Green Coding bei Banken: Reduzierter Energieverbrauch durch grüne Software

Green Coding bei Banken

Maßnahmen zur Umsetzung nachhaltiger Software als Enabler für Green IT

Keyfacts:

  • Software ist für den Stromverbrauch der Hardware, auf der sie läuft, mitverantwortlich.
  • Green Coding kann dabei helfen, den Energieverbrauch im Betrieb zu reduzieren. Unter dem Begriff versteht man die Anwendung nachhaltiger Designprinzipien bei der Softwareentwicklung.
  • Indem Banken bei der In-House-Entwicklung von Software oder der Beschaffung fremdentwickelter Software auf nachhaltige Designprinzipien achten und diese durch wirkungsvolle Messungen überprüfen, können sie den ökologischen Fußabdruck ihrer IT senken.

Im Finanzsektor steigen die Anforderungen an Nachhaltigkeit stetig. Über die nachhaltige Ausrichtung des Anlageportfolios hinaus wird von den Unternehmen erwartet, dass sie ihren Betrieb nachhaltiger und energieeffizienter gestalten. Maßgeblicher Faktor ist dabei die IT, die einen Großteil aller von Banken ausgestoßenen CO2-Emissionen verursacht.

Treibhausgasemissionen entstehen entlang des gesamten IT-Lebenszyklus – von der Herstellung bis zur Entsorgung von Hardware als auch durch Energieverbrauch in der Softwarenutzung (Lesen Sie hier einen Beitrag zum Thema Green IT). Um die IT nachhaltig auszurichten, sollte die Energieeffizienz von Softwarelösungen berücksichtigt werden. Denn über die Software kann der von der Hardware verbrauchte Strom gesteuert werden.

Green Coding: Ökologische Nachhaltigkeitsaspekte im Softwareentwicklungsprozess berücksichtigen

Banken können bereits zu Beginn des Lebenszyklus der Software ihren Code auf einen nachhaltigen Betrieb ausrichten. Hierbei unterstützt die Einhaltung nachhaltiger Designprinzipien, sogenanntes „Green Coding“.

Green-Coding-Tipps für den Softwareentwicklungsprozess:

  1. Anforderungsanalyse: Anforderungen an die Energie- und Hardwareeffizienz definieren und Maßnahmen zur optimierten Nutzung festlegen.
  2. Design: Hotpoints – also nicht optimierte Teile des Codes, die viel Energie verbrauchen – vermeiden und energieeffiziente Programmiersprachen nutzen. Kompilierte Programmiersprachen verbrauchen im Schnitt zum Beispiel deutlich weniger Energie als interpretierte Programmiersprachen.
  3. Umsetzung: Code sollte in Module aufgeteilt werden, damit er leichter gewartet werden kann. So kann sichergestellt werden, dass der Code effizient bleibt und unabhängig von der Hardware (z. B. älteren Versionen) funktioniert. Außerdem sollten Datenmengen und zu überwindende Distanzen im Netz möglichst reduziert werden.
  4. Testen: Effizienzanforderungen und den Energieverbrauch durch einen geeigneten Messansatz überprüfen.
  5. Nutzung: Einhalten nachhaltiger Nutzungsprinzipien wie etwa bei Nichtverwendung Software automatisiert beenden oder pausieren oder nicht länger erforderliche Daten löschen. Außerdem Computingbedarfe an die Verfügbarkeit erneuerbarer Energien im Strommix anpassen.
  6. Instandhaltung/Weiterentwicklung:  Änderungen und ihre Auswirkungen auf die Codeeffizienz dokumentieren und bewerten.

Auch wenn Software von Dienstleistern eingesetzt wird, sollte regelmäßig gemessen werden, wie umweltfreundlich diese Softwarelösungen sind. In diesem Zusammenhang helfen vertragliche Transparenzvereinbarungen mit den Dienstleistern bei der Einhaltung der nachhaltigen Ziele. Grundsätzlich lassen sich die Techniken zur Messung des Energieverbrauchs von Software in Hardware-, Software- und Hybridansätze unterscheiden.

Messung des Energieverbrauchs von Software

  1. Hardwareansätze: Mithilfe von Powermetern, die an die überwachte Komponente (z.B. ein Laptop) angeschlossen werden, erfolgt die Messung des realen Stromverbrauchs. Nachteil ist, dass der Stromverbrauch nur in Hinblick auf das gesamte Gerät, nicht aber auf Ebene einzelner Softwarekomponenten erfasst werden kann.
  2. Softwareansätze: Auf Basis von bekannten Softwareparametern, wie beispielsweise Lines of Code, wird für jede Softwarekomponente mittels mathematischer Formeln der Stromverbrauch geschätzt. So können Rückschlüsse auf einzelne Softwarelösungen und ihre Komponