Asset Management im Wandel: Das sind die Schlüsselthemen für 2026

T+1, FiDA und Hybridmodelle im Vertrieb bewegen die Branche besonders

Keyfacts:

  • Regulierung, technologischer Wandel und sich verändernde Kundenwünsche prägen die Produktwelt. Asset Manager müssen vorausschauend handeln und investieren, wenn sie relevant bleiben wollen.
  • Die Zeit drängt: Im Jahr 2026 müssen die Weichen für die Umsetzung gestellt sein, damit T+1 zum Stichtag in der Praxis funktioniert und nicht zum operativen Risiko wird.
  • Wer FiDA mehr als ein Compliance-Thema behandelt, kann sich als relevanter Player im entstehenden Open-Finance-Ökosystem positionieren.

Das Asset Management befindet sich mitten in der Midlife Crisis. Künstliche Intelligenz, Plattformökonomie und neue Kundenerwartungen setzen die Branche unter Druck, sich radikal zu verändern – und das möglichst schnell. Wer jetzt nur abwartet, riskiert mehr als Marktanteile: Es geht um Relevanz und Identität.

Unsere Zukunftsstudie „Asset Manager in der Midlife-Crisis“ ist kein Blick in die Kristallkugel, sondern ein Realitätscheck. Sie zeigt, wie unterschiedlich die Wege in die Zukunft sein können – und macht Mut, den Wandel aktiv zu gestalten. Wer bereit ist, in Technologie, Kompetenzen und neue Formen der Zusammenarbeit zu investieren, kann die Zukunft mitbestimmen.

Asset Manager in der Midlife-Crisis: Zeit für radikale Ehrlichkeit

Zwischen technologischer Disruption, regulatorischem Druck und sich wandelnden Kundenerwartungen steht die Branche unter Druck, sich ehrlich zu hinterfragen – und das möglichst schnell. 

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Personalisierung und neue Anlageklassen prägen die Kundenerwartungen

Kunden wünschen sich zunehmend individualisierte Lösungen, sofortige Transaktionen und Zugang zu alternativen Anlageklassen. Neben klassischen Fonds gewinnen 2026 aktive ETFs, Modellportfolios und private Marktprodukte an Bedeutung. ESG-konforme Produkte und digitale Assets und Wallet-Lösungen sind zentrale Wachstumsfelder.

Gerade im Privatkundengeschäft sind Services besonders beliebt, die Finanzangelegenheiten vereinfachen, optimieren und bündeln – wie etwa transparente Finanzübersichten und Self-Service-Angebote. Persönliche Beratung bleibt auch in 2026 wichtig, wird aber durch passive Kanäle wie digitale Plattformen und Social Media noch stärker ergänzt werden. Robo-Advisors und KI-gestützte Tools übernehmen Standardprozesse, während Relationship Manager komplexe Beratung leisten. Offene Plattformen und neue Partnerschaften können zusätzlich neue Zugänge zu Kunden schaffen.

Der Vertrieb entwickelt sich zu einem hybriden Modell

Um die Erwartungen einer technikaffinen Generation zu erfüllen, muss der Vertrieb datenbasiert, kundenzentriert und über digitale Kanäle erfolgen – mit personalisierten und hybriden Kundenerlebnissen. Das kann nur gelingen, wenn sich Asset Manager von isolierten Prozessen verabschieden und mit vernetzten, datengetriebenen Modellen arbeiten. Das Target Operating Model (TOM) der Zukunft ist modular, cloudbasiert und integriert Front-, Middle- und Backoffice. Ziel ist maximale Skalierbarkeit, Effizienz und die Fähigkeit, neue Technologien wie KI und Blockchain nahtlos einzubinden.

„Die Zukunft des Vertriebs liegt nicht im Entweder-Oder, sondern in der intelligenten Kombination aus Technologie und persönlicher Nähe.“

KI wird Teil des Teams, erfordert aber auch strategische Steuerung

Der technologische Wandel und insbesondere KI verändert auch die Jobprofile: Klassische Funktionen weichen neuen Kompetenzprofilen und man muss sich fragen, wo die menschliche Expertise auch zukünftig noch unverzichtbar bliebt. Asset Manager müssen Rollen und Verantwortlichkeiten neu definieren und gezielt in Technologiekompetenzen investieren.

Bei der Gestaltung einer kollaborativen Arbeitswelt, in der technologische und menschliche Stärken kombiniert werden, empfehle ich den Top-Down-Ansatz: Die Unternehmensführung definiert klare Leitlinien, Prioritäten und Governance-Strukturen, um KI gezielt in Kernprozesse zu integrieren. Statt isolierter Initiativen wird ein übergreifendes Framework geschaffen, das Use Cases priorisiert, regulatorische Anforderungen berücksichtigt und Skalierbarkeit sicherstellt. Wer sich 2026 daran orientiert, profitiert am Ende von einem kontrollierten, strategisch ausgerichteten KI-Ökosystem, das Innovation fördert und Risiken minimiert.

Der Countdown für T + 1 läuft

In Sachen T+a-Settlement wird es ernst: Mit der Veröffentlichung der überarbeiteten technischen Regulierungsstandards (Regulatory Technical Standards, RTS) im Oktober gibt die ESMA einen Fahrplan für den Übergang auf den neuen, verkürzten Abwicklungszyklus vor. Wer erst 2027 damit beginnt, seine Prozesse, Systeme und Datenflüsse auf den Stichtag vorzubereiten, kommt zu spät. Die ESMA empfiehlt daher eine Umsetzung in drei Phasen. Bis Ende 2026 gilt es, die schnellere und standardisierte Vorbereitung der Abwicklung anzugehen. Nur wer 2026 T+1-ready ist, wird zum Stichtag am 11. Oktober 2027 regulatorisch und operativ bestehen können.

FiDA: Ein neuer Ordnungsrahmen für den Finanzsektor

Mit dem Financial Data Access Framework (FiDA) schafft die EU erstmals einen verbindlichen Rahmen für den Zugang zu Finanzdaten und verändert die Spielregeln für Asset Manager grundlegend. Denn ab 2026 verpflichtet FiDA Finanzinstitute, Kundendaten sicher, standardisiert und in Echtzeit bereitstellen – auf Basis ausdrücklicher Zustimmung und über zentrale Dashboards. Für Asset Manager bedeutet das: Die Zeit der sektorbezogenen Datenmonopole ist vorbei, und der Zugang zu umfassenden Finanzdaten eröffnet neue Chancen für Beratung, Produktentwicklung und Kooperationen.

Asset Manager müssen jetzt entscheiden, ob sie FiDA als reine Compliance-Pflicht umsetzen oder als Hebel für datengetriebene Geschäftsmodelle nutzen. Wer die kommenden Monate nutzt, um eine klare Datenstrategie zu entwickeln, Schnittstellen zu integrieren und Mehrwertservices wie Finanzübersichten aufzubauen, sichert sich Vorteile im Open-Finance-Ökosystem.

Open Finance und FiDA im Retail-Geschäft

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