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Cloud-Value-Case: Den Wert der Cloud-Migration erfolgreich bestimmen

Nicht nur Kosten: Bei der Bestimmung eines Cloud-Value-Cases kommt es auf mehr an.

Keyfacts:

  • Der Druck auf konventionelle Banken, ihre IT in die Cloud zu überführen, steigt mit zunehmender Anzahl neuer, technologieeffizienter Wettbewerber.
  • Kosten sind nur ein zu berücksichtigender Faktor im Cloud-Value-Case.
  • Stakeholder der Cloud-Migration sind mehr als nur die IT-Abteilung und der CIO.

Während bei konventionellen Finanzinstituten oft historisch gewachsene, heterogene IT-Landschaften vorherrschen, steigen neue Wettbewerber technologieeffizient mit smarten Services in den Markt ein. Diese konsequente Nutzung moderner Technologien ist gewiss ein Schlüsselelement im Vergleich zu den konventionellen Finanzdienstleistern. Der Veränderungsdruck steigt also für die bestehenden Banken und Versicherungen.

Ein Teil der Lösung ist die Nutzung von Cloud-Technologien. Zur Bestimmung des Werts eines solchen Vorhabens können vier elementare Schritte helfen:

  1. Beschreibung des Status Quo

  • Die bestehenden IT-Strukturen sollten im Hinblick auf Schnittstellen, Umgebungen, Programmiersprachen, Abhängigkeiten, Datenflüsse sowie Rollen und Verantwortlichkeiten untersucht werden.
  • Bestehende Auslagerungsverhältnisse sind zu ermitteln.
  • Hierarchien, Entscheidungswege, Prozesse und Arbeitsmethoden sollten auf Effektivität, Effizienz und Eignung für die Herstellung von Agilität überprüft und
  • vorhandene IT-Kompetenzen erfasst werden.
  1. Definition des Problemraums

Regulatorische Anforderungen unterliegen einer stetigen Weiterentwicklung – etwa durch die Nutzung künstlicher Intelligenz (KI) oder den Einsatz von Kryptowährungen. Ein Beispiel dafür ist das erwartungsgemäß 2024 in Kraft tretende Gesetz der EU-Kommission zur Festlegung harmonisierter Vorschriften für KI (AI Act). Zudem steigen die Anforderungen der Kunden an die Echtzeitverfügbarkeit von Services. Es entsteht ein Bedarf an Technologieeffizienz und Agilität zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit. Demgegenüber stehen häufig starre Organisationstrukturen und steigende Kosten der Wartung der Legacy-Systeme der Altbanken, während die neuen Marktteilnehmer mit ihrer IT kosteneffizient von Grund auf neu starten.

Um den Problemraum auf Einzelbankebene detaillierter zu analysieren, empfehlen wir die Ursachen und Konsequenzen der Probleme im Status Quo aus prozessbezogener, technologischer und organisatorisch-kultureller Sicht zu betrachten. Dabei ist es erforderlich, alle betroffenen Stakeholder zu identifizieren und Wechselwirkungen im Problembereich zu beschreiben.

  1. Bestimmung des Zielzustands

Ziele für die Cloudmigration können je nach bankspezifischem Problemraum zum Beispiel übergreifend die verbesserte Wettbewerbsfähigkeit oder erhöhte Effizienz, reduzierte Kosten oder Technologieführerschaft sein.

  1. Ermittlung des Werts der Cloud-Migration

Im letzten Schritt des Cloud-Value-Cases empfehlen wir, die Erkenntnisse aus der Bestimmung des Status Quo, des Problemraums und des Zielzustands in einem Big Picture zu integrieren. In einem ersten Schritt sollte dabei untersucht werden, inwiefern die Teilziele der Stakeholder durch die Cloud-Migration adressiert werden.  Ein Vergleich, ob und wie eine Beibehaltung des Status Quo die Zielerreichung fördern würde, ist ebenfalls sinnvoll.

Im Anschluss muss der Total Cost of Ownership (TCO) der Cloud-Migration einer Beibehaltung des Status Quo gegenübergestellt werden. Hierfür ist die Definition aller Kostenstellen je Servicemodell sowohl für die Überführung von IT in die Cloud (Transformation) und den anschließenden Betrieb in der Cloud erforderlich.

Außerdem sollte die Höhe der Kosten im Zeitablauf für die ausgewählten Services ermittelt werden. Hierfür können verschiedene Methoden kombiniert werden, zum Beispiel Dreipunkt-, Top-Down- und Parameterschätzungen. Anschließend ist eine Gegenüberstellung der Kosten mit denen erforderlich, die bei der alternativen Beibehaltung des Status Quo anfallen würden. In einem letzten Schritt sollten die Ergebnisse des Goal Modellings und der TCO-Ermittlung integriert und Handlungsempfehlungen abgeleitet werden, damit Banken die richtigen Maßnahmen für das Erreichen der Unternehmensziele einleiten sowie ihre Agilität und Technologieeffizienz nachhaltig erhöhen können.

Cloud-Monitor 2022: Nutzung von Cloud-Computing im Finanzsektor

Die Finanzwirtschaft drängt immer stärker in die Cloud und verfolgt damit die Realisierung von mehr Flexibilität und Agilität.

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Die Cloud ist aus der Finanzbranche in Deutschland nicht mehr wegzudenken: Bereits 82 Prozent der Finanzdienstleister nutzten 2022 Cloud-Lösungen – weitere 14 Prozent planten oder prüften ihren Einsatz für die kommenden Jahre.

Damit hat sich das Cloud-Computing nach anfänglichem Zögern auch in der Finanzbranche innerhalb weniger Jahre fest etabliert, wie weitere Ergebnisse aus dem KPMG Cloud-Monitor 2022: Financial Services zeigen. Mehr noch: Die Cloud-Nutzung entwickelt sich rasant weiter, und die Euphorie hält an: Finanzdienstleister, die die Cloud-Technologie bereits nutzen, betreiben heute durchschnittlich 40 Prozent ihrer Anwendungen in der Cloud – und wollen diesen Anteil bis 2025 auf 75 Prozent erhöhen. Einige Institute streben für die kommenden Jahren sogar eine vollständig Cloud-basierte Arbeitsweise an.

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