Vollstopp – oder alles weiter wie bisher: So lauten, vereinfacht gesagt, die beiden Extrempositionen in der Klimadebatte.
Die einen betonen, dass die CO2-Emissionen um jeden Preis und sofort auf null gebracht werden sollten, während die anderen überhaupt keine Notwendigkeit für Klimaschutz erkennen können.
Diese Standpunkte waren auch beim diesjährigen WEF wieder prominent vertreten.
Gleichzeitig zeigte sich erfreulicherweise: Die Wirtschaft positioniert sich überwiegend zwischen diesen beiden Polen – und setzt auf lösungsorientiertes Denken.
Suche nach Lösungen für den Klimawandel
In den Diskussionsrunden war deutlich erkennbar, dass Unternehmen die Gefahr des Klimawandels und die Notwendigkeit, nun zu handeln, anerkennen. Viele von ihnen suchen nach Wegen, CO2 einzusparen und klimaschonend zu wirtschaften.
So berichtet etwa unser Advisory-Vorstand Christian Rast aus Gesprächen mit Allianzpartnern und Kunden, dass Collaboration Tools eines der beherrschenden Themen sind: „Das zeigt, welchen Beitrag Technologie zu einer nachhaltigen Entwicklung bieten kann. So kann beispielsweise der Einsatz von moderner Kommunikationssoftware die erforderlichen Geschäftsreisen erheblich reduzieren.“
Darüber hinaus setzen viele Unternehmen auf die Entwicklung neuer nachhaltiger Technologien. Sie wollen mit unternehmerischer Innovation, Lösungen für den Klimawandel finden. Und bringen den optimistischen Erfindergeist mit, der bei der Bewältigung eines so komplexen globalen Problems äußerst wichtig ist.
Umdenken am Kapitalmarkt
Weiterhin wurde beim diesjährigen World Economic Forum klar: Das Thema Nachhaltigkeit ist auch am Kapitalmarkt angekommen. Anleger praktizieren zunehmend „Sustainable Finance“ und messen ESG-Kriterien bei ihren Investitionen eine äußerst hohe Bedeutung bei.
Diese Entwicklung wird voraussichtlich von der Politik noch verstärkt werden, wie insbesondere Vertreter der EU in Davos deutlich machten. Das ist sehr positiv, bedeutet für Unternehmen aber auch, dass sie sich auf grundlegende Veränderungen einstellen sollten.
Geopolitik, Nachhaltigkeit, Technologie
„Die Management-Agenda der nächsten Jahre wird von dem Dreiklang aus Geopolitik, Nachhaltigkeit und Technologie geprägt“, sagt Mattias Schmelzer, CMO von KPMG in Deutschland. „Das diesjährige WEF hat geholfen, Unternehmen dafür zu sensibilisieren.“
Im Hinblick auf den Klimawandel bedeutet das: Unternehmen sollten schon heute ihre Geschäftsmodelle weiterentwickeln und auf nachhaltige Technologien umstellen – und dabei die geopolitische Dimension ihres Handelns beachten.
Emissionen bekommen einen doppelten Preis
Die Klimaschutz-Pläne der EU könnten nämlich bedeuten, dass Behörden Steuern oder Bußgelder für negative externe Effekte wie CO2-Emissionen erheben, selbst wenn diese in weiter Ferne von Europa anfallen. Und das wiederum könnte dazu führen, dass Unternehmen für Investoren unattraktiver werden.
„An den Kapitalmärkten werden Nachhaltigkeitskriterien immer wichtiger“, sagt Klaus Becker, CEO von KPMG in Deutschland. „Diese Veränderung hat nicht nur eine strategische und technologische, sondern auch eine komplexe regulatorische Dimension.“
Das sollten Unternehmen beachten. Denn um das eigene Geschäftsmodell nachhaltiger zu gestalten und dies auch gegenüber Investoren und Behörden darzustellen, ist es notwendig, die positiven und negativen Externalitäten des eigenen Wirtschaftens zu berechnen – ein komplexes Unterfangen.
Fazit
Das diesjährige WEF hat gezeigt, dass für den Kapitalmarkt Klimaschutz äußerst wichtig ist.
Das wird für viele Unternehmen umfassende Veränderungen bedeuten, aber auch eine große Chance.
Denn wer die Externalitäten des eigenen Wirtschaftens kennt und der neuen Situation mit nachhaltiger Innovation begegnet, der kann die Zukunft seines eigenen Geschäfts sichern – und sogar einen kleinen Beitrag zur Lösung des Klimawandels leisten.