Wie Banken sich mit modernem IAM und PAM fit für 2030 machen
Wie Banken sich mit modernem IAM und PAM fit für 2030 machen
Cloud, KI und Regulierung erklären das Digital Identity Management zur Chefsache.
Keyfacts:
- Viele IAM-Systeme in der Finanzbranche sind gewachsen, aber nicht gewappnet – der Wandel zu Cloud, KI und strenger Regulierung verlangt eine grundlegend neue Strategie.
- EU-Vorgaben wie DORA, eIDAS 2.0 und der AI Act machen IAM zur Management-Pflicht – und treiben Automatisierung, Transparenz und Kontrolle.
- Wer IAM, PAM und CIAM heute smart aufstellt, senkt Risiken, erfüllt regulatorische Anforderungen automatisch – und schafft die Basis für Vertrauen und Wachstum.
Ein Blick ins Jahr 2030: Die führenden Finanzhäuser Europas operieren in einer hochvernetzten, automatisierten und regulierten Welt. Digital Identity Management ist in diesem Zukunftsszenario nicht mehr nur ein IT-Thema. Es ist der zentrale Steuerungshebel, das „Nervensystem“, für Sicherheit, Effizienz und für die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben.
In dieser Realität erkennen KI-basierte Systeme verdächtige Zugriffe in Millisekunden, stoppen Risiken automatisch und liefern revisionssichere Nachweise für Aufsichtsbehörden. Entscheidungen über Zugriffsrechte sind nicht länger manuell, sondern datenbasiert, kontinuierlich, nachvollziehbar und gesetzeskonform.
Die Basis dieser Entwicklung ist eine moderne Identity- und Access-Architektur. Sie sorgt dafür, dass Sicherheitsanforderungen, operative Effizienz und gesetzliche Vorgaben – wie DORA, MaRisk oder der EU AI Act – nicht länger getrennte Silos sind, sondern integriert gedacht und gesteuert werden können.
Denn genau das fordern die neuen Rahmenbedingungen: tiefgreifende Transparenz, saubere Rollentrennung und erklärbare Entscheidungen – auch bei KI-Systemen.
Wer diese Anforderungen frühzeitig ernst nimmt und IAM (Identity und Access Management), PAM (Privileged Access Management) und CIAM (Customer Identity und Access Management) strategisch verankert, hat 2030 nicht nur die Kontrolle über seine digitalen Identitäten – sondern einen echten Wettbewerbsvorteil.
Ausgangslage 2025: Zwischen Komplexität und Unsicherheit
Der Stand heute: Die meisten Finanzinstitute arbeiten mit gewachsenen Systemlandschaften, fragmentierten Zugriffskonzepten und komplexen Rollenmodellen. Die Vielzahl an internen, externen und maschinellen Identitäten ist manuell nicht mehr zu beherrschen. Gleichzeitig steigen die Anforderungen:
- Gesetzgeber fordern kontinuierliche Kontrolle, Transparenz und Revisionssicherheit (DORA, MaRisk, EU AI Act, dritte Zahlungsdiensterichtlinie (PSD III) etc.).
c - Endkund:innen erwarten nahtlose, vertrauenswürdige digitale Erlebnisse.
c - Angreifer nutzen KI, Deepfakes und Identitätsdiebstahl, um Schwachstellen gezielt auszunutzen.
Die Kosten für Cyber-Sicherheit steigen stetig weiter. Finanzinstitute spüren: Ohne fundamentale Transformation geraten sie ins Hintertreffen – und das ist sowohl risikoreich als auch kostspielig. Digital Identity Management ist nicht mehr optional – es ist entscheidend für Resilienz, Compliance und Zukunftsfähigkeit.
Warum Banken und Co. ihr IAM jetzt neu denken müssen
- Cloud und Multi-Cloud
Die Verlagerung in die Cloud hat die Art verändert, wie Identitäten entstehen und verwaltet werden. Schatten-Identitäten, ungesicherte Servicekonten und komplexe Multi-Provider-Modelle machen klassische Zugriffskontrollen unwirksam. Finanzinstitute müssen ihre IAM-Strategien anpassen, um in dieser neuen Komplexität Kontrolle und Sicherheit zurückzugewinnen.
- Künstliche Intelligenz
KI wirkt quer durch alle Unternehmensbereiche – von IT-Sicherheit über Compliance, Kundenservice, Produktentwicklung bis zur Unternehmensführung. Sie erkennt Anomalien frühzeitig, greift proaktiv ein und verhindert so nicht nur Sicherheitsvorfälle, sondern schützt auch geschäftskritische Prozesse und Kundenerlebnisse. Dabei sind ihre Entscheidungen nachvollziehbar dokumentiert, prüfbar aufbereitet und für technische sowie nicht-technische Stakeholder verständlich dargestellt.
