch wie noch nie.

US-Administration geht einen sehr wirtschaftsfreundlichen Weg

Diese starke Präsenz soll ausgebaut werden. In der Befragung für den GABO sagen 21 Prozent der deutschen Unternehmen, dass sie in den kommenden drei Jahren mehr als zehn Millionen Dollar investieren wollen. Der Wirtschaftsaustausch beider Länder boomt, die Stimmung in den Unternehmen ist entsprechend optimistisch. Hauptgrund: die solide US-Wirtschaft; 2018 ist die Steuerreform in Kraft getreten. Damit und mit der zunehmenden Deregulierung geht die US-Administration einen sehr wirtschaftsfreundlichen Weg. Hiervon profitieren auch die deutschen Unternehmen.

Tochterfirmen in den USA leisten wesentlichen Beitrag zum Konzern

Und das US-Geschäft ist äußerst wichtig. Jedes fünfte deutsche Unternehmen erwirtschaftet laut German American Business Outlook mehr als die Hälfte des Gesamtumsatzes und -ergebnisses in den USA. Damit belegt der Markt in den USA für viele deutsche Konzerne den ersten Platz.

China und USA mit unterschiedlichen Stärken

Werfen wir nun den Blick auf eine andere wichtige Wirtschaftsnation – China. Für Deutschland seit Jahren einer der Top-Handelspartner. Der prozentuale Anteil am Gesamtumsatz reicht aber noch nicht an den des US-Geschäfts heran. In unserer Studie „German Business in China“ geben 24 Prozent der Befragten an, dass das Geschäft in China zwischen 10 und 20 Prozent zum Gesamtumsatz des Unternehmens beiträgt. Und nur drei Prozent sagen, dass es mehr als 50 Prozent sind.

Klar ist aber auch: beide Märkte sind und bleiben neben Europa die wichtigsten Umsatz- und Ergebnisquellen deutscher Konzerne. Die Autoindustrie etwa verkauft nirgendwo so viele Fahrzeuge wie in China. Daran ändern auch der Handelskonflikt mit den USA und eine abnehmende Konjunktur vorerst nichts. Zudem entsteht durch den wachsenden Wohlstand und die Alterung der 1,4 Milliarden großen Bevölkerung in China ein enormer Markt für pharmazeutische Produkte und Medizintechnik. Aber auch die USA sind ein großer kaufkraftstarker Binnenmarkt und Big Player in Sachen Digitalisierung. In den USA erwartet demzufolge mehr als jedes zweite befragte deutsche Unternehmen neue Einnahmequellen und zugleich Kosteneinsparungen im Zuge der Digitalisierung.

Fachkräftemangel bedroht Investitionsfreude

Auch wenn die Stimmung der deutschen Firmen in den USA derzeit sehr gut ist. Es gibt Probleme, die sich langfristig negativ auf das Geschäft und die Investitionsbereitschaft auswirken können. Das schwerwiegendste ist der Fachkräftemangel. Er wird sich in den kommenden Jahren noch verschärfen. Denn die Hälfte der deutschen Tochtergesellschaften will ihre Belegschaft 2020 um mindestens fünf Prozent erhöhen und bis 2025 wollen die Hälfte der Befragten ihre Belegschaft sogar um mehr als 15 Prozent steigern.

Die Rekrutierung von Fachkräften wird seit geraumer Zeit immer wieder als die größte Herausforderung bezeichnet. Deutsche Unternehmen haben das erkannt und innerbetriebliche Ausbildungsprogramme ins Leben gerufen, um Lücken in der Belegschaft zu schließen.