Blick voraus: Was 2025 im Asset Management wichtig wird

Blick voraus: Was 2025 im Asset Management wichtig wird

Das T+1 Settlement, KI und FiDA sind zentrale Themen für Kapitalverwalter.

Keyfacts:

  • Das wohl drängendste Thema wird für Asset Manager 2025 der Übergang zur T+1-Regelung für die Wertpapierabrechnung sein.
  • Das Jahr wird die Implementierung von KI in zahlreiche Geschäftsabläufe im Asset Management bringen.
  • Neue regulatorische Anforderungen durch das BFSG und die FiDA-Verordnung erfordern jetzt vorausschauendes Handeln.

    Das wohl drängendste Thema für Asset Manager im kommenden Jahr werden die Neuerungen unter dem Begriff T+1 Settlement sein. Dahinter steckt die Verkürzung der Abrechnungsfrist für Wertpapiertransaktionen. Nach der Umsetzung in den USA und Kanada wird der Zyklus nun auch in Europa von zwei auf einen Tag verringert – das kann für viele Anbieter Auswirkungen auf die Fonds-Wertschöpfungskette haben.

    Formal betrachtet ist zwar noch etwas Zeit: Die EU will den Abwicklungszyklus bis zum 11. Oktober 2027 auf den Transaktionstag plus eins (T+1) verkürzen. Das bedeutet, dass eine Abwicklung innerhalb eines Tages nach dem Tag der Transaktion abgeschlossen sein muss.

    Die Umstellung erfordert jedoch eine frühzeitige Auseinandersetzung mit zentralen Fragen bereits im Jahr 2025: Welche Prozesse und Systeme müssen angepasst werden? Was ist strategisch sinnvoller: eine Erhöhung des Funding-Gaps oder Investitionen in eine schnellere Infrastruktur? Viele Antworten lassen sich nur in Zusammenarbeit mit anderen Marktteilnehmenden klären. Ein komplexer Umsetzungsprozess steht bevor.

    Die nächsten Schritte der Aufsicht haben wir hier zusammengefasst.

    Künstliche Intelligenz wird Alltag in den täglichen Abläufen

    Das Jahr 2025 wird im Asset Management auch das Jahr, in dem künstliche Intelligenz in großem Umfang Einzug in die täglichen Abläufe finden wird – lesen Sie dazu hier auch den Jahresausblick unserer CTO Jana Behr.

    Wir erwarten für die kommenden Monate die Implementierung von KI in Prozesse entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Asset Manager, die dafür ein gutes technologisches Fundament geschaffen haben, können nun die Früchte ernten.

    Für alle anderen gilt es aufzuholen und diese Lücke zu schließen. Mit dem EU AI Act geht der Regulator auf das enorme Potenzial von KI ein. Asset Manager müssen sich mit den neuen Vorschriften vertraut machen und sicherstellen, dass ihre KI-Anwendungen den gesetzlichen Anforderungen entsprechen. Auch Mitarbeitende müssen geschult werden, damit das Unternehmen den Anforderungen des AI Acts entspricht.

    Video-Talk zur KI-Regulierung in der EU

    Yordanka Ivanova (AI Office) schildert die Auswirkungen des AI Act auf Finanzunternehmen.

    Jetzt informieren

    Das Barriefreiheitsstärkungsgesetz kommt – Ablauf der Frist im Juni 2025

    Im Juni 2025 tritt das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) in Kraft. Finanzunternehmen sind dann unter anderem dazu verpflichtet, ihre Dienstleistungen im elektronischen Geschäftsverkehr barrierefrei zu gestalten – also auch ihren Internetauftritt auf Webseiten und Apps. Das stellt zahlreiche Anforderungen an Informations- und Produktseiten, auch von Asset Managern.

    Unternehmen, die ihren Online-Auftritt und die dort eingesetzte Nutzerführung noch nicht bewertet und noch keine Maßnahmen gegen Defizite eingeleitet haben, sollten das schnell nachholen. Denn es drohen unter anderem hohe Bußgelder.

