Das sind die Prioritäten für Versicherer im Jahr 2025

Das sind die Prioritäten für Versicherer im Jahr 2025

Der Kostendruck und die KI-Revolution werden das Jahr für die Assekuranz prägen.

Keyfacts:

  • Das wirtschaftliche Umfeld und politische Entwicklungen verlangen 2025 von Versicherern eine hohe Anpassungsfähigkeit.
  • Markt und Versicherte erwarten eine Beschleunigung in der technologischen Transformation. Künstliche Intelligenz (KI) birgt Potenziale, gleichzeitig aber auch Cyberrisiken, die es zu managen gilt.
  • Die glaubhafte Umsetzung von ESG-Initiativen wird zunehmend zum Schlüsselfaktor für das Vertrauen von Investoren und Kund:innen.

    Es ist absehbar: Kosten und Profitabilität bleiben für Entscheider:innen in der Versicherungsbranche 2025 ganz oben auf der Agenda. Doch auch KI, Nachhaltigkeit und digitale Resilienz müssen in den Fokus rücken – teils auch aufgrund regulatorischer Vorgaben.

    Warum Kosten und Profitabilität an erster Stelle stehen

    Kosten und Profitabilität müssen 2025 aus mehreren Gründen vorrangig behandelt werden. Der demografische Wandel stellt die Lebensversicherung vor Herausforderungen und erfordert von Personalabteilungen die Sicherstellung von qualifiziertem Nachwuchs. In den nächsten zehn Jahren erreicht fast ein Viertel der Mitarbeiter:innen in der deutschen Versicherungswirtschaft das Rentenalter.

    Das schwierige wirtschaftliche Umfeld zwingt Unternehmen dazu, ihre Kostenstrukturen zu optimieren und Preissetzung sowie Profitabilität in den Fokus zu nehmen. Ob Firmeninsolvenzen oder steigende Beiträge in den Verbraucherschaden-Segmenten: Versicherer müssen ihre Kapitalstrategien und Investitionsentscheidungen sorgfältig abwägen, um finanzielle Resilienz und Wachstum zu sichern.

    Bundestagswahlen: Weichensteller für die Versicherungsbranche

    Zu den Entwicklungen im Hintergrund kommen im Jahr 2025 aktuelle Ereignisse im Jahreskalender, die sich auf Versicherer auswirken werden. Im Februar wählen die Deutschen einen neuen Bundestag und die vorgezogenen Bundestagswahlen werden unter anderem entscheidend für die Ausrichtung zentraler Sozial- und Vorsorgesysteme sein.

    Insbesondere die Debatten um die Weiterentwicklung der Altersvorsorge, die eine mögliche Stärkung der gesetzlichen Rente und der Förderung privater Vorsorgemodelle beinhalten, könnten die strategische Planung von Versicherern maßgeblich beeinflussen. Auch die Gesundheitsvorsorge steht im Fokus der Politik, etwa durch Diskussionen über eine Reform der dualen Krankenversicherung oder Maßnahmen zur Kostenstabilisierung im Gesundheitssystem.

    Versicherer müssen sich daher auf mögliche regulatorische Anpassungen einstellen. Neue Rahmenbedingungen sind aber auch immer eine Chance für neue Geschäftsmodelle. Aus beidem folgt: Ein proaktiver Dialog mit politischen Entscheidungsträgern und die Weiterentwicklung innovativer Produkte können hier Wettbewerbsvorteile schaffen.

    Schwerpunkte der Versicherungsaufsicht im Jahr 2025

    Schwerpunkte der BaFin werden 2025 die Themen sein, die den Versicherern dabei helfen sollen, in einem dynamischen Umfeld erfolgreich zu sein. Der Fachkräftemangel bleibt eine zentrale Herausforderung und deshalb wird die BaFin einerseits auf die Resilienz der Unternehmensstrukturen und andererseits auf nachhaltige Personalstrategien achten.

