Implementierung von TPRM-Lösungen: Erfolgsfaktoren für Banken und Co.

Implementierung von TPRM-Lösungen: Erfolgsfaktoren für Banken und Co.

Wie Finanzinstitute die passende Software für ihr Drittparteienrisikomanagement finden.

Keyfacts:

  • Die Einführung von Software-Lösungen für das Drittparteienrisikomanagement erfordert klare Anforderungen und eine strukturierte Umsetzung.
  • Regulatorische Vorgaben wie DORA, EBA und MaRisk bestimmen die Ausgestaltung.
  • Die Einführung einer TPRM-Lösung umfasst technische und fachliche Aspekte, deren Kombination für eine Implementierung und Nutzung erfolgskritisch ist.

Banken, Versicherungen und andere Finanzdienstleister stehen heute in komplexen Wertschöpfungsnetzwerken. Sie arbeiten mit zahlreichen externen Dienstleistern – von Cloud-Providern über IT-Anbieter bis zu Beratungsunternehmen. Doch jede Partnerschaft birgt Risiken, die im Rahmen der Aufsicht genau geprüft werden. Ohne ein strukturiertes Drittparteienrisikomanagement, auch Third Party Risk Management oder kurz TPRM genannt, drohen regulatorische Sanktionen und Reputationsschäden.

TPRM-Lösungen sind speziell entwickelte Software, die Instituten helfen, Risiken im Umgang mit Drittparteien systematisch zu identifizieren, zu bewerten und zu überwachen. Sie schaffen Transparenz, reduzieren die Komplexität des Risikomanagements und steigern die Effizienz.  Moderne Lösungen decken den gesamten Prozess des TPRM ab – von der Risikoanalyse über das Monitoring bis hin zur Dokumentation.

Welche Rolle spielen regulatorische Vorgaben?

Die Regulatorik setzt den Rahmen für TPRM-Lösungen. Vorgaben aus dem Digital Operational Resilience Act (DORA), den EBA-Guidelines oder den MaRisk bestimmen, wie Dienstleister zu bewerten, zu überwachen und zu dokumentieren sind. Ein zentraler Aspekt dieser Regulierungen ist das Informationsregister, dessen Reporting erhebliche Ressourcen erfordert und eine präzise und effiziente Verwaltung der Daten aus verschiedenen Fachbereichen verlangt. Hierfür bieten spezialisierte TPRM-Lösungen eine passende Lösung.

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Welche Anforderungen sind relevant?

Vor der Implementierung einer Lösung sollten Finanzinstitute sowohl funktionale als auch nicht-funktionale Anforderungen definieren. Funktional geht es etwa um die Abbildung der Risikoanalyse, Reporting-Fähigkeiten, die Möglichkeit zur Klassifizierung und das Monitoring von Dienstleistern sowie Schnittstellen zu bestehenden Systemen. Nicht-funktionale Kriterien sind Skalierbarkeit, Nutzerfreundlichkeit, Flexibilität und IT-Sicherheit. Entscheidend ist die Verzahnung beider Ebenen, um ein tragfähiges System aufzubauen.

Zunehmend kann hierbei der Einsatz von künstlicher Intelligenz einen erheblichen Mehrwert liefern – etwa durch die automatisierte Auswertung großer Datenmengen aus internen und externen Quellen oder die frühzeitige Identifikation potenzieller Risiken.

Durch aufwändige Implementierungen der TPRM-Lösungen ist es für Finanzinstitute essenziell geworden, im Voraus die richtige Software auszuwählen. Es sollte nicht nur die regulatorischen Anforderungen erfüllen, sondern auch die Effizienz, Genauigkeit, Funktionalität, Benutzerfreundlichkeit, Integration und Skalierbarkeit sicherstellen.

Funktionale und nicht-funktionale Anforderungen an TPRM-Lösungen

Quelle: KPMG in Deutschland, 2025

Funktionale Anforderungen 

Eine leistungsfähige TPRM-Lösung sollte mehr leisten als die reine Verwaltung von Lieferantenstammdaten. Sie muss den gesamten Lebenszyklus der Drittparteienbeziehung abbilden – von der initialen Risikoanalyse über regelmäßige Re-Assessments bis hin zum Exit-Management.

  • Kategorisierung und Risikoanalyse
  • Automatisierte Fragebögen und Workflow-Management
  • Integration mit Drittsystemen (ERP, GRC, SIEM etc.)
  • Nachhaltige Dokumentation und Reporting

Nicht-funktionale Anforderungen

Neben den funktionalen Kriterien spielen nicht-funktionale Aspekte eine entscheidende Rolle bei der Auswahl und Implementierung einer TPRM-Lösung. Sie stellen sicher, dass das Tool nicht nur aktuelle Anforderungen des Unternehmens erfüllt, sondern auch zukunftssicher ist und mit den sich wandelnden technologischen und geschäftlichen Änderungen Schritt halten kann.

  • Benutzerfreundlichkeit (UX/UI)
  • Konfigurier- und Anpassbarkeit
  • Wartbarkeit und Support
  • Zugriffskontrolle und Rollenverteilung

Welche Erfolgsfaktoren sind für die Implementierung entscheidend?

Die Einführung einer TPRM-Lösung ist mehr als nur ein technisches Projekt – sie erfordert strategisches Denken, fachliche regulatorische Konformität, strukturiertes Projektmanagement, die Einbindung aller relevanten Stakeholder sowie das Enablement der zukünftigen Nutzer:innen.

Die größte Hürde liegt oft nicht in der Technologie selbst, sondern in der organisatorischen Verankerung des Tools und der Anpassung bestehender Prozesse. Dabei ist ein Zusammenspiel aus technischer Integration, organisatorischem Wandel und strategischer Planung essenziell.

1. Vorbereitung ist alles

Bevor mit der Implementierung begonnen wird, sollten Unternehmen eine klare Zieldefinition und Anforderungsanalyse durchführen. Welche spezifischen Anforderungen an die TPRM-Lösung sind vorhanden? Wie sehen die derzeitigen TPRM-Vorgaben – und Prozesse aus? Welche Lösungen werden bereits genutzt und könnten erweitert werden? Wer sind die relevanten Stakeholder? Inwieweit soll KI genutzt werden? Nur, wenn diese Grundfragen vorab beantwortet sind, lässt sich das passende Tool finden und implementieren.

2. Aufbereitung der Datenqualität

Eine TPRM-Lösung ist nur so gut wie die Daten, mit denen es arbeitet. Finanzinstitute sollten sicherstellen, dass Dienstleistungen aktuell, vollständig und korrekt erfasst werden. Dies gilt sowohl für vergangene Beschaffungen als auch für Neue.

3. Integration in bestehende Prozesse und Systeme

Eine TPRM-Lösung sollte sich nahtlos in die bestehende IT- und Prozesslandschaft einfügen. Schnittstellen zu ERP-, GRC-, Vertrags- und Beschaffungssystemen sind wichtig , um redundante Dateneingaben zu vermeiden und automatisierte Workflows zu ermöglichen. Eine fehlerhafte oder unvollständige Integration führt schnell zu Medienbrüchen, ineffizienten Abläufen und einer geringen Nutzerakzeptanz.

4. Akzeptanz durch Nutzer:innen und Fachbereiche sicherstellen

Ein häufig unterschätzter Aspekt ist das Change-Management. Neue Tools erfordern ein Umdenken in Fachbereichen wie Einkauf, IT, Recht oder Compliance. Eine frühzeitige Einbindung dieser Stakeholder, zielgerichtete Schulungen sowie kontinuierliche Kommunikation erhöhen die Akzeptanz und sichern den langfristigen Erfolg.

Erst, wenn alle relevanten Aspekte berücksichtigt werden, kann das Tool sein volles Potenzial entfalten und das Unternehmen effektiv beim Management von Drittparteienrisiken.

TPRM-Lösungen sind essenziell, müssen aber sorgfältig gewählt werden

Ein effektives Drittparteienrisikomanagement ist für regulierte Finanzdienstleister heute unerlässlich, um den komplexen Risiken externer Partnerschaften strukturiert zu begegnen. Die Auswahl und Einführung einer passenden TPRM-Lösung bringt zwar Herausforderungen mit sich, lässt sich jedoch mit klaren Anforderungen, dem richtigen Vorgehen und geeigneter Software erfolgreich meistern. Moderne TPRM-Lösungen überzeugen durch Flexibilität, Effizienz und Skalierbarkeit – und leisten damit nicht nur einen Beitrag zur Erfüllung aktueller Compliance-Anforderungen, sondern schaffen auch nachhaltigen Mehrwert.

Durch funktionsstarke, anpassungsfähige und durch vertrauenswürdige Anbieter unterstützte Lösungen können Unternehmen ihre Drittparteienbeziehungen gezielt steuern und Risiken wirkungsvoll minimieren. Die Investition in eine robuste TPRM-Lösung ist damit weit mehr als eine reine Risikovorsorge: Sie ist ein zukunftsgerichteter Schritt zur Stärkung der unternehmerischen Stabilität, Automatisierung und Erfolgssicherung.