KPMG-Umfrage: Klima- und Umweltrisiken in Kreditrisikomodellen
Umfrage: Klimarisiken im Kreditrisiko
Neue Befragung zeigt, wo Banken bei der Anpassung von Kreditrisikomodellen stehen.
Keyfacts:
- Ende 2024 müssen EZB-beaufsichtigte Banken Klima- und Umweltrisiken in ihr Risikomanagement integriert haben – unter anderem mit Blick auf das Kreditrisiko.
- Eine neue Befragung von KPMG zeigt, wo die Institute auf dem Weg zum Ziel stehen.
- Vor allem bei den Datenarchitekturen ist noch einiges zu tun – sie befinden sich vielerorts noch im Aufbau.
Mit dem Jahr 2024 endet für Risikomanager in Banken eine wichtige Frist: Vor vier Jahren formulierte die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Erwartungen, die sie als Aufsichtsbehörde in Sachen Klima- und Umweltrisiken an die Institute stellt – und sie mahnte zuletzt mehrfach Fortschritte an.
Wir wollten daher wissen: Wie schätzen die bedeutenden Institute (Significant Institutions, SI) die Integration von Klima- und Umweltrisiken in ihre Kreditrisikomessgrößen ein? Wie handeln die Banken mit Blick auf Kreditratings, ökonomisches Kapital und Risikovorsorge? Wo stehen die einzelnen Banken heute – und was planen sie für die Zukunft? Mit einer internationalen Umfrage werfen wir ein Schlaglicht auf die Aktivitäten der Banken im Bereich Kreditrisiko.
Fortschritte bei der Integration von Klima und Umwelt in die Kreditrisikomessung
Die europäische Bankenaufsicht verfolgt die Integration von Klima- und Umweltrisiken engmaschig. Vor dem Hintergrund der erheblichen wirtschaftlichen Verluste in diesem Jahr – durch Extremwetterereignisse in Deutschland, Österreich, Frankreich und jüngst in Spanien – wächst die Aufmerksamkeit weiter.
Daher wollen wir Orientierung geben und ein Bild davon erstellen, wie Banken die eigene Bereitschaft zur Quantifizierung dieser Risiken im Kreditrisiko bewerten.
Nach Studien zu ESG-Risiken im Allgemeinen – in diesem Jahr bereits zum vierten Mal – hat KPMG in diesem Herbst eine Marktbefragung speziell zu den Klima- und Umweltrisiken in Kreditrisikomodellen durchgeführt. Verantwortliche in Fachabteilungen für die Kreditrisikomodelle aus Instituten in 19 Ländern haben unsere Fragen beantwortet und erläutert, wie sie Klima- und Umweltrisiken in die interne Bonitätsprüfung, das ökonomische Kapitalmodell, die Risikovorsorgemodelle nach IFRS 9 sowie in ihre Daten und Prozesse integrieren.
Das Ergebnis: Viele Banken sind auf ihrer Reise ein großes Stück vorangekommen und wählen mittlerweile andere Ansätze als noch vor einigen Jahren. Zum Beispiel zeigen die Umfrageergebnisse, dass 50 Prozent der SIs bereits die aufsichtsrechtliche Erwartung 8.2 zur Anpassung der Risikoklassifizierungsverfahren im Kreditrisikomanagement für das Portfolio großer Unternehmen erfüllen – weitere 30 Prozent planen, dies bis Ende 2025 nachzuholen.
Datenarchitekturen vielerorts noch im Aufbau
Fast alle Befragten geben an, granulare Daten zu Klima- und Umweltrisiken für die Ratingvergabe zu verwenden. Im Vergleich zu 2020, als es laut Banken quasi keine entsprechenden Daten dazu gab, markiert das einen großen Schritt nach vorn. Dennoch ist es für Banken aktuell noch schwierig, diese Daten in die Modellierung einfließen zu lassen. Das liegt vor allem daran, dass die Datenarchitekturen sich vielerorts noch im Aufbau befinden.
Die komplette Studie mit allen Ergebnissen erscheint Anfang Dezember 2024. Folgen Sie dem Account KPMG, Financial Services auf LinkedIn, um die Veröffentlichung der Studie nicht zu verpassen.