Keyfacts:

• Die Corona-Pandemie hat die digitale Zusammenarbeit in der Wirtschaftsprüfung beschleunigt.
• In der Abschlussprüfung werden Kundenpräsenz und „Remote work“ vereint.
• Gegenseitiges Vertrauen bleibt die Basis der Zusammenarbeit.

Wie viele andere Branchen musste auch die Wirtschaftsprüfung in den von der Corona-Pandemie geprägten Jahren ihre Arbeitsweise überdenken. Der direkte Austausch innerhalb eines Teams sowie mit Mandanten ist die Grundlage für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit und die Basis für ein gutes Arbeitsergebnis. Der erste Lockdown hat die Zusammenarbeit vor eine Herausforderung gestellt: Die Teams arbeiteten von einem auf den anderen Tag vom Homeoffice aus und digitale Tools zur Kommunikation und Kollaboration haben nochmal deutlich an Bedeutung gewonnen. Das Umschwenken auf das Remote-Arbeiten hat aufgrund stabiler Beziehungen im Team und zur Mandantschaft sowie moderner Tools erstaunlich gut funktioniert. Langfristig zeigt sich jedoch, dass für gute Beziehungen und eine vertrauensvolle Zusammenarbeit auch der physische Austausch einen bedeutenden Stellenwert hat.

Die Wirtschaftsprüfung wird noch flexibler

Heute stellt sich damit die Frage, wie die moderne Abschlussprüfung ablaufen wird. Welchen Anteil wird die virtuelle Zusammenarbeit in Zukunft haben und wo ist eine Rückkehr zur physischen Zusammenarbeit sinnvoll oder sogar notwendig? Die Wirtschaftsprüfung kann künftig das Beste aus beiden Welten, der physischen und der virtuellen Zusammenarbeit, vereinen. Drei Faktoren werden ausschlaggebend für die Ausgestaltung der Zusammenarbeit zwischen Mandanten und Abschlussprüfern sowie im Team sein:

1. Der digitale Reifegrad und das Geschäftsmodell von Mandanten entscheiden darüber, in welchem Umfang digitale Kollaboration mit ihren Abschlussprüfern möglich ist.
2. Es wird insbesondere in bestimmten Phasen der Prüfung, zum Beispiel zu Beginn, vor Ort zusammengearbeitet: Die Prüfungsteams führen Gespräche, vollziehen die Prozesse ihrer Mandanten nach und gewinnen Einblicke beispielsweise in das interne Kontrollsystem und das Geschäftsmodell. Die Dokumentation und Berichterstattung hingegen muss nicht zwingend bei den Mandanten vor Ort erfolgen.
3. Beim Kennenlernen der Teams untereinander, beim Onboarding neuer Teammitglieder und beim Aufbau einer Vertrauensbeziehung zu Mandanten hat der persönliche Dialog eine wichtige Funktion. Daten- und Informationsaustausch sowie organisatorische Abstimmungen können im Gegensatz dazu oftmals remote erfolgen.

Digitale Tools und Plattformen in der Wirtschaftsprüfung

Bereits heute bestimmen digitale Prüfungstools und Kollaborationsplattformen die Wirtschaftsprüfung maßgeblich. Das KPMG-eigene Prüfungstool KPMG Clara unterstützt die Umsetzung des KPMG-Prüfungsansatzes unter Einhaltung der internationalen Standards und gestaltet auch die virtuelle Zusammenarbeit noch einfacher. Im Tool wird das Risiko-Assessment vorgenommen, Schwerpunkte der Prüfung werden daraus abgeleitet und Prüfungshandlungen konsistent und interaktiv dokumentiert. Jedes Teammitglied hat sowohl Prüfungsplanung als auch aktuellen Status in Echtzeit im Blick.

Durch die zunehmende Bedeutung digitaler Tools, wie KPMG Clara und Datenanalysen, entwickelt sich auch das Jobprofil in der Wirtschaftsprüfung weiter. Neben Kenntnissen der Betriebswirtschaftslehre, Accounting, Prüfungsmethodologie, dem Verständnis für Geschäftsmodelle und sozialer Kompetenz gewinnen IT-Kenntnisse an zentraler Bedeutung.

Hybride Zusammenarbeit hebt Effizienzen

Auch das Arbeitsumfeld der Prüfung wird flexibler und lässt sich so besser auf die Projektphasen und individuellen Erwartungen aller Beteiligten abstimmen.

Während die Prüfung in der Vergangenheit überwiegend bei den Mandanten vor Ort durchgeführt wurde, sprechen sich heute Prüfende mit ihren Mandanten zum Ort der Prüfungsdurchführung ab. Bei Projektbeginn werden die Präsenz- und Remote-Phasen je nach Anforderung an die jeweilige Tätigkeit transparent geklärt, um den gegenseitigen Erwartungen und Erfordernissen der Aufgabe gerecht zu werden. Ein flexibles Nachsteuern ist im laufenden Projekt weiterhin möglich.

Vertrauen und Kommunikation bleiben entscheidend

Prüfung ist ein „People’s Business“. Daran ändern auch die digitalen Arbeitsweisen nichts. Im Gegenteil: Die Menschen stehen bei der Prüfung durch ihre Fachkompetenz und integres Handeln im Mittelpunkt und die digitalen Tools unterstützen die Zusammenarbeit. Der persönliche Austausch ist und bleibt die Grundlage für das gegenseitige Vertrauen. Und Vertrauen ist das wichtigste Asset in der Zusammenarbeit mit den Mandanten und in unseren Teams.