Die Vorteile eines zentralen Marktdatenmanagements für Banken

Marktdatenmanagement für Banken

Ein ganzheitlicher Ansatz stärkt die Compliance und senkt die Kosten.

Keyfacts:

  • Finanzunternehmen beziehen für ihr Alltagsgeschäft zahlreiche Marktdaten von unterschiedlichen Dienstleistern.
  • Das Management dieser Marktdaten – zum Beispiel Börsenkurse, Ratinginformationen, Risiko- und Performancedaten – ist komplex.
  • Gesucht ist eine klare Governance, die den wachsenden Kostenblock einer vertraglich und regulatorisch konformen Steuerung unterwirft – und die Profitabilität erhöht.

Für Banken ist das Management von Marktdaten ein komplexes und aufwändiges Unterfangen. Gleichzeitig ist es für sie hochrelevant, Transparenz über den Marktdatenbezug und die zugehörigen Kosten herzustellen.

Marktdaten können neben Börsenkursen eine Vielzahl von Finanzkennzahlen sein – etwa Transaktionsdaten, Fixingkurse und Indexstände. Für Banken sind diese Informationen essenziell zum Beispiel für den Handelsbetrieb und das Risikomanagement.

Insofern stellen Marktdaten aber auch einen wachsenden Kostenblock dar: Viele Banken, aber auch Asset Manager, beziehen unterschiedlichste Lizenzen von einer Vielzahl von Anbietern. Das erschwert die Verwaltung und Überwachung und somit die allzeit vertragskonforme Verwendung.

Außerdem müssen Banken sicherstellen, dass sie die Anforderungen der regulatorischen Bestimmungen, wie beispielsweise der EU-Benchmark-Verordnung (BM-VO), erfüllen. Die BM-VO regelt den Umgang mit finanziellen Benchmarks für alle Beteiligten: Nutzer (zum Beispiel die Bank), Administratoren (Indexanbieter) und Kontributoren (Marktdatenanbieter).

Marktdaten: Verträge von vielen einzelnen Spezialanbietern sind schwer zu überwachen

Oft haben Banken keine klare Sicht darauf, wie und wo Marktdaten im Unternehmen genutzt werden. Intransparente Lizenzverträge und Gebührenstrukturen führen zusätzlich zu Unsicherheiten und Schwierigkeiten bei der Kostenplanung.

Beispielsweise werden Marktdaten sowohl für die Handels- als auch die Abwicklungssysteme benötigt und nicht selten doppelt bezogen. Die Verwahrung von Verträgen erfolgt häufig dezentral in den Silos der Banken, was sowohl die Effizienz als auch die Transparenz beeinträchtigt.

Viele Banken bauen ein zentrales Marktdatenmanagement auf

Dazu kommt: Die großen Marktdatenanbieter gehen mehr und mehr dazu über, die vertraglich vereinbarte Verwendung der Marktdaten bei den Banken vor Ort zu prüfen. Auch daher beobachten wir bei den Instituten die Tendenz, ein zentrales Marktdatenmanagement aufzubauen.

Ein zentrales Marktdatenmanagement führt zu Transparenz über den Marktdatenbezug und -verbrauch und schafft damit eine verursachungsgerechte Kostenallokation. Redundanzen beim Marktdatenbezug lassen sich vermeiden und die Datenqualität steigern.

Banken stellen auf diesem Weg sicher, dass sie die Anforderungen der Lizenzverträge erfüllen und erreichen im Ergebnis eine Kostenreduktion für den Bezug von Marktdaten.

Zentrales Marktdatenmanagement: Mehrere Funktionen gehören an einen Tisch

Wie also bauen Banken ein solches zentrales Marktdatenmanagement auf? Die folgenden Funktionen der Bank sollten dafür zusammenwirken:

  • das Anforderungsmanagement, das interne Anforderungen an Marktdaten identifiziert, verwaltet und die Marktdatenqualität sicherstellt
  • das Vertragsmanagement, das die zentrale Verwaltung von Marktdatenverträgen und die Überwachung ihrer Einhaltung übernimmt
  • das Lizenzmanagement, das die Verwaltung der Lizenzvereinbarungen und Gebührenstrukturen umfasst
  • das Rechnungsmanagement, das die zentrale Abwicklung und Kontrolle von Rechnungen im Zusammenhang mit Marktdaten übernimmt
  • das Controlling und das Reporting, die die Überwachung und Berichterstattung über Kosten und Nutzung von Marktdaten sicherstellen

Um ein zentrales Management für Marktdaten in der Bank zu schaffen, müssen in der Regel die über Jahre eingeschwungenen, oft dezentralen bankinternen Prozesse reorganisiert oder neu entworfen werden. Das ist ein komplexer Vorgang und daher nur im Rahmen eines Projekts möglich, das sich eigens dieser Aufgabe annimmt.

Mögliches Projektvorgehen für die Einführung eines zentralen Marktdatenmanagements

Wir empfehlen in diesen Fällen für die Implementierung eines zentralen Marktdatenmanagements ein strukturiertes, phasenorientiertes Projektvorgehen, das die folgenden Handlungsfelder beinhaltet:

  • Analyse der Ist-Situation bezüglich der Marktdatennutzung und der Vertragsbestände
  • Identifikation von Redundanzen im Marktdatenbezug
  • Benchmarking im Vergleich zu Wettbewerbern
  • Design des Betriebsmodells und der Organisationsstruktur für das zentrale Marktdatenmanagement
  • Auswahl einer geeigneten IT-Anwendung für das Marktdatenmanagement
  • Ableitung von Prozessen und Arbeitsanweisungen für das Marktdatenmanagement
  • Implementierung des technischen Zielbildes und Integration in die Aufbauorganisation

Unserer Erfahrung nach lässt sich, auf Basis zum Beispiel einer Vorstudie, schnell erkennen: Transparenz über Verträge und Verwendungen zu schaffen spart Geld, nützt der Compliance und macht die Verwaltung effizienter. Ein zentrales Marktdatenmanagement schafft also echten Wert für das Unternehmen durch einen positiven Business Case.

Durch klare Verantwortlichkeiten, das Reduzieren von Redundanzen und das Einhalten regulatorischer Anforderungen können Banken ihre Steuerungsfähigkeit erhöhen und das Risiko von Sanktionen seitens der Marktdatenanbieter verringern. Ein solches Vorgehen ermöglicht es den Banken, ihre Ressourcen effizienter einzusetzen, Kosten zu sparen und ihre Wettbewerbsposition zu stärken.