Struktur schaffen: Individuelles Risikoportfolio aufbauen
Grundlage für die aktive Steuerung ist ein geschäfts- beziehungsweise bereichsspezifisch zugeschnittenes Risikoportfolio. Es enthält die Risiken, auf die der Bereich direkten Einfluss hat – etwa Bearbeitungsfehler in Geschäftsprozessen, interner oder externer Betrug oder Risiken aus dem Einsatz von Dienstleistern. Übergreifend gesteuerte und überwachte Risiken wie Cyberrisken verbleiben in der Verantwortung zentraler Funktionen.
Nach dem Aufbau des Risikoportfolios folgt die Festlegung des Risikoappetits je Risiko. Der Appetit des Geschäftsbereichs orientiert sich an internen Standards, folgt aber auch übergreifend den regulatorischen Vorgaben. Die Einhaltung des Appetits wird mittels Risiko- und Performanceindikatoren (KRI und KPI) überwacht. Wichtig ist dabei die Relevanz: Bereichseigene Indikatoren sind oft passgenauer als zentral definierte Werte.
Kriterien zur Bestimmung des Erhebungsturnus der Indikatoren können sein:
- die Datenverfügbarkeit
- die Kritikalität des Risikos oder
- die Volatilität des Indikators
Die Kosten des Indikators zur Implementierung und im laufenden Betrieb sind stets im Einklang mit seinem Nutzen zu bewerten.
Regelmäßig wird das Management über die Ergebnisse der kontinuierlichen Überwachung anhand eines standardisierten Berichts informiert.
Durch die zeitnahe und flexible Auswertung der Indikatoren lassen sich gezielt Handlungsempfehlungen ableiten und Prozesse effizient gestalten. Managemententscheidungen basieren somit unmittelbar auf den neuesten Entwicklungen.
Daten nutzen: Bestehende Informationen gezielt einsetzen
Die Implementierung des Risikomanagementsystems greift mehrheitlich auf bereits vorhandene Daten zurück, die regelmäßig von Risikofunktionen wie dem Risikocontrolling und der Compliance im Rahmen von Risikoinventur und Risikoanalysen erhoben werden. Damit ist es kurzfristig möglich, ein solides Fundament für ein aktives Risikomanagement im Geschäftsbereich zu schaffen.
Das Potenzial zur Weiterentwicklung ist vielfältig. Aktuell setzen Marktführer auf die Gründung spezialisierter Risikomanagement-Teams im eigenen Geschäftsbereich. Know-how-Bündelung stellt sich bereits jetzt als weiser Schachzug dar: Die Steigerung der Daten- und Informationsqualität ist erheblich, gleiches gilt für das Reaktionsvermögen und die Effizienz.
Drei Erfolgsfaktoren für die Risikosteuerung im Geschäftsbereich:
1. Datenqualität steigern
Ein wesentlicher Hebel zur Optimierung der Risikosteuerung ist das zentrale Sammeln relevanter Daten und das Durchführen gezielter Qualitätskontrollen. Die Datenqualität, gemessen anhand von Konsistenz, Vollständigkeit und Aktualität, wird transparent und kann auf das gewünschte Niveau angepasst werden.
Zusätzlich generieren die Kontrollen neue Steuerungsinformationen. Am Ende führen die präzisen und sorgfältig verarbeiteten Daten zu einer verbesserten Unterstützung des Managements durch einen präziseren Risikobericht. Der Blick auf die Risiken weitet sich, die Einflussmöglichkeiten steigen.
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2. Reaktionsfähigkeit erhöhen
Die technologisierte Prozesswelt, zunehmende weltwirtschaftliche Volatilität, erhöhte Reputationsrisiken durch Social Media und steigende Kundenerwartungen erhöhen die Geschwindigkeit, innerhalb derer die Bank auf Veränderungen in ihrem Umfeld reagieren muss. Dies treibt auch die Bedeutung stabiler und performanter Prozesse weiter nach oben. Indikatoren, anhand derer die Prozessstabilität und -performance laufend überwacht und transparent gemacht werden, stellen daher bereits heute einen wesentlichen Wettbewerbsfaktor dar.
Sie sind idealerweise an kritischen Stellen der Wertschöpfungskette und deren Schnittstellen platziert, um die Veränderung des eigenen Risikoprofils zu messen. So tragen sie zur Verlängerung des Reaktionszeitfensters bei: Entscheidungen können schneller und informierter getroffen werden.