Doch ihre Effektivität steht und fällt mit einem intelligenten, regelbasierten IAM. Nur wenn klar ist, wer wann worauf zugreifen darf, kann KI sinnvoll handeln – und dabei transparent und auditierbar bleiben.

Studie: Generative KI in Banken
Wie weit ist der Bankensektor beim Einsatz generativer KI? Wo liegen Potenziale, wo Hürden? Die neue KPMG-Studie zeigt aktuelle Entwicklungen, konkrete Use Cases und strategische Handlungsfelder.
Jetzt herunterladen- Regulatorik als Innovationstreiber
DORA, die Verordnung der Europäischen Union zur digitalen Identität und zu elektronischen Vertrauensdiensten (eIDAS 2.0), der EU AI Act und andere europäische Rahmenwerke zwingen Unternehmen zur Transparenz – und belohnen jene, die ihre Identitätsprozesse strukturiert, digital und automatisiert gestalten.
Diese Anforderungen betreffen nicht mehr nur IT-Abteilungen, sondern fordern ein organisationsweites Umdenken – von der Produktentwicklung bis zur internen Governance. Sie beschleunigen den Wandel hin zu automatisierten, durchdachten IAM-Systemen. Wer hier früh investiert, gewinnt an Handlungsfähigkeit und Vertrauen.
- Digitale Identitäten und digitale Wallets
Die Einführung der EU Digital Identity Wallet revolutionierte die Kundeninteraktion grundlegend. Wer moderne CIAM-Lösungen nutzt, bietet Sicherheit, Geschwindigkeit und Vertrauen. Moderne CIAM-Plattformen, die mit Wallets, Nachweisen und biometrischer Sicherheit arbeiten, dominieren den Markt.
Was zeichnet die Innovatoren 2030 aus?
Identitätsmanagement als strategisches Steuerungsinstrument
Führende Unternehmen steuern Risiken, Compliance und Innovation über ihre Digital Identity Management Plattform. Jede Geschäftsentscheidung, Produktentwicklung und Transformation ist automatisch mit Identitäts- und Zugriffsregeln verknüpft – verständlich, prüfbar, adaptiv.
Echtzeitkontrolle statt Reaktion
Statt einmaliger Passwortprüfungen analysieren Systeme permanent alle Zugriffe – kontextbasiert und risikobewertet. Das System denkt mit: Wer sich ungewöhnlich verhält, erhält weniger Zugriff – wer klar identifizierbar ist, erlebt Geschwindigkeit und Komfort. Ein Zero Trust 2.0.
Compliance in Code gegossen
Was früher Interpretationsspielraum war, ist heute „kodifiziert“. Maschinen überprüfen selbstständig, ob Prozesse regulatorisch konform laufen. CEO und Aufsicht wissen jederzeit, wo Risiken entstehen – und wo sie gebannt wurden.
Kundenbindung durch Vertrauen
CIAM ist nicht nur Technologie – es ist emotionale Bindung. Wer Kunden sichere, transparente und einfache digitale Identitäten bietet, gewinnt ihr Vertrauen – und damit ihre Loyalität.
Wie Finanzinstitute selbst zum Innovator werden
1. IAM zur Chefsache machen
IAM ist kein Spezialthema der IT-Abteilung mehr. Es gehört auf die Agenda der Unternehmensführung. Chief Identity Officer (CIdO) sorgen dafür, dass Identitätsmanagement strategisch geführt und unternehmensweit gedacht wird – mit direkter Anbindung an Vorstand oder Geschäftsleitung. Wer IAM auf Augenhöhe mit Finanzen und Risikomanagement positioniert, schafft die Grundlage für Kontrolle, Compliance und digitale Souveränität.
2. Cloud-native, API-first Architekturen aufbauen
Moderne Identitätsplattformen müssen flexibel, anschlussfähig und resilient sein. Cloud-native Architekturen mit API-first-Ansatz machen IAM zukunftsfähig, sind kosteneffizient – und der einzige Weg, um mit der Dynamik moderner Geschäftsmodelle, Sicherheitsbedrohungen und regulatorischer Anforderungen Schritt zu halten.
API-first bedeutet dabei, dass jedes System von Beginn an anschlussfähig ist – nicht nur an andere Technologien, sondern auch an Governance-, Risk- und Compliance-Systeme. Nur durch diese Architektur entstehen hochautomatisierte, resiliente Identitätsplattformen, die sich über Unternehmensgrenzen hinweg integrieren lassen – und damit zum digitalen Rückgrat für Wachstum, Effizienz und Sicherheit werden.