    Finanzielle Stabilität ist ein weiteres Kernthema, insbesondere angesichts volatiler Kapitalmärkte und der potenziellen Auswirkungen von geopolitischen Spannungen. Parallel dazu wird der Blick auf die Zukunftsfähigkeit der Branche gerichtet sein, etwa durch die Förderung von Innovationen und digitalen Geschäftsmodellen.

    Maßnahmen der BaFin gegen überhöhte Provisionen

    Nicht zuletzt steht das Wohlverhalten gegenüber Kund:innen im Fokus. So fordert die BaFin seit Langem einen stärkeren Fokus auf den Kundennutzen kapitalbildender Lebensversicherungen ein. Produkte müssen eine realistische Rendite nach Kosten bieten, um den Anforderungen an die Altersvorsorge gerecht zu werden.

    Fehlanreize im Vertrieb, zum Beispiel aus Sicht der BaFin überhöhte Provisionen, sollen durch strengere Kontrollen minimiert werden. Risikoorientierte Prüfungen zielen auf Effektivkosten und Stornoquoten ab, um Verbraucher:innen besser zu schützen und die Markttransparenz zu erhöhen.

    Ich bin davon überzeugt, dass diese Schwerpunkte verdeutlichen, dass die Aufsicht im Jahr 2025 nicht nur regulatorische Aufgaben wahrnehmen wird. Sie wird auch aktiv zur Förderung von Stabilität und Kundenorientierung beitragen.

    Technologische Transformation und KI in der Versicherungsbranche

    Die technologische Transformation der Versicherer ist in vollem Gang. In den kommenden Monaten werden wir erleben, wie künstliche Intelligenz und auf KI basierende Lösungen ihr Potenzial in der Branche entfalten. Beispielsweise in der automatisierten Schadenbearbeitung, der Risikomodellierung oder der personalisierten Kundenkommunikation wird KI Unternehmen Wettbewerbsvorteile bringen. Investieren ist daher trotz der eingangs benannten und notwendigen Kostendisziplin wichtig.

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    Gleichzeitig bringen diese Technologien IT-Sicherheitsherausforderungen mit sich. Cyberangriffe und Datenmissbrauch sind erhebliche Risiken für Unternehmen, denn sie können nicht nur finanzielle, sondern auch Reputationsschäden verursachen. Versicherer müssen daher in robuste Sicherheitsmaßnahmen investieren und gleichzeitig ihre ethische Verantwortung beim Einsatz von KI beachten.

    Die Balance zwischen technologischer Innovation und IT-Risikomanagement (Stichwort DORA) wird ein entscheidender Erfolgsfaktor sein, wie auch Dr. Matthias Mayer in seinem Jahresausblick für Banken schreibt.

    Nachhaltigkeit und ESG: Treiber für eine zukunftsfähige Versicherungsbranche

    Und in Sachen Nachhaltigkeit? Für mich ist klar, dass der Druck von Investoren, Aufsichtsbehörden und Kund:innen auf Versicherer weiter zunehmen wird. Sie stehen zum Beispiel vor der Aufgabe, ihre Kapitalanlagen konsequent nach ESG-Prinzipien auszurichten und gleichzeitig nachhaltige Versicherungslösungen zu entwickeln.

    Neben ökologischen Zielen gewinnen bei den genannten Stakeholdern auch die soziale Verantwortung und gute Unternehmensführung immer mehr an Bedeutung. Nachhaltiges Handeln, eine transparente Berichterstattung und eine glaubwürdige Kommunikation werden zu entscheidenden Wettbewerbsfaktoren.

    Unternehmen, denen das gelingt, während sie die Kosten und Produktivität im Blick behalten, sichern sich einen Wettbewerbsvorteil. Denn sie schaffen auch langfristige Werte für alle Beteiligten – für das Unternehmen, seine Kund:innen, für Investoren und Öffentlichkeit.