Bank Runs: Warum sie immer dynamischer verlaufen
Die neue Dynamik von Bank Runs
Whitepaper: Mit einem 10-Punkte-Action-Plan erhöhen Institute ihre Resilienz
Keyfacts:
- Die jüngsten Beispiele aus den USA und der Schweiz zeigen: Die Dynamik von Bank Runs hat deutlich zugenommen.
- In einem neuen Whitepaper haben wir das Phänomen untersucht und die Auswirkungen auf das Risikomanagement in Banken analysiert.
- Mit einem 10-Punkte-Action-Plan übersetzen wir unsere Erkenntnisse in konkrete Handlungsempfehlungen für Verantwortliche.
Im Frühjahr 2023 kam es innerhalb kurzer Zeit zu mehreren Bank Runs. Bis in den Mai hinein mussten zum Beispiel Institute in den USA durch Übernahmen gerettet werden.
Wir sehen: Die Geschwindigkeit der Entstehung, des Verlaufs und die Ansteckungsgefahr von Bank Runs über Kontinente, Märkte, Geschäftsmodelle und Größenklassen hinweg haben deutlich zugenommen.
Wesentliche Gründe dafür liegen zum einen in der Macht sozialer Netzwerke. Was noch vor zehn Jahren undenkbar schien, ist heute immer wieder zu beobachten: Informationen, Gerüchte und Fake News verbreiten sich quasi in Echtzeit. Und weil gleichzeitig Banking-Apps einen deutlich schnelleren Abzug von Einlagen als früher ermöglichen, kann eine Dynamik entstehen, die Banken vor neue Herausforderungen stellt.
Bank Runs: Warum sie immer dynamischer verlaufen und was Banken tun können
Wie können Banken die Resilienz steigern? Unser Action Plan bietet 10 Handlungsempfehlungen.
Studie herunterladenEinleger und ihr Vertrauen zueinander: Vier Thesen zum Bank-Run-Phänomen
Um die Resilienz gegenüber Bank Runs zu erhöhen, ist es für Banken hilfreich, ihre Entstehung und ihren Verlauf zu verstehen. Aus unserer Sicht sind dabei vier Thesen von zentraler Bedeutung:
- These 1 – Das Risiko eines Bank Runs ist immer präsent: Ein Einlagenkreditinstitut ist diesem Risiko durch sein Geschäftsmodell ausgesetzt.
- These 2 – Kommunikation und Erwartungen der Stakeholder spielen eine entscheidende Rolle: Jeder Anlass, der dazu führt, dass Einleger ihre Erwartungen an das Verhalten anderer Einleger ändern und aus Misstrauen ihre Einlagen abziehen, kann zum Auslöser eines Bank Runs werden.
- These 3 – Die Furcht vor zusätzlicher Wertvernichtung treibt den Bank Run weiter an: Die treibende Kraft hinter einem Bank Run ist die Furcht der Einleger, einen zusätzlichen Vermögensschaden allein deshalb zu erleiden, weil andere ihre Einlagen vorzeitig abziehen.
- These 4 – Je ähnlicher das Geschäftsmodell, desto größer die Ansteckungsgefahr: Bank Runs können sich zu einem systemischen Risiko ausweiten. Das ist umso wahrscheinlicher, je mehr Einleger eine wirtschaftliche Verbindung zwischen ihrer Bank und dem von einem Bank Run betroffenen Institut sehen.
Aus diesen Erkenntnissen lassen sich Wirkungsmechanismen zur Eindämmung der Risiken ableiten – und zwar sowohl für die Bankenaufsicht als auch für jede einzelne Bank. Denn unsere Argumentation macht unter anderem deutlich: Vertrauen in eine Bank entsteht letztlich dadurch, dass jeder Einleger von jedem anderen Einleger glaubt, dass dieser Vertrauen in eine Bank hat. Daher sind auch kerngesunde Institute mit einem tragfähigen Geschäftsmodell und einem effektiven Risikomanagement nicht vor Bank Runs gefeit.
Veränderte Anforderungen an das Risikomanagement in Banken
Insbesondere vor dem Hintergrund, dass die digitale Transformation die Dynamik von Bank Runs beschleunigt hat, ergeben sich drei Handlungserfordernisse für Banken, um die Resilienz zu steigern:
- Das Risiko von Liquiditäts- und Kapitalengpässen strategisch steuern durch ein zukunftssicheres Geschäftsmodell, eine strategisch eingesetzte Produktgestaltung sowie ein vorausschauendes Risikomanagement unter expliziter Berücksichtigung sich ändernden Kundenverhaltens
- Die Kommunikationsaktivitäten strategisch einbetten durch das Schaffen einer dafür relevanten Datenbasis, ein leistungsfähiges Monitoring im täglichen Geschäft und synchronisierte und zielgruppenspezifischen Botschaften
- Die Abwicklungsplanung weiterentwickeln durch einen stärken Fokus auf Transferstrategien, eine möglichst genaue Abschätzung des Liquiditätsbedarfs und eine Sicherstellung ausreichend stabiler und zeitnaher Bewertungen
Unser 10-Punkte-Action-Plan: Was jetzt zu tun ist
Welche konkreten Maßnahmen sich aus diesen drei Handlungsfeldern ableiten lassen, haben wir in unserem Whitepaper dargelegt. In unserem 10-Punkte-Action-Plan zur Erhöhung der Resilienz berücksichtigen wir auch den neuen Fokus der EU-Bankenaufsicht.
Denn es ist zu erwarten, dass die Erfordernisse in den Instituten durch eine striktere Anwendung und Prüfung der EZB-Regularien und eine steigende Anzahl von Beanstandungen zunehmen werden.
Bank Runs: Warum sie immer dynamischer verlaufen und was Banken tun können
Wie können Banken die Resilienz steigern? Unser Action Plan bietet 10 Handlungsempfehlungen.
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