- Modellunsicherheiten: Die Mehrheit der befragten Institute ergreift keine expliziten Maßnahmen, um Modellunsicherheiten zu berücksichtigen. Vier Institute gaben jedoch an, Model Averaging zu betreiben, also die Ergebnisse mehrerer unterschiedlicher Modelle zu kombinieren und Mittelwerte zu bilden. Konservative Puffer kommen bei zwei Instituten zur Anwendung.
- Overrides: Ergebnisüberschreibungen bei Stresstests sind bei den meisten Instituten nur in Ausnahmefälle vorgesehen. Fünf Institute gaben jedoch an, die Ergebnisse des statistischen Stresstestmodells nicht 1:1 zu übernehmen, sondern durchaus häufiger anzupassen, also zu überschreiben (daher der Begriff Overrides). Von diesen definieren und genehmigen einige die Ergebnisse ausschließlich innerhalb der Risikokontroll- und Risikomanagementfunktion. Andere beteiligen dabei die Geschäftsbereiche und die zweite Verteidigungslinie.
- Backtesting: Für das Backtesting – also den Prozess, das Stresstest-Modell zu evaluieren, indem das Modell auf historische Daten angewendet wird – werden am häufigsten standardmäßige Anpassungsgüteanalysen verwendet. Diese Analysen werden manchmal durch Sensitivitäts- oder Szenarioanalysen und in zunehmendem Maße auch durch Experteneinschätzungen, insbesondere bei neu auftretenden Risiken, ergänzt.
- Modellierung der PIT- und REG-Parameter: Die meisten Institute konzentrieren sich auf die makroökonomische Modellierung der Ausfallraten (die sogenannten Point-in-Time-Kreditrisiko-Parameter oder PIT), da diese stärker auf den Wirtschaftszyklus reagieren als die Bonitätsratings aus den internen Ratingmodellen der Bank (auch bezeichnet als regulatorische Kreditrisiko-Parameter oder REG).
Die REG-Parameter werden dann in der Regel als Ableitung der Prognose für die PIT-Parameter vorhergesagt Zwei Institute gaben an, dass sie zwei getrennte Modelle für die PIT- und die REG-Parameter verwenden. Drei Institute haben geantwortet, dass sie die REG-Parameter im Szenario nicht ändern und für die RWA-Berechnung nur die für das Stressszenario prognostizierten Ausfallströme berechnen.
Transparenz und Dialog wünschenswert
Die Ergebnisse der Umfrage machen deutlich: Die in europäischen Banken vorherrschenden makroökonomischen Stresstest-Modelle für Kreditrisiken weisen trotz vieler Ähnlichkeiten zahlreiche Unterschiede in den Daten, Methoden und im Umgang mit Spezialfällen auf.
Eine größere Transparenz über die verschiedenen auf dem Markt verwendeten Ansätze wäre zweifellos wünschenswert. Denn auf diese Weise könnten die Banken ihre Ansätze mit anderen vergleichen und praxisorientierte Grundlagen für mögliche Weiterentwicklungen sammeln, um die Validität der Modelle zu erhöhen.