Für jede IoT-Anwendung die erforderliche Konnektivität
Angesichts der großen Auswahl an Konnektivitätslösungen ist man bei der Suche nach dem passenden Vernetzungstyp schnell geneigt, den aktuellen Status auf „es ist kompliziert“ zu setzen. Dabei kommt es, wie so häufig, vor allem auf die eigenen Anforderungen, beziehungsweise die der IoT-Projekte an. Anwendungsfälle der neuen Technologie sind in der Regel in den folgenden drei Bereichen zu finden:
- Interne Prozesse, zumeist mit Blick auf mögliche Kostensenkungen
- Kundenorientierung, beispielsweise durch das Angebot von IoT-optimierten Dienstleistungen oder vernetzten Produkten
- Daten-Ökosysteme, in denen Daten zwischen verschiedenen Akteuren geteilt werde.
Um den entsprechenden Konnektivitätstyp für die jeweiligen Anwendungsfälle zu finden, sollten Unternehmen zehn Kriterien berücksichtigen:
1. Bandbreite
Welche Bandbreite die angebotenen Services benötigen, ist die erste Frage, die sich Unternehmen stellen sollten. Die Bandbreite ist üblicherweise wichtig für verbrauchernahe Anwendungen, etwa vernetzte Fahrzeuge. Sie gibt an, wie viele Datenpakete ein Funksignal in einem bestimmten Zeitraum aussendet und variiert von wenigen Bits pro Sekunde bis hin zu mehreren GB pro Sekunde bei 5G.
2. Latenz
Insbesondere kritische Anwendungen im Gesundheitswesen, in automatisierten Fabriken und Drohnen erfordern eine Reaktionsgeschwindigkeit der Geräte nahezu in Echtzeit und damit eine geringe Latenz. Wenn ein Unternehmen sich in diesen Geschäftsbereichen bewegt, spielt die Latenz also eine zentrale Rolle, die es unbedingt zu berücksichtigen gilt.
3. Zuverlässigkeit
Netzwerkausfälle können zu erheblichen finanziellen Einbußen führen. Die Zuverlässigkeit von Konnektivitätstechnologien, die Aufschluss über die Wahrscheinlichkeit einer Netzwerkunterbrechung gibt, ist deshalb ein wichtiges Kriterium. Die Zuverlässigkeit hängt auch mit der unterstützten Gerätedichte eines Netzes zusammen.
4. Energieeffizienz
Die Energieeffizienz von Konnektivitätstechnologien hängt unmittelbar mit den Betriebskosten zusammen. Sie bestimmt, wie lange IoT-Geräte mit Batterien betrieben werden können, wobei ein häufiger Austausch der Batterien die Kosten nach oben treibt. Während Batterien für Niedrigenergietechnologien oft mehrere Jahre halten, verbrauchen ältere 4G-Technologien deutlich mehr.
5. Globale Reichweite
Die Wahl des passenden Konnektivitätstyps hängt auch davon ab, welche globale Reichweite die IoT-Anwendung haben soll. Mobilfunk-Netzbetreiber erweitern ihre nationale Netzwerkabdeckung durch Roaming-Partnerschaften. Dennoch gibt es aufgrund lokaler Verbote von dauerhaftem Roaming – etwa in Asien – noch weiße Flecken auf der Landkarte.
6. Sicherheit
Für viele Unternehmen ist die Sicherheit von IoT-Projekten zurecht ein besonders wichtiges Kriterium. Eine sichere End-to-End Datenübertragung vom IoT-Gerät an das IT-Backend ist hierfür unverzichtbar. Zu den zwingend erforderlichen Sicherheitsaspekten zählen deshalb die Verschlüsselung des Kommunikationsprotokolls, Geräteautorisierung und Gateway Intrusion Prevention.
7. Technologiebindung („Lock-in“)
Wenn Konnektivitätslösungen für ähnliche Anwendungen koexistieren aber unterschiedliche geografische Regionen abdecken, kann Technologiebindung zu einem Problem werden. Im Zuge der globalen Einführung der neuen Technologien besteht nämlich eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass einige von ihnen über die Zeit verschwinden werden – und mit ihnen auch einige der Funktionen, die sie aktuell unterstützen.
8. Gesamte Lebenszyklus-Kosten
Kosten, die für den gesamten Lebenszyklus meiner Konnektivitätstechnologie anfallen, entscheiden über die Investitionsrendite einer Anwendung. Hierzu zählen Bereitstellungs-, Modul-, Kommunikations- und Datenübertragungskosten sowie Kosten für VPN-Sicherheitsmaßnahmen und Roaming.
9. Anpassung von Netzwerken
Die Möglichkeit, Netzwerke individuell an die eigenen Anforderungen anzupassen, kann ein großer Vorteil sein. Unternehmen können so hinsichtlich Bandbreite, Latenz und ähnlicher Aspekte ihren eigenen Mix an Netzwerkfähigkeiten zusammenstellen sowie ihr eigenes privates Netzwerk mit anderen Netzwerktechnologien aufbauen und individuell anpassen.
10. Managed Connectivity
Wenn die Konnektivität effizient gemanagt wird, ist das häufig ein wertsteigernder Aspekt. Plattformen für das Konnektivitätsmanagement ermöglichen typischerweise die manuelle (De-) Aktivierung der Gerätevernetzung, automatischen Schutz vor Kostenüberschreitung und die Überwachung aller Geräte.
Sämtliche dieser Auswahlkriterien sind wichtig. Welcher Konnektivitätstyp am besten zu Ihrem Unternehmen passt, hängt dabei immer von Ihren eigenen Anforderungen an die Technologie ab. Im ersten Schritt ist es deshalb wichtig, herauszufinden, welche dieser Kriterien für Ihre individuelle Geschäftsanwendung von entscheidender, mittlerer und geringer Relevanz sind. Anschließend können Sie die verschiedenen Konnektivitätstypen auf Basis der vorgestellten Kriterien einem Charaktertest unterziehen, um den perfekten Partner für Ihr IoT-Projekt zu finden.