„Jedes zweite Mal die Treppe nehmen“: ESG im Kapitalmarkt
„Treppe steigen“: ESG im Kapitalmarkt
Um eine Net-Zero-Zukunft zu erreichen, müssen Investitionen nachhaltige Ziele fördern
In unserer virtuellen Konferenz KPMG Basecamp, die parallel zur UN Climate Change Conference (COP 26) stattfand, diskutierten unsere Expert:innen über Nachhaltigkeitsstrategien. Im Zentrum der Eventreihe stand die Frage, wie eine Net-Zero-Zukunft erreicht werden kann.
Neben Technologien für mehr Nachhaltigkeit ging es auch darum, wie Banken, Asset Manager und andere Finanzdienstleister steigende regulatorische Anforderungen erfüllen können. Im Interview suchten unser Partner Christoph Betz und Jan Rabe, Co-Head des Sustainable Investment Office bei Metzler Asset Management, gemeinsam nach Antworten auf die Frage, wie sich der Wandel zur Nachhaltigkeit finanzieren lässt.
Für die Finanzierung von Net Zero in Deutschland werden bis 2045 rund sechs Billionen Euro benötigt, davon eine Billion Euro Neuinvestitionen. Kapitalmärkte könnten dabei eine entscheidende Rolle spielen. Indem Kapitalgeber ESG-Kriterien ernst nehmen und Geschäftsmodelle identifizieren, die positiv auf den Wandel einwirken, kann Kapital in nachhaltige Aktivitäten und Projekte gelenkt werden. Beispiele hierfür sind erneuerbare Energien, Wasserkraftstoff oder E-Mobilität, um nur einige zu nennen.
Unternehmen mit schwachen ESG-Profilen müssen in Zukunft mit einem Preisabschlag rechnen, so die Einschätzung von Jan Rabe. Auf welcher Datenbasis die Unternehmen ausgewählt werden und welche weiteren Kriterien – zum Beispiel CO2-Intensitäten – im Screening-Prozess eine Rolle spielen, erklärt er im Gespräch. Außerdem geht er darauf ein, welches die wesentlichen regulatorischen Themen für Investoren sind und warum Transparenz eine wesentliche Herausforderung ist.
Bereits im Jahr 2020 wurden 36 Prozent aller weltweiten Vermögenswerte unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten angelegt; dieser Anteil könnte bis 2035 die 90 Prozent übersteigen. Um dort hinzugelangen, empfehlen die beiden Experten Geschäfts- und Portfoliostrategien nachzuschärfen und auf nachhaltige Investitionen auszurichten.
„Wir müssen weg von einer Diskussion um den Anteil eines Unternehmens an den Emissionen, die wir in die Erdatmosphäre geben – eine Diskussion über Intensitäten“, erläutert Jan Rabe. Denn der Erdatmosphäre seien die jeweiligen Anteile „egal“. Zentral sei der Gedanke: „Wie schaffen wir es, absolute Emissionen zu reduzieren? Ein plakatives Beispiel: Ja, wir müssen Aufzüge mit Ökostrom betreiben – aber wir müssen vor allem bei jedem zweiten Mal die Treppe nehmen.“
Asset Manager sollten als Bindeglied zwischen der Privatwirtschaft und der Kapitalwelt agieren und so dafür sorgen, dass genügend Geld in entsprechende Projekte und nachhaltige Unternehmen investiert wird.
Den gesamten Talk zum Schwerpunkt Kapitalmarkt können Sie hier streamen: