Ausgestaltung der Payment Schemes unklar
Wie die Austauschplattformen, auch Financial Data Sharing Schemes (FDSS) genannt, genau aussehen werden, ist aktuell noch unklar – das macht es für Unternehmen derzeit schwer, sich vorzubereiten.
Gefürchtet ist ein hoher bürokratischer Aufwand für das Management der Schemes. Sollte die Ausgestaltung, wie ursprünglich geplant, dem Markt überlassen werden, hätte das absehbar eine große Vielfalt an Schemes zur Folge. Um den Aufwand für die Finanzwirtschaft zu reduzieren, müsste es mehr Vorgaben in der Verordnung geben. So ließe sich Implementierungsaufwand verringern, die Verordnung würde aber umfangreicher.
In welche Richtung das Pendel ausschlägt, ist aktuell nicht absehbar. Klar ist aber wohl: Die Trilog-Verhandlungen werden Änderungen am Verordnungstext bringen.
Chancen durch den offenen Datenaustausch
Die Umsetzung der FiDA ist verpflichtend und aufwendig. Umso wichtiger ist es, die Umsetzung nicht als Pflichtübung anzusehen. Vielmehr kann FiDA großen Nutzen für das eigene Unternehmen stiften. Verantwortliche sollten prüfen, welche Prozessanpassungen dafür notwendig sind. So können Dateninhaber beispielsweise eigenständig als Datennutzer handeln und neue Produkte entwickeln und Wettbewerbsvorteile realisieren. Das erreichen sie, indem sie ihre Datenarchitekturen optimieren und das Design von Datenaustauschplattformen mitbestimmen.
Für Datennutzer eröffnet FiDA neue Möglichkeiten, innovative Dienstleistungen auf Basis präziser und umfangreicher Finanzdaten des EU-Marktes zu schaffen.
Herausforderungen für Finanzinstitute und Datennutzer
Die Umsetzung von FiDA birgt Risiken, insbesondere bei der Einhaltung der strengen Vorgaben. Dazu zählen die Bereitstellung von Daten in Echtzeit, das Sicherstellen der Datenqualität und der Datensicherheit sowie die Berücksichtigung weiterer Regularien wie DSGVO und DORA.
Das Nichteinhalten kann Sanktionen bis zu 2 Prozent des Gesamtumsatzes nach sich ziehen. Datennutzern droht zudem der Lizenzentzug bei Verstößen. Darüber hinaus wird die zuständige Aufsichtsbehörde ihre Maßnahmen veröffentlichen, was zu einem zusätzlichen Reputationsrisiko führt. Schließlich ist es naheliegend, dass, wenn Daten nicht hinreichend geteilt werden, beauftragte Datennutzer konsequent eskalieren. Daher sind umfassende rechtliche Prüfungen und technische Anpassungen unerlässlich.
Handlungsempfehlungen zur erfolgreichen Umsetzung
Auch wenn der Entwurf der FiDA-Verordnung im jüngsten Stand die Anwendung in mehrere Umsetzungsfristen unterteilt, bleibt der Zeitplan herausfordernd. Die Umsetzung erfordert interdisziplinär aufwendige Projekte, die abhängig von der bereits bestehenden Datenverfügbarkeit erhebliche Anpassungen an bestehende Prozesse nach sich ziehen können. Viele relevante Fragestellungen, die Unternehmen für sich beantworten sollten, haben wir hier zusammengestellt.
Eine frühzeitige Idee über das eigene Zielbild ist hierbei wichtig, um eine effiziente Implementierung zu ermöglichen. Zusammengefasst: Um FiDA-Anforderungen rechtzeitig und erfolgreich umzusetzen, sollten Finanzinstitute, aber auch potenzielle Datennutzer:
- schnell ein erstes FiDA-Readiness-Assessment durchführen.
- eine Entscheidung über das eigene strategische Zielbild und Ambitionsniveau treffen.
- den Reifegrad von Datenqualität, Data Governance und Data Management erhöhen.
- Systeme und Prozesse auf Echtzeit-Datenbereitstellung prüfen und anpassen.
- ein Vorgehen für den Umgang mit den Financial Data Sharing Schemes entwickeln.
- Zulassungsanforderungen prüfen.
- Mitarbeitende und Führungskräfte zu den neuen Anforderungen schulen.
Unser Fazit: Jetzt die Data Readiness prüfen und Übergangszeit nutzen
Zwei Aspekte werden maßgeblich darüber mitentscheiden, ob FiDA für die etablierten Finanzdienstleister zum Erfolg wird. Zum einen wirft FiDA noch einmal ein Scheinwerferlicht auf die Data Readiness der Unternehmen – wer hier in den vergangenen Jahren seine Hausaufgaben noch nicht gemacht hat, sollte das schnell nachholen.
Und: Die rechtzeitige Auseinandersetzung mit FiDA bestimmt darüber, ob ein Unternehmen Vorreiter bei Open Finance wird oder Zeit investieren muss, um mit Compliance-Risiken und Wettbewerbsnachteilen zu kämpfen. Finanzdienstleister sollten die kurze Übergangszeit jetzt nutzen, um Prozesse anzupassen, neue Geschäftsmodelle zu entwickeln und sich strategisch optimal aufzustellen.