Die Zukunft der Digitalisierung des Sustainability-Reportings

CSRD als Chance für den Aufbau eines integrierten digitalen Reportingprozesses

Keyfacts:

  • Der Aufwand, der mit der CSRD einhergeht, sollte nicht unterschätzt werden.
  • Unternehmen sollten sich bereits jetzt mit den von den  European Sustainability Reporting Standard (ESRS) geforderten Angaben auseinandersetzen.
  • Neue Anforderungen bieten Chance für neue Reportingstrukturen und integrierte Prüfungen.

    Die Zeit bis zur Einführung eines Reporting-Systems ist knapp bemessen. Unternehmen, die schon jetzt gemäß Non-Financial Reporting Directive (NFRD) berichtspflichtig sind, müssen die Anforderungen der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) bereits für das Geschäftsjahr 2024 umsetzen. Große Unternehmen, die aktuell noch nicht unter die NFRD-Berichtspflicht fallen, haben für das Geschäftsjahr 2025 die Regelungen anzuwenden. Auch wenn der Zeitrahmen für einige vielleicht noch nach einer fernen Zukunft klingen mag, so sollte niemand den Aufwand unterschätzen, der mit der CSRD und damit der parallelen Berichtspflicht zur EU-Taxonomie-Verordnung einhergeht. Unternehmen sollten sich daher bereits jetzt mit den von den  European Sustainability Reporting Standard (ESRS) geforderten Angaben sowie der Double-Materiality-Analyse auseinandersetzen und – bestmöglich – ein darauf basierendes und im finanziellen Reportingprozess integriertes System auf- bzw. ausbauen.

    CSRD als Chance für den Aufbau eines integrierten digitalen Reportingprozesses

    Die neuen Anforderungen sind jedoch nicht nur eine Herausforderung für Unternehmen, sie bieten auch eine Chance: Die Neuerungen können als passender Anlass dafür genommen werden, gesamtheitlich über neue Reportingstrukturen nachzudenken und die vorhandene Aufbau- und Ablauforganisation weiterzuentwickeln. Durch den Aufbau eines multidisziplinären Teams aus Accounting-, Controlling- und Nachhaltigkeitsspezialisten könnten unterschiedliche und sich ergänzende Kompetenzen gebündelt und effiziente, da integrierte Prozesse implementiert werden. Idealerweise würden diese Reportingstrukturen durch ein einheitliches Reportingtool unterstützt.

    Erste Lösungsansätze für ESG-Reportingtools

    Voraussetzung hierfür sind geeignete Softwarelösungen. Erste Lösungsansätze für ESG-Reportingtools gibt es bereits, wie zum Beispiel CSRD Simplified von Impero, oder auch Lösungen von Sphera oder Lucanet. Ziel ist dabei, nicht nur einzelne ESG-Daten zu sammeln und zu konsolidieren, sondern eine ganzheitliche Lösung für CSRD- und EU-Taxonomie-Angaben aufzusetzen, die sowohl internen als auch externen Ansprüchen genügt und Schnittstellen zu allen verbreiteten Systemen erlaubt. Auch die großen Softwareentwickler wie SAP und Microsoft haben mit der Entwicklung und Veröffentlichung erster Module begonnen, die sich in bereits genutzte Systeme integrieren lassen. So bieten Microsoft, mit dem Sustainability Manager, und SAP, mit dem Sustainability Control Tower, bereits entsprechende Lösungen an.

    Was bei der Einführung von ESG-Reportingtools beachtet werden sollte

    Bei Einführung eines ESG-Reportingtools sollte zusätzlich die Chance ergriffen werden, bereits so viele Datenerfassungswege so digital und automatisiert wie möglich einzurichten. Durch die bereits angedeutete „smarte“ Erhebung von Informationen, die für die relevanten KPIs benötigt werden, könnten manuelle Eingabefehler vermieden und prüfungsbereite Data Trails eingerichtet werden. Für die Erhebung des Wasserverbrauchs könnten beispielsweise smarte Zähler an den Leitungen der Standorte installiert werden, die den Wasserverbrauch messen und die Daten über (möglichst automatische) Schnittstellen in das Tool einspeisen. Idealerweise wäre zusätzlich eine Schnittstelle zum Rechnungseingangsprozess vorhanden, die die Verbrauchsmengen laut Zähler mit den späteren Rechnungswerten abgleicht. Komplexer wird es jedoch bei der Erhebung und Aufbereitung von Daten aus der Lieferkette oder von Scope-3-Emissionen. Denn dann sind die Verbräuche von Ressourcen und Emissionen nicht mehr so einfach zu identifizieren und eine Automatisierung umso schwieriger. Die Abhängigkeit von und die Zusammenarbeit mit Dritten ist dabei eine zusätzliche Anforderung an die Systeme der Zukunft.

    Eine integrierte digitale Nachhaltigkeitsberichterstattung ermöglicht eine integrierte digitale Prüfung

    Durch die Integration der Nachhaltigkeitsberichterstattung in die Finanzberichterstattung und eine Erhöhung der Automatisierung in der ESG-Datenverarbeitung verändert sich auch die Arbeitsweise der Wirtschaftsprüfer. Auch unsere Prozesse in der Prüfung der Finanz- und Nachhaltigkeitsinformationen können künftig immer integrierter und digitaler ausgestaltet werden. Bereits jetzt arbeiten die ESG-Spezialist:innen eng mit den Abschlussprüfungsteams zusammen und vermeiden so Doppelprüfungen, beispielsweise in den Bereichen Human Ressource, Corporate Governance oder EU-Taxonomie. Auch sind digitale Prüfungstools, insbesondere für Datenanalysen im Bereich der Umweltkennzahlen, im Einsatz.

    Höhere Prüfungssicherheit durch integrierte Prüfungen

    Durch eine integrierte Berichterstattung und die Anwendung von automatisierten Reportingtools können die digitalen und integrierten Prüfungsansätze künftig aber noch deutlich erweitert werden. Denn meist ist es so: Je weniger manuelle Eingaben, desto höher der Reifegrad der zu prüfenden Daten und desto sinnvoller der Einsatz digitaler Prüfungsmethoden. Zudem könnten Prüfungshandlungen im Rahmen des IT-Audits der Finanzberichterstattungssysteme auf die ESG-Module ausgeweitet und eine höhere Prüfungssicherheit aus der Prüfung der Prozesse und Kontrollen erlangt werden.

    Die Digitalisierung der Nachhaltigkeitsberichterstattung befindet sich aktuell zwar noch in den Anfängen, erlebt aber – vor allem durch die regulatorischen Anforderungen der CSRD – eine enorme Dynamik. Die Zeit ist knapp und der Handlungsdruck wächst. Umso wichtiger, die ESG-Berichterstattung schnellstmöglich in die Digitalisierungsstrategie des Unternehmens einzubetten.

    Lesen Sie in Teil Eins des Artikels mehr über die Integration des Sustainability-Reportings in das Financial-Reporting und wie sie schrittweise gelingen kann.

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