Intraday Liquidity Management: Neue Anforderungen, neue Lösungen

Interview: Mit Automatisierungen zu einer besseren und effizienteren Liquiditätssteuerung

Keyfacts:

  • Ein leistungsfähiges Intraday Liquidity Management (ILM) in Banken wird aufgrund regulatorischer Anforderungen und steigender Liquiditätskosten immer bedeutsamer.
  • Die vielen manuellen Prozesse des ILM systematisch automatisieren – das verbessert die Transparenz und schafft die Möglichkeit, Liquiditätsrisiken effektiv zu steuern und den untertägigen Liquiditätspuffer zu reduzieren.
  • Neuere Software-Lösungen für das ILM verfügen über leistungsfähige Funktionalitäten und haben sich am Markt etabliert.

Das Intraday Liquidity Management (ILM) erhält im Tagesgeschäft deutscher und europäischer Banken eine immer größere Relevanz. Warum das so ist und welche Ziele die Norddeutsche Landesbank (NORD/LB) bei der Optimierung ihres ILM verfolgte, erläutern Dr. Stefan Markwardt, Partner Financial Services bei KPMG, und Kornelie-Reiner Steinbach, Head of Liquidity Management der NORD/LB, im Interview.

Frage: Woran liegt es, dass sich viele Banken derzeit intensiv mit ihrem ILM beschäftigen?

Dr. Stefan Markwardt: Zum einen kommt dem ILM seitens der nationalen und internationalen Aufsichtsbehörden heute eine deutlich höhere Aufmerksamkeit als früher zu. Zum anderen steigen beispielsweise durch Instant Payment und die Gefahr steigender Liquiditätskosten die Anforderungen an das ILM.

Viele Institure erkennen außerdem, dass bei der Liquiditätssteuerung noch hoher manueller Aufwand entsteht, der sich durch den Einsatz moderner Software-Lösungen deutlich reduzieren lässt.

Frage: Die NORD/LB hat im vergangenen Jahr ein Projekt zur Optimierung ihres ILM gestartet. Mit welchem Anlass?

Kornelie-Reiner Steinbach: Ziel war es, unsere Liquidität mithilfe einer smarten Lösung intelligenter zu steuern, die regulatorischen Anforderungen zu erfüllen und gleichzeitig Einsparpotenziale zu realisieren. Hierbei sind wir auf einem sehr guten Weg, dies zu realisieren.

Durch eine höhere Transparenz und ein besseres Forecasting am laufenden Handelstag werden wir das untertägige Liquiditätsrisiko – und damit unseren Liquiditätspuffer – effektiver steuern.

Intraday Liquidity Management (ILM)

Mehr über die Umsetzung einer modernen Überwachung und Steuerung des ILM bei der NORD/LB erfahren Sie in unserer Client-Case-Studie.

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Frage: Wo können Software-Lösungen das ILM wesentlich verbessern?

Dr. Stefan Markwardt: Neuere ILM-Software-Lösungen bieten umfangreiche Funktionalitäten für das gesamte operative untertägige Liquiditätsmanagement. Ihre Vorteile spielen sie insbesondere bei der holistischen Erfassung von Echtzeit-Daten (Daten-Transparenz), bei der Steigerung der datenbasierten Prognosefähigkeit zur Intra-Day- und End-of-Day-Liquidität (Forecasting) und nicht zuletzt beim Stresstesting aus.

In Summe können die ILM-Software-Lösungen nicht nur wesentlich zu einer Verbesserung der Transparenz und Steuerbarkeit der untertägigen Liquidität beitragen. Sie helfen auch, operative Prozesse künftig zu optimieren, zu automatisieren und ihre Kosten zu reduzieren.

Frage: Worauf gilt es, bei der Etablierung eines softwarebasierten ILM zu achten?

Kornelie-Reiner Steinbach: Grundlegend ist zunächst das Wissen über die Potenziale, die moderne ILM-Software-Lösungen bieten. Und da eine Einführung dieser Lösungen komplex ist, bedarf es einer bereichsübergreifenden Zusammenarbeit. In der NORD/LB haben wir dafür Risikocontrolling, Operations, IT und Treasury an einen Tisch gebracht.

Zu empfehlen ist der Einsatz von Standardsoftware, die sich Out-of-the-Box in das bestehende IT-Ökosystem einfügt und vom Anbieter kontinuierlich weiterentwickelt wird. Um den Anforderungen des ILM-Systems mit Blick auf Verfügbarkeit, Performance und Skalierbarkeit gerecht zu werden, haben wir uns für den Betrieb der Anwendung in einer Cloud-Umgebung sowie die Anbindung aller internen und externen Systeme über eine hoch performante und real-time-fähige KAFKA-Umgebung entschieden.

Sehr hilfreich ist letztlich auch der Einbezug eines externen Partners, der über entsprechende Erfahrungen verfügt und den Umstellungsprozess mit hoher Kompetenz begleitet.

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Future of Risk

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Gut aufgestellt für kommende Herausforderungen: Das Risikomanagement für Banken und Versicherungen weitergedacht.

Chief Risk Officer (CRO) in Banken, Versicherungen, Asset Managern und Immobilienunternehmen stehen unter Druck. Auf der einen Seite nehmen die regulatorischen Anforderungen und die Erwartungen interner Stakeholder an das Risikomanagement seit Jahren stetig zu. Es gilt, immer mehr Risiken und Risikotreiber zu erkennen, zu bewerten und zu steuern. Immer häufiger sind Stresstests und Analysen durchzuführen, und immer umfassender soll die Risikoorganisation über die entwickelten Aktivitäten berichten.

Auf der anderen Seite kann sich auch das Risikomanagement dem Effizienzdruck in der Finanzindustrie nicht entziehen. Es muss seine finanziellen und personellen Ressourcen kontinuierlich hinterfragen und Beiträge zu den unternehmensweiten Kostenzielen leisten. Auch eine klar erkennbare Ausweitung der regulatorischen Anforderungen reicht nicht aus, um hohe Kosten oder gar eine Aufstockung des Personals zu rechtfertigen – ein schwieriges Spannungsfeld.

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