KI im Berechtigungsmanagement: Weniger Aufwand, mehr Kontrolle

KI im Berechtigungsmanagement

So optimieren Finanzinstitute ihr IAM und sichern regulatorische Compliance

Keyfacts

  • Mit DORA wächst der Druck auf Finanzinstitute, Berechtigungen lückenlos zu dokumentieren und risikoorientiert zu steuern – KI hilft, die Vorgaben effizient umzusetzen.
  • Weniger manuelle Arbeit, mehr Transparenz: KI erkennt Muster, vereinfacht Rollenmodelle und identifiziert Risiken in Echtzeit.
  • Finanzinstitute profitieren von Effizienzgewinnen, höherer Transparenz und frühzeitiger Risikominimierung – bei gleichzeitiger Erfüllung regulatorischer Vorgaben.

Mit Inkrafttreten des Digital Operational Resilience Act (DORA) müssen Finanzinstitute jederzeit belegen können, wer wann Zugriff auf welche Systeme und Daten hat. Diese Informationen müssen jederzeit verfügbar und revisionssicher dokumentiert sein. Das Identity & Access Management (IAM) wird dadurch zu einem zentralen Werkzeug, um die regulatorischen Vorgaben zuverlässig zu erfüllen.

Viele Institute sehen sich dabei mit komplexen Berechtigungsstrukturen sowie manuellem Pflege- und Prüfaufwand konfrontiert. Denn Rollenmodelle werden oftmals nur punktuell angepasst, was Inkonsistenzen und Redundanzen zur Folge hat. Rezertifizierungen kosten viel Zeit, mit jeder neuen Anwendung, oder regulatorischen Vorgabe steigt die Komplexität weiter.

Ein modernes IAM sollte daher auf Basis eines ganzheitlichen Identity Governance & Administration Frameworks gestaltet werden. Dazu gehören Themen wie Anweisungswesen, Benutzer- und Identitäten-Lifecycle, Rezertifizierungen, Rollen- und Berechtigungsmanagement sowie Funktionstrennung.

Darauf aufbauend ermöglicht ein strukturiertes Bewertungsverfahren, den Entwicklungsstand eines Instituts in den einzelnen Disziplinen transparent zu erfassen und gleichzeitig Optimierungspotenziale zur Erreichung eines höheren Reifegrads zu erreichen. Die Ergebnisse zeigen dabei ein heterogenes Bild: Während einige Häuser bereits über klar strukturierte Prozesse verfügen, arbeiten andere noch überwiegend manuell. Allen gemeinsam ist jedoch ein hoher Grad an Komplexität und der erhebliche Aufwand personeller und organisatorischer Ressourcen.

Genau hier kann künstliche Intelligenz (KI) anknüpfen, indem sie Routineaufgaben intelligent automatisiert und so eine spürbare Entlastung schafft.

Wie kann KI im Berechtigungsmanagement unterstützen?

Die Potenziale von KI entfalten sich vor allem dort, wo klassische Methoden an ihre Grenzen stoßen: bei der Analyse großer Datenmengen, beim Erkennen von Mustern und der Automatisierung wiederkehrender Aufgaben. Anstelle manueller Konsolidierung oder pauschaler Prüfungen können moderne Ansätze Abweichungen schneller erkennen und Berechtigungen gezielt steuern. Der Fokus verschiebt sich damit von reiner Nachbearbeitung hin zu einer vorausschauenden Steuerung im Identity & Access Management.

  • 1. Beispiel: Berechtigungskonzepte vereinfachen
  • 2. Beispiel: Rezertifizierungen gezielt unterstützen
  • 3. Beispiel: Konflikte bei Zugriffsrechten frühzeitig erkennen

Mehrwert entsteht durch Vertrauen und klare Regeln

Die Beispiele verdeutlichen, welches Potenzial im „klassischen“ Identity & Access Management gehoben werden kann, wenn neue Verfahren gezielt eingesetzt werden. Damit aus einzelnen Anwendungsfällen ein nachhaltiger Mehrwert entsteht, braucht es jedoch mehr als nur Technologie. Die Qualität der zugrunde liegenden Daten entscheidet darüber, ob Muster zuverlässig erkannt werden und Vorschläge valide sind. Ebenso wichtig ist die Einbindung der Fachbereiche, denn Veränderungen im Rollenmodell haben Auswirkungen auf die Zuständigkeiten und Verantwortungen. Nur wenn die Mitarbeitenden Vertrauen in die Verfahren entwickeln und ihre Entscheidungen nachvollziehbar bleiben, können neue Ansätze akzeptiert werden.

Ein weiterer entscheidender Faktor für den Erfolg ist die Nachvollziehbarkeit der getroffenen Entscheidungen durch KI. Entscheidungen, die nicht erklärt werden können, sind gegenüber Aufsicht und interner Revision nicht haltbar. Deshalb müssen Ergebnisse auditierbar bleiben und in bestehende Governance-Strukturen eingebettet werden.

Richtig umgesetzt, entsteht daraus ein doppelter Gewinn. Einerseits sinkt der Aufwand für die Häuser in Form der Fachbereiche und IT durch automatisierte Analysen und strukturierte Vorschläge. Andererseits steigen Transparenz und Qualität, wodurch Risiken schneller erkannt und regulatorische Anforderungen mit deutlich reduzierten Aufwänden erfüllt werden. Finanzinstitute stärken so nicht nur ihre Effizienz, sondern auch ihre digitale Resilienz und positionieren sich gegenüber Aufsicht und Kunden als zukunftsorientierte Organisationen.

Fazit: Von der Pflicht zur Kür

Die wachsende Komplexität der Systemlandschaften und neue regulatorische Vorgaben wie DORA machen das Identity & Access Management zu einem wichtigen Steuerungsfeld. Künstliche Intelligenz hilft, Prozesse zu vereinfachen und Anforderungen compliant zu erfüllen. Wer früh investiert – etwa in Datenqualität, eine transparente Governance, klare Zuständigkeiten und erste Pilotprojekte, legt den Grundstein für die eigene Resilienz, schafft Effizienz und Wettbewerbsvorteile. Wer abwartet, läuft Gefahr, von zunehmender Regulierung und wachsender Komplexität überholt zu werden.