Die integrierte Due Diligence als Erfolgsfaktor in Transaktionen
Die integrierte Due Diligence als Erfolgsfaktor in Transaktionen
Ein integrierter Ansatz verringert Risiken und identifiziert Wertsteigerungspotenziale.
Keyfacts:
- Im dynamischen Transaktionsumfeld von heute sollte die Due Diligence nicht nur auf Daten aus der Vergangenheit zurückgreifen.
- Eine integrierte Due Diligence ermöglicht eine tiefere Analyse der operativen Risiken und Synergiepotenziale eines Zielunternehmens – und den Blick nach vorn.
- Investoren, die auf eine integrierte Sicht setzen, verschaffen sich einen klaren Informationsvorsprung und steigern ihre Chancen, langfristige Werte zu schaffen.
Investoren stehen zunehmend vor der Aufgabe, die operative Leistungsfähigkeit eines Unternehmens zu einem frühen Zeitpunkt in einer Transaktion einzuschätzen. Das gilt auch für das Klären der Frage, ob und wie gut ein Zielunternehmen zum eigenen Betriebsmodell passt.
Es geht im Rahmen von Fusionen und Übernahmen also zunehmend nicht mehr allein darum, ob sich eine Investition lohnt, sondern auch darum, wie operativ robust und integrationsfähig das Zielunternehmen wirklich ist. Deshalb braucht es in der Due Diligence – der Sorgfaltsprüfung vor einem Transaktionsabschluss – neue, integrierte Ansätze wie eine integrierte Due Diligence.
Sie unterscheidet sich von klassischen Due-Diligence-Analysen wie der Commercial-, Legal-, Tech- und Financial-Due-Diligence durch ihren besonderen Fokus auf die operativen Risiken und Chancen eines Zielunternehmens. Das ermöglicht es Verantwortlichen, über die reine Risikoidentifizierung hinaus auch die Komplexität der Integration sowie potenzielle Synergien und Wertsteigerungen zu bewerten – und fundiertere Entscheidungen zu treffen.
Bedeutung der integrierten Due Diligence im Finanzsektor wächst
Vor allem im stark regulierten Finanzdienstleistungssektor, der von disruptiven Technologien, Fachkräftemangel und steigendem Wettbewerbsdruck geprägt ist, gewinnt die integrierte Sicht rasant an Bedeutung. Denn sie bietet viele Vorteile.
Der klassische Due-Diligence-Ansatz ist eher mit dem Blick in den Rückspiegel zu vergleichen. Er nimmt in erster Linie die Leistungsdaten der Vergangenheit in den Blick – das ist aber nicht mehr ausreichend, um operationale Risiken und Synergiepotenziale zu erfassen.
Unsere Erfahrung zeigt: Eine integrierte Betrachtung ermöglicht es, Ergebnisse aus relevanten Bereichen wie Technologie, Personalwesen und aus kommerziellen Aspekten zusammenzuführen und ihre operativen Implikationen zu bewerten. Auf diese Weise können operative Stabilität, Skalierbarkeit und Synergien analysiert werden, die bei der traditionellen Einzelbetrachtung häufig unentdeckt bleiben.
Gut zu wissen: Um die Wertschöpfung in Transaktionen zu maximieren, kann der Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) ein entscheidender Faktor sein. Mehr dazu erfahren Sie in meinem Artikel „Aus Eins und Eins wird Drei“.
Zentrale Ziele der integrierten Due Diligence: Risiken minimieren, Wertsteigerung maximieren
Dabei verfolgt die integrierte Due Diligence zwei Hauptziele: Das erste ist das Identifizieren kritischer operativer Risiken, die den Transaktionserfolg gefährden könnten. Das zweite ist das Legen einer fundierten Basis für Wertsteigerung und Integration.
Blicken wir auf das Identifizieren von Risiken: Im Rahmen einer integrierten Due Diligence analysieren wir detailliert operative Aspekte von der Strategie bis hin zu Überlegungen, die sich nach der Transaktion in der Post-Deal-Phase auswirken. Unsere Darstellung zeigt die Vielfalt der Aspekte.
Der konkrete Umfang ist abhängig von den Informationsbedürfnissen des Käufers und dem Aufbau des Zielunternehmens. Aber klar ist: Jeder dieser Bereiche trägt dazu bei, potenzielle operative Risiken zu identifizieren, die den Erfolg nach dem Abschluss beeinflussen können und je nach Beweggründen und Zielen eines Zusammenschlusses und je nach Unternehmen unterschiedlich ausgeprägt sind.
Der Projektfokus entscheidet über die Schwerpunkte der Analyse
Vier Bereiche weisen in der Regel erhöhte operative Risiken auf
Aus unserer Transaktionserfahrung ergibt sich, dass vier Bereiche am häufigsten erhöhte operative Risiken aufweisen:
- Personal: Überdurchschnittlich hohe Fluktuationsraten in den Marktbereichen stellen ein Risiko dar, weil wichtiges Wissen verloren gehen, zu einem Verlust von Kunden führen und die Leistungsfähigkeit des Unternehmens mindern kann.
- Verflechtungen zwischen Target-Gesellschaften: Sie können insbesondere bei Unternehmen mit einer langen gemeinsamen Geschichte erheblich sein. Verflechtungen entstehen häufig in den Bereichen IT und Produkt und schaffen substanzielle Risiken sowohl für die Integration als auch für den laufenden Geschäftsbetrieb.
- Prozesse und Dienstleister: Ein stetiger Anstieg der Dienstleisterausgaben in der Vergangenheit kann auf strukturelle Ineffizienzen hinweisen.
- Wichtige Auslagerungen und Verträge: Manche Vereinbarungen mit Kunden oder Dienstleistern enthalten Vorbehalte für den Fall, dass bei einem Unternehmen Änderungen im Management oder bei den Gesellschafterverhältnissen eintreten. Verträge mit sogenannten Change-of-Control-Klauseln könnten daher, wenn sie nicht ordnungsgemäß verwaltet werden, kritische Partnerschaften oder Geschäftsmodelle gefährden.
Durch das gezielte Identifizieren dieser Risiken kann der Investor frühzeitig Maßnahmen zur Risikominderung ergreifen.
Erkenntnisse aus der Due Diligence für die Wertsteigerung nutzen
Mit Blick auf die Wertsteigerung legt eine integrierte Due Diligence den Grundstein für weiterführende strategische Handlungsoptionen des Investors. Sie untersucht systematisch die Komplexität der Integration und mögliche Synergiefelder.
Dazu werden Erkenntnisse aus der Due Diligence in einem nächsten Schritt auf die Dimensionen Integrationskomplexität und Wertsteigerungspotenzial übertragen sowie die Auswirkungen und Möglichkeiten analysiert. Unsere Darstellung zeigt eine Auswahl von Aspekten.
Von Analyse-Ergebnissen zu Handlungsmöglichkeiten und Maßnahmen
Die Vorteile dieses Vorgehens: Das Einwerten der Integrationskomplexität offenbart bereits in der Transaktionsphase, welche Aufwände in einer späteren Integration entstehen. Das ermöglicht eine frühzeitige Planung der Integration und eine effektive Nutzung der Ressourcen – etwa indem Aufwandstreiber, Day-1-Zielbilder und Transition-Service-Agreements (TSA) validiert werden. Das hilft dabei, die Zeitspanne zwischen Transaktionsabschluss und operativer Integration deutlich zu verkürzen. Und es verringert das Risiko von Übergangsproblemen.
Eine integrierte Due Diligence legt den Blick auf Wertsteigerungspotenziale frei
Mit Blick auf Wertsteigerungspotenzial ermittelt eine integrierte Due Diligence Ansatzpunkte für Synergien, Kosteneinsparungen und Wachstumsthemen. Unsere Erfahrung aus zahlreichen Projekten zeigt, wie vielseitig die Synergiepotenziale genutzt werden können:
- Das Konsolidieren von Standorten verringert signifikant Mietkosten und schafft effizientere Betriebsstrukturen.
- Das Bündeln von Einkaufsvolumina führt zu einer besseren Verhandlungsposition und damit zu günstigeren Konditionen bei externen Dienstleistern.
- Das Zentralisieren einander überlappender Funktionen wie IT oder Personal fördert Kosteneffizienz und steigert die Leistungsfähigkeit.
- Das Erweitern des Kundenstamms durch Cross-Selling und das Kombinieren von Kundenportfolios beider Unternehmen liefert die Grundlage für Umsatzwachstum.
- Das Sondieren des Projektportfolios schafft Wert, indem es die wesentlichen geplanten Initiativen – etwa im Bereich Digitalisierung – kritisch hinterfragt und zum Beispiel Doppelungen vermeidet.
Unser Fazit: eine integrierte Due Diligence als strategische Notwendigkeit
Eine integrierte Sicht ermöglicht einen umfassenden Blick auf Risiken, die Investoren andernfalls nicht in den Blick bekommen. Und sie verschafft ihnen nicht nur ein umfassendes Verständnis der operativen Stabilität, sondern bietet auch einen entscheidenden Informationsvorsprung durch das frühzeitige Identifizieren von Wertschöpfungspotenzialen und Synergien.
Unsere Erfahrung zeigt, dass Investoren, die eine integrierte Due Diligence strategisch einsetzen, ihre Erfolgschancen signifikant erhöhen und sich langfristig im dynamischen Marktumfeld behaupten können. Denn sie sind besser in der Lage, Risiken frühzeitig zu adressieren und Integrationsstrategien zielgerichtet zu entwickeln – ein klarer Wettbewerbsvorteil im dynamischen und anspruchsvollen Finanzsektor.
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