3. Automatisierung im Lebenszyklus
Ob Neueinstellung, Rollenwechsel oder Austritt – Zugriffsrechte müssen dynamisch, sicher und revisionsfest gesteuert werden. Moderne Unternehmen haben diese Prozesse vollständig automatisiert, KI-gestützt und kontextsensitiv gestaltet. Entscheidungen über die Rechtevergabe erfolgen dynamisch, basierend auf Funktion, Standort, Projektzugehörigkeit oder Risikoanalyse. Das entlastet nicht nur Fachabteilungen und IT, sondern schafft echte Transparenz, reduziert den Audit-Aufwand und erhöht die Sicherheitslage signifikant.
4. Regulatorik-by-Design verankern
Regulatorische Vorschriften werden direkt als automatisierbare Richtlinien in CI/CD-Pipelines, Identitätsplattformen und Entscheidungssysteme integriert – und damit kontinuierlich geprüft. Prüfberichte, Audit Trails und Regelkonformität entstehen nicht mehr als Sonderprojekt vor der Revision, sondern sind automatisch verfügbar – jederzeit, in Echtzeit. Das reduziert Risiko, Aufwand und Unsicherheit und macht regulatorische Belastbarkeit zur strategischen Stärke – und nicht zur operativen Last.
5. eIDAS-2.0-Readiness herstellen
Mit der EUID-Wallet im Rahmen von eIDAS 2.0 werden Kundenidentitäten digital, staatlich zertifiziert und mobil. Unternehmen, die ihre CIAM-Systeme bereits heute auf diese Realität vorbereiten, verschaffen sich einen erheblichen Vorsprung. Denn Wallet-basierte Identitäten ermöglichen nicht nur eine höhere Sicherheit und geringere Betrugsquoten, sondern auch ein besseres Nutzererlebnis, schnellere Geschäftsabschlüsse und eine modernere Markenwahrnehmung. Wer jetzt investiert, positioniert sich nicht nur als compliant, sondern als digital vertrauenswürdig und zukunftssicher.
6. Verantwortungsvolle KI-Nutzung ermöglichen
Entscheidungen, die durch KI getroffen oder unterstützt werden – etwa im Identitäts- und Zugriffsmanagement –, müssen jederzeit nachvollziehbar, transparent dokumentiert und gegenüber internen wie externen Stakeholdern begründbar sein.
Systeme, die auf Blackbox-Logik basieren und keine Einsicht in Entscheidungsgrundlagen bieten, erzeugen Misstrauen, bergen rechtliche Risiken und schränken die Handlungsfähigkeit ein. Zukunftsorientierte Organisationen setzen daher auf KI-Lösungen mit eingebauter Auditierbarkeit, ethischer Leitplanke und nachweisbarer Kontrollierbarkeit. Denn Vertrauen entsteht nicht durch Technologie – sondern durch ihre verantwortungsvolle Anwendung.

KI in der Finanzbranche: Vertrauen braucht Governance
Warum Banken und Versicherer beim KI-Einsatz jetzt klare Regeln, Rollen und Prozesse schaffen müssen – bevor aus Innovation Risiko wird.
Jetzt Beitrag lesenDigital Identity Management ist keine Zukunftsvision – es ist längst ein strategischer Imperativ.
Wer IAM, PAM und CIAM heute richtig aufstellt, baut die Grundlage für Vertrauen, Compliance und Wettbewerbsfähigkeit. Das bedeutet: weniger Reibung, weniger Risiko – und mehr digitale Souveränität. Die Weichen dafür werden jetzt gestellt. Wer handelt, gestaltet.
FAQ – häufige Fragen zu IAM und PAM
-
Was ist IAM?
IAM steht für Identity and Access Management – es steuert, welche Identität auf welche Systeme und Daten zugreifen darf.
-
Was ist PAM?
Privileged Access Management schützt besonders kritische Konten (z. B. Admin-Zugänge) durch gesonderte Sicherheitsmaßnahmen.
-
Was ist der Unterschied zwischen IAM und PAM?
IAM regelt den allgemeinen Benutzerzugriff. PAM geht tiefer und kontrolliert besonders sensible oder administrative Zugriffsrechte.
-
Was sind typische Bestandteile von IAM?
Typische Bestandteile eines Identity und Access Managements sind Verzeichnisdienste, Single Sign-On, Rollenmanagement, Multi-Faktor-Authentifizierung, Funktionstrennung (Segregation of Duties, SoD), Rezertifizierungen, Prozesse für Eintritte, Wechsel und Austritte (Joiner, Mover und Leaver), Role Mining zur Analyse von Berechtigungsstrukturen sowie Zugriffskontrolle in Echtzeit.
-
Warum ist IAM wichtig für Finanzunternehmen?
Es ist zentral für Compliance (z. B. DORA, MaRisk), reduziert Sicherheitsrisiken und schafft Vertrauen bei Kunden und Aufsichtsbehörden.