    Angebot an European Long-Term Investment Funds wird wachsen

    Seit Januar 2024 ist die reformierte Verordnung über European Long-Term Investment Funds (ELTIF) in Kraft. Seitdem können Kapitalverwaltungsgesellschaften auch Privatanlegern Zugang zu der Fondsklasse ermöglichen. ELTIFs fördern langfristige Investitionen in die europäische Wirtschaft und bieten Anlegern Zugang zu Infrastrukturprojekten und Investitionen in Immobilien und mittelständische Unternehmen. Nach unserer Einschätzung wird der Markt für ELTIFs im Jahr 2025 weiter wachsen, denn Asset Manager können mit den Produkten neue Kunden und Märkte ansprechen.

    Große Chancen, aber auch große Aufgaben: FiDA wirft seine Schatten voraus

    Seine Schatten voraus wirft bereits seit einigen Wochen der Entwurf der Financial Data Access Verordnung (FiDA). Grundsätzlich bietet ein EU-weit einheitlicher Rechtsrahmen für den Zugriff und den Austausch von Finanzdaten große Chancen zum Beispiel personalisierte Angebote und das Erschließen neuer Kundenkreise durch den Vertrieb über digitale Plattformen.

    Finanzverbände kritisieren aber Aspekte der aktuellen Entwurfsfassung, und Risiken sowie Herausforderungen birgt FiDA auch: So muss der Zugriff auf die Daten sicher sein. Alt-Systeme in der IT können das erschweren – und die hohe Transparenz bei Kosten und Vergütungen könnte den Markt verändern.

    Außerdem sind die gesetzlich vorgesehenen Übergangsfristen sehr knapp bemessen. All das fordert eine zügige, tiefe Auseinandersetzung mit der Verordnung, ihren Auswirkungen und der Position, die ein Asset Manager dazu im Markt beziehen will.

    Kein Stillstand bei ESG: CSRD, Fondsnamen und SFDR bringen Neuerungen

    Nachhaltigkeit und alle mit den ESG-Kriterien verbundenen Aspekte bleiben für die Asset-Management-Branche 2025 ein Megathema. Denn mit der CSRD und anderen umfangreichen regulatorischen Anforderungen bleibt ESG eine wichtige Steuerungsaufgabe.

    Die Anforderungen betreffen sowohl die Berichterstattung auf Unternehmensebene durch die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) als auch die Produktebene. Zweitere ist maßgeblich durch die neue ESMA-Leitlinie für Fondsnamen betroffen.

    Außerdem kommen auf die Branche weitere Transparenzanforderungen durch die ausstehenden Überarbeitungen der EU-Offenlegungsverordnung (SFDR Level I) beziehungsweise durch die finalen regulatorisch-technischen Standards (RTS) zur SFDR zu. Das könnte weitreichende Folgen für die Nachhaltigkeitsveröffentlichungen haben.

    DORA bleibt arbeitsintensiv – auch nach dem Stichtag im Januar

    Der Countdown zum Stichtag beschäftigt Finanzunternehmen schon seit Monaten. Und vom 17. Januar 2025 an findet der Digital Operational Resilience Act (DORA) Anwendung. Für viele Häuser ist die Umsetzungsphase damit aber nicht beendet.

    Die umfangreichen Vorgaben erfordern das Anpassen von Prozessen, Dokumentationen und Systemen. Dazu kommt, dass Unklarheiten bei der Auslegung der Regulatorik zu Verzögerungen führen – erst die Anwendungsphase wird hier an vielen Stellen Klarheit bringen.

    Zu den wesentlichen Aufwandstreibern zählen unter anderem das Informationsregister, das Anpassen relevanter Verträge mit Drittdienstleistern und die Umsetzung der Anforderungen für wesentliche und kritische Funktionen. Auch die ersten Aufsichtsprüfungen auf der Basis von DORA werden Kräfte bei Asset Managern binden.

    Target Operating Model weiterentwickeln und investieren

    Somit wird das Jahr 2025 für das Asset Management geprägt sein von neuen regulatorischen Anforderungen – aber auch von großen Chancen, die sich durch technologische Fortschritte bieten. Für Asset Manager bedeutet das vor allem, dass sie ihr Target Operating Model weiterentwickeln und in Technologie und Personal investieren müssen.