Demografie, Regulatorik, Kundenbedürfnisse: Fokus auf Kernkompetenzen
Zu den großen Entwicklungen, die Fusionen und Übernahmen treiben, zählt unsere Studie im globalen Kontext deutlich dynamischere Wachstumsperspektiven in der Schaden- und Unfallversicherung im Vergleich zur Lebensversicherung. Auch die demografische Entwicklung, die Regulatorik und sich verändernde Kundenbedürfnisse werden das Geschäft der Unternehmen prägen und M&A-Aktivität befördern. Und nicht zuletzt Risikomanagement und -prävention müssen permanent weiterentwickelt werden.
Handlungsbedarf ergibt sich daraus für Verantwortliche in Versicherungsunternehmen auf mehreren Feldern – mit strengem Fokus auf die Kernkompetenzen des Unternehmens: Sie sollten das Geschäftsmodell transformieren, das Betriebsmodell modernisieren, das Kundenerlebnis steigern und Innovationen beschleunigen – letzteres etwa zur Steigerung der Attraktivität des Angebotsspektrums oder zur Erhöhung der organisatorischen Effizienz. Hier zahlen sich der Austausch und die Zusammenarbeit mit anderen innovativen Akteuren oder Technologieanbietern aus.
Schwerpunkte in der M&A-Strategie verschieben sich
Und so verwundert es nicht, dass sich die Schwerpunkte in den M&A-Strategien der Versicherer verschieben: Nicht der Eintritt in neue Märkte, Diversifikation, das Erzielen von Skaleneffekten oder Kostendegressionen stehen aktuell im Mittelpunkt. Vielmehr zielen die neuen M&A-Strategien wesentlich darauf ab, die Geschäftsmodelle zu modernisieren, zu flexibilisieren und zu vereinfachen.
Entsprechend sollen Transaktionen vor allem die Ausrichtung auf (neue) Kundenbedürfnisse fördern, Vertriebsaktivitäten optimieren oder den Zugang zu zukunftsweisenden Technologien sichern. Häufig sollen sie auch zur Arrondierung bestehender Leistungsportfolios, zur Stärkung regionaler Wachstumsmärkte oder zur Förderung operativer Exzellenz beitragen.
Trend wird sich fortsetzen: Weiter viele M&A-Transaktionen mit hohem Tempodruck
Dieser Trend dürfte sich in den nächsten Jahren fortsetzen. Laut unserer Studie gehen mehr als die Hälfte (59 Prozent) der CEOs von Versicherungsunternehmen weltweit davon aus, dass sie M&A-Transaktionen durchführen werden mit einem erheblichen Einfluss auf ihr Geschäft. Das betrifft Separierungen ebenso wie die Integration neuer Geschäfte.
Für den europäischen Markt wird erwartet, dass Transaktionen vor allem das Ziel haben werden, Prozesse zu verbessern, die Ausrichtung auf Kundenbedürfnisse zu intensivieren, den Vertrieb zu stärken und die Effizienz in der gesamten Wertschöpfungskette, zum Beispiel in der Schadenbearbeitung, zu erhöhen.
Change-Management kann Belastungen mildern
Abzusehen ist daher, dass die Versicherer in den kommenden Jahren vor großen Herausforderungen stehen. Denn die Integration sowie die Abspaltung von Wertschöpfungsprozessen führen regelmäßig zu hohen Belastungen in nahezu allen Unternehmensbereichen und Funktionen.
Und da die Transformation mit hoher Geschwindigkeit – und gleichzeitig in mehreren Transaktionsprojekten parallel – vorangetrieben werden muss, bedarf es unter anderem der Standardisierung solcher komplexen Vorgänge. Ein strategisch ausgerichtetes Change-Management ist dafür unabdingbar.