Die digitale Plattform

Das modulare und datengetriebene Fundament für die Wertschöpfungskette der Zukunft

Die digitale Plattform ist das Fundament für die Wertschöpfungskette der Zukunft. Die Modularisierung von Geschäftsfähigkeiten und Prozessen ermöglicht es, auf Veränderungen am Markt schnell zu reagieren. Durch eine Fokussierung auf wertstiftende Tätigkeiten wird eine Wettbewerbsdifferenzierung erreicht. Die konsequente Automatisierung von Prozessen und Wissensarbeit hilft dabei, Effizienzen in unterstützenden Prozessen zu heben. Dabei ist eine durchgängige Datenschicht der Kern für die Optimierungen. In diesem Artikel werden wir kurz auf die digitale Plattform eingehen und einen exemplarischen Aufbau sowie die dafür notwendigen Grundlagen darstellen.

Die Modularisierung als erster Schritt zur digitalen Plattform

Sich ändernde Kundenbedürfnisse und neue Technologien stellen die Asset Manager der Zukunft vor Herausforderungen. Um auf diese Veränderungen reagieren zu können, wird eine flexible, modulare Plattform benötigt, auf deren Basis Prozesse Ende-zu-Ende digitalisiert sind. Um dies zu erreichen, sind zunächst eine strukturierte Sicht auf das eigene Geschäftsmodell und die Organisation essenziell. Diese Sicht zeichnet sich durch einen detaillierten und aktuellen Überblick über Geschäftsfähigkeiten, Prozesse, Systeme und Daten aus. Daraus ergibt sich dann die Strukturierung in einzelne Module. Es folgt ein strategischer Review: Wertstiftende Module im Sinne des Geschäftsmodells werden optimiert und unterstützende Module automatisiert.

Durch die Modularisierung wird die Wertschöpfungskette auf Basis der digitalen Plattform flexibel anpassbar: Ergeben sich neue Kundenbedürfnisse, so können Module angepasst oder auch zusammengefasst werden, um treffsicher individualisierte Bedürfnisse abzubilden. Auch technologische Entwicklungen können schnell adaptiert werden, da diese unter Berücksichtigung minimaler Abhängigkeiten in ein Modul integriert werden können.

Modularisierung der Wertschöpfungskette

Quelle: KPMG in Deutschland, 2021

Eine einheitliche Datenschicht als Kern für Optimierung und Automatisierung

Um auf Basis der digitalen Plattform Potenziale zu heben, ist es notwendig, neben der organisatorischen Struktur auch einen Blick auf Datenstrukturen und Data Governance zu werfen. Im Zielbild der digitalen Plattform liegen Daten an einer zentralen Stelle vor und alle Prozesse nutzen dieses strukturierte und geplante Datenmodell. Auf Basis dieser Daten lassen sich Module qualitativ optimieren oder automatisieren. Die Herausforderung liegt dabei typischerweise nicht im Vorhandensein von Daten, sondern darin, dass die Daten nicht in einer Struktur und Qualität verfügbar sind, die eine direkte Nutzung ermöglichen.
Bei qualitativen Optimierungen, die insbesondere auch zur Differenzierung vom Wettbewerb dienen sollten, spielen neben Daten auch neue Möglichkeiten der Auswertung (Data Analytics, KI) eine Rolle. So lässt sich mithilfe von Daten beispielsweise ein deutlich besseres Verständnis der Kunden generieren, das dazu genutzt werden kann, jeden Kontaktpunkt zum Kunden optimal zu nutzen und so langfristig den Kundenwert zu steigern.
Auch für die Automatisierung von Modulen sind Daten der Schlüssel. Moderne Ansätze ermöglichen es, neben der reinen Prozessautomatisierung auch die Wissensarbeit zu automatisieren. Dabei kommen ebenfalls Technologien wie Robotics und KI zum Einsatz. Durch die Kombination dieser Technologien ist eine sehr umfangreiche Automatisierung möglich.
In der Praxis wird es nicht möglich sein, nur einen zentralen Datenspeicher zu betreiben, der für alle Systeme als zentrale Versorgungsstelle dient – insbesondere nicht, wenn es um die Zusammenarbeit mit Dienstleistenden geht oder größere Datenmengen verarbeitet werden müssen. Die Themen Data Structure und Data Governance helfen, hier einen Überblick über die Unternehmensdaten zu behalten, rechtlichen und regulatorischen Anforderungen gerecht zu werden und eine zielgerichtete IT-Daten-Architektur aufzubauen.

Der Startpunkt und die kontinuierliche Weiterentwicklung der digitalen Plattform

Für den Aufbau einer digitalen Plattform wird ein passendes Vorgehensmodell benötigt. Zunächst muss aus IT-Sicht der Grundstein für die digitale Plattform gelegt werden. Es wird eine minimale Variante implementiert (zum Beispiel als Container-Lösung), auf deren Basis dann Schritt für Schritt einzelne Module abgebildet werden können. Durch dieses schrittweise Vorgehen werden sukzessive immer mehr Module auf die Plattform gebracht, bis schließlich die gesamte Wertschöpfungskette auf Basis der Plattform realisiert ist.
Startpunkt für die Abbildung der Module ist für den Asset Manager zunächst das beschriebene, tiefe Verständnis der eigenen Wertschöpfungskette, um Geschäftsfähigkeiten zu identifizieren und strategisch einzuschätzen. Dieser Schritt lässt sich durch eine organisationsweite Prozesslandkarte und eine Übersicht über die von den Prozessen genutzten (IT-)Ressourcen abbilden. Auszüge der benötigten Informationen sind oft bereits in der Organisation vorhanden, beispielsweise beim Risiko-, Informationssicherheits- oder Notfallmanagement. Sobald diese Informationen vorliegen, kann die Modularisierung beginnen. Anschließend werden Module gegen den Markt gebenchmarkt (strategischer Review), um wertstiftende und differenzierende Geschäftsfähigkeiten zu identifizieren, die dann wiederum optimiert werden können. Neben einer Automatisierung von unterstützenden Geschäftsfähigkeiten kann sich auch ein Outsourcing anbieten.
Nachdem diese Einordnung der Geschäftsfähigkeiten abgeschlossen ist, beginnt die Realisierung der Module auf der Plattform. Dabei werden auch gleich Optimierungen vorgenommen, zum Beispiel durch den Einsatz moderner Technologien. Dazu müssen in den Modulen die zugehörigen Prozesse, Systeme und Daten auf Optimierungspotenziale überprüft und bewertet werden. Bei der Umsetzung sollten wesentliche Potenziale fokussiert werden.
Wichtig ist, die Entwicklung der digitalen Plattform nicht als ein zu einem fixen Zeitpunkt in der Zukunft abgeschlossenes Projekt, sondern als eine kontinuierliche Aufgabe zu verstehen. Innerhalb der Organisation sind Vorgaben und Verantwortlichkeiten festzulegen, die sicherstellen, dass der Plattform- und Modulgedanke stets fortgeführt und weiterentwickelt wird. KPMG hat mit iPAC Insights 2.0 ein Vorgehensmodell entwickelt, das einen kontinuierlichen Verbesserungsansatz bereitstellt und auf dessen Basis eine schrittweise Umsetzung der digitalen Plattform und Optimierung der Wertschöpfungskette ermöglicht wird.

Fazit

Durch den modularen Aufbau der digitalen Plattform können Asset Manager der Zukunft flexibel auf Veränderungen reagieren und Entwicklungen am Markt, bei den Kundinnen und Kunden oder im Bereich neuer Technologien schnell adaptieren. Auf Basis der digitalen Plattform verfügen sie über digitale Ende-zu-Ende-Prozesse und eine durchgängige Datenschicht, die für weiterführende Optimierungen genutzt werden kann. Die digitale Plattform ist somit ein wesentlicher Erfolgsfaktor für die Asset Manager der Zukunft.

 

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Die Cloud ist aus der Finanzbranche in Deutschland nicht mehr wegzudenken: Bereits 82 Prozent der Finanzdienstleister nutzten 2022 Cloud-Lösungen – weitere 14 Prozent planten oder prüften ihren Einsatz für die kommenden Jahre.

Damit hat sich das Cloud-Computing nach anfänglichem Zögern auch in der Finanzbranche innerhalb weniger Jahre fest etabliert, wie weitere Ergebnisse aus dem KPMG Cloud-Monitor 2023: Financial Services zeigen. Mehr noch: Die Cloud-Nutzung entwickelt sich rasant weiter, und die Euphorie hält an: Finanzdienstleister, die die Cloud-Technologie bereits nutzen, betreiben heute durchschnittlich 40 Prozent ihrer Anwendungen in der Cloud – und wollen diesen Anteil bis 2025 auf 75 Prozent erhöhen. Einige Institute streben für die kommenden Jahren sogar eine vollständig Cloud-basierte Arbeitsweise an.

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