Was Finanzinstitute durch Outsourcing im Transaktionsmeldewesen gewinnen

Outsourcing im Transaktionsmeldewesen

Vor- und Nachteile einer externen Softwarelösung als Alternative zu hauseigenen Systemen

Keyfacts:

  • Das transaktionsbasierte Meldewesen ist für Finanzinstitute ein bedeutender Kostenfaktor.
  • Regelmäßige Novellierungen der Meldevorschriften verursachen immer wieder Anpassungsbedarf an der Meldeinfrastruktur.
  • Die Software von Spezialanbietern bietet sich als Alternative zu selbst erstellten Meldelösungen an.

Für ihre Wertpapier- und Derivatetransaktionen müssen Finanzinstitute eine Vielzahl von Meldevorschriften erfüllen — und stetig werden es mehr

Allein in der EU sind die Market Infrastructure Regulation (EMIR), die Geldmarktstatistik (MMSR), die Markets in Financial Instruments Directive II / Regulation (MiFID II / MiFIR) sowie die Securities Financing Transactions Regulation (SFTR) zu beachten.

Dazu kommen zahlreiche ähnliche Meldevorschriften in anderen Ländern beziehungsweise Jurisdiktionen, soweit Institute dort solche Transaktionen tätigen. Als Folge davon kann eine einzelne Transaktion sogar unter mehreren Vorgaben und mit unterschiedlichen Datenanforderungen meldepflichtig sein.

Um den Verpflichtungen nachzukommen, haben vor allem mittlere und große Finanzinstitute heute komplexe automatisierte beziehungsweise teilautomatisierte Meldelösungen aufgebaut und sukzessive erweitert. Über die Jahre hat das dazu geführt, dass die Lösungen oft fragmentiert sind – sowohl was die Datenanlieferung als auch das Erzeugen der Meldung betrifft. Aufgrund ihrer Komplexität sind die Meldelösungen im Betrieb und in der Weiterentwicklung teuer.

Bausteine einer heutigen Transaktions-Meldearchitektur

Der aktuelle Standard einer Architektur für Transaktionsmeldungen besteht aus einer zentralen Meldesoftware, die aus den Handels- und Abwicklungssystemen sowie dem Sicherheiten-Management-System gespeist wird.

Die Handelsdaten und die Besicherungsdaten werden standardisiert in einem zentralen Datenhaushalt zusammengeführt und von dort an die Meldesoftware weitergeleitet.

Diese Software ermittelt die Melderelevanz des Geschäfts für die einzelnen Meldevorschriften, reichert das Geschäft mit zusätzlich erforderlichen statischen Daten wie zum Beispiel Kontrahenten- und/oder Instrumenten-Stammdaten an und erstellt eine Ausgabedatei entsprechend den Anforderungen der Meldevorschrift – in der Regel für jede Vorschrift eine eigene Datei.

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Austausch von Meldungen und Rückmeldungen über XML-Dateien

Die Meldesoftware exportiert diese Ausgabedatei (meist im XML-Standardformat nach ISO 20022) und löst die Meldung an die zuständigen Behörden aus, entweder direkt oder mittels eines zwischengeschalteten Transaktionsregisters.

Außerdem werden an dieser Stelle in der Regel auch Rückmeldungen der Behörden in die Meldesoftware importiert. Die Meldesoftware ordnet die empfangenen Rückmeldungen den einzelnen Meldungen zu und vergibt einen Status.

Deshalb ist das Outsourcing im Meldewesen eine Option

Das bedeutet: Die Meldesoftware ist in der Meldearchitektur der Institute ein klar abgegrenzter Baustein und kann somit ausgelagert werden. Auf dem Markt finden sich mittlerweile mehrere Anbieter für Speziallösungen, die die meist selbst erstellte Meldesoftware der Finanzinstitute ersetzen können.

Infografik

Vor- und Nachteile einer Outsourcing-Lösung

Eine Auslagerung der Meldesoftware kann für Finanzdienst­leister zahlreiche Vorteile bieten: So lassen sich Wartungskosten senken, da die Bank dann nicht mehr selbst für die Aktualisierung der Meldesoftware verantwortlich ist. Außerdem vereinfacht eine zwischengeschaltete Meldesoftware den Wechsel zu einem anderen Transaktionsregister, falls sich das in der Zukunft aus Geschäftsgründen anbietet.

Gerade weil sich die Melderegime der Aufsichtsbehörden immer wieder ändern und die Compliance- und Revisionsvorgaben streng sind, sind externe Lösungen ratsam. Institute erhöhen dadurch insgesamt die Zukunftsfähigkeit ihrer Meldestrecke.

Vorteil 1

Vorteil 1

Niedrigere Wartungskosten und gute Performance/ Stabilität

Vorteil 2

Vorteil 2

Zukunftsfähige Meldestrecke und flexible Anbindung an Transaktionsregister

Vorteil 3

Vorteil 3

Mandantenfähigkeit

Nachteil 1

Nachteil 1

Implementierungskosten

Nachteil 2

Nachteil 2

Outsourcing-Controlling nötig

Nachteil 3

Nachteil 3

Datenschutz (vor allem bei Cloud-Lösungen)

Bessere Performance und mehr Systemsicherheit im Meldewesen

Zudem sind die angebotenen Lösungen in der Regel bereits in der Standardversion mandantenfähig, das bedeutet, dass sie direkt auch für die Meldungserstellung im Namen des Kunden eines Finanzdienstleisters zum Einsatz kommen können, sofern von diesem gewünscht.

Ausgelagerte Meldelösungen stammen von spezialisierten Anbietern. Daher bieten sie meist eine bessere Systemperformance, eine höhere Systemstabilität und besseren Schutz vor Angriffen von außen, denn die Systeme arbeiten unabhängig von denen der Bank.

Eine Auslagerung kann jedoch auch Herausforderungen mit sich bringen. Die Migrationskosten können hoch sein, gerade angesichts einer bereits implementierten eigenen Meldelösung. Mit einer externen Lösung gibt das Finanzinstitut auch stückweit die Kompetenz der Meldungserstellung sowie die direkte Kontrolle über dieselbe ab.

Zudem ist das Outsourcing-Controlling zu gewährleisten, da die meldeverantwortliche Stelle mit einer Auslagerung nicht die Meldeverpflichtung als solche übertragen kann.

Eine weitere potenzielle Schwierigkeit ist der Datenschutz, da die am Markt angebotenen Lösungen üblicherweise Cloud-basiert sind. Obwohl Cloud-Lösungen in der Regel mit den neuesten Sicherheitsmaßnahmen ausgestattet sind, kann es dennoch zu Datenschutz­ver­letzungen kommen.

Viele Argumente sprechen für das Outsourcing der Meldesoftware

Insgesamt sprechen die erwartungsgemäß niedrigeren Kosten und die verbesserte Zukunftsfähigkeit der Meldelösung für eine Auslagerung.

Dabei ist es wichtig, dass die Entscheidung für das Outsourcing und deren Auswirkungen sorgfältig abgewogen werden. Eine gründliche Analyse von Kosten und Nutzen sowie eine sorgfältige Auswahl des Outsourcing-Partners können dazu beitragen, die Risiken zu minimieren und die Vorteile zu maximieren.