Nachhaltige Transformation: Finanzfunktion zum Business Partner machen

Durch eine Transformation der Finanzfunktion Nachhaltigkeitspflichten als Chance nutzen.

Keyfacts:

  • EU verpflichtet künftig mehr Unternehmen zur Nachhaltigkeitsberichterstattung
  • Transformation der Finanzfunktion bedeutet Arbeit – aber auch Chancen
  • Finanzfunktion als Business Partner: Unternehmen sollten großen Wurf wagen

Über Nachhaltigkeitsaktivitäten zu berichten, ist für die Unternehmen der Finanzbranche nichts Neues. Bereits seit 2017 verpflichtet die Europäische Union (EU) Finanzmarktteilnehmer, Umwelt-, Sozial- und Arbeitnehmerstandards (ESG) offenzulegen. Diese Berichtspflicht wird nun ausgeweitet. Etwa durch die Corporate Sustainability Reporting Direction (CSRD), die ab 2024 gilt, oder die Green Asset Ratio, die über den Anteil nachhaltigen Geschäfts informieren soll und bis 31. Dezember 2023 erstmals gemeldet werden muss.

Nachhaltigkeitsberichterstattung wird die Finanzbranche also auch in diesem Jahr wieder beschäftigen. Allein durch die CSRD erhöht sich die Zahl der verpflichteten Unternehmen in Deutschland von aktuell 500 auf bis zu 15.000. Mit den steigenden Anforderungen wird auch die Rolle der Finanzfunktion bedeutsamer. Schließlich bündelt sie die Kompetenzen für prüfungssichere Abbildungen: Auch der Lagebricht ist dort verortet.

Blick über den regulatorischen Tellerrand

Auf die CFOs kommt also viel Arbeit zu. Aber der Aufwand kann sich lohnen – wenn die Finanzfunktion jetzt intelligent transformiert wird. Das offenbart ein Blick auf die Chancen, die durch eine gute Umgestaltung entstehen. Dabei ist es wichtig, den Blick über den regulatorischen Tellerrand hinaus zu richten. So kann eine Finanzfunktion, die nicht nur Berichtspflichten erfüllt, ein Finanzunternehmen auch strategisch weiterbringen. Wer sie als strategischen Partner nutzt, hat etwa die Möglichkeit, mittels einer soliden Datenbasis die Grundlage für Unternehmensentscheidungen zu verbessern. Schließlich laufen in der Finanzfunktion viele relevante Informationen zusammen. Wissen, das auch anderen Geschäftsbereichen im Unternehmen weiterhilft – zum Beispiel dem Vertrieb. Natürlich kann, wer die Daten gut kennt, bessere Produkte, solidere Absicherungen und effizientere Services anbieten. Die Effekte sind in der gesamten Organisation erkennbar.

Die Finanzfunktion muss also zu einer Art Business Partner werden, der dem Management bei strategischen Entscheidungen zur Seite steht. Wie sollten Finanzunternehmen diese Transformation angehen, damit sie gelingt?

Bevor es an die Umsetzung geht, muss eine grundsätzliche Entscheidung getroffen werden: Soll es nur einen technologischen Wandel innerhalb der Finanzfunktion geben oder ist eine langfristige Transformation zur strategischen Komponente geplant? Zwar würde letzteres den Arbeitsaufwand enorm erhöhen. Allerdings sind Unternehmen gut beraten, den großen Wurf zu wagen. Schließlich entwickelt sich neben der Regulatorik auch die Technologie immer weiter. Wer da in kleineren Maßstäben denkt, läuft Gefahr, fachliches Potenzial ungenutzt zu lassen, weil technische Innovationen ausgespart werden. Zudem müsste die Finanzfunktion, wann immer es neue Regeln gibt, ständig angepasst werden.

Zwei große Bilder zeichnen den Weg

Neben dieser grundsätzlichen Entscheidung muss ein Weg gefunden werden, wie sich die Umsetzung in Sachen Nachhaltigkeitsberichterstattung konkret gestaltet – und welchen Einfluss sie auf die Finanzfunktion hat. Auch hier gibt es zwei Möglichkeiten: Zum einen können die Nachhaltigkeitsdaten nachgelagert in einem Warehouse erfasst werden. Das hat den Vorteil, dass weniger Daten durch den Prozess transportiert werden müssen. Dafür steigt der Aufwand bei der Auswertung. Zum anderen können die Informationen entlang der Prozesskette erhoben werden. Das erhöht die Größe des zu transportierenden Datensatzes, verringert jedoch den Aufwand bei der Auswertung.

Mit Blick auf die Umsetzung braucht es zwei Herangehensweisen („Big Picture“). Eine für die technologische und eine für die regulatorische Dimension. Auf technologischer Ebene muss definiert werden, wie die Architektur aussehen soll und wo die Daten zusammengeführt werden. Auf der regulatorischen Ebene geht es darum herauszufinden, welche Informationen überhaupt benötigt werden und wo diese herkommen. Hierbei können Synergien zu anderen ESG-Anforderungen genutzt werden: Wenn Daten sowohl für die CSRD als auch für die EU-Taxonomie benötigt werden, ist es sinnvoll, sie nicht zweimal zu erheben. Hier ist es ein Vorteil, dass Finanzunternehmen schon ESG-erfahren sind. Diese Erfahrung wird nun in der Finanzfunktion gebündelt. Eine Chance, die Unternehmen unbedingt nutzen sollten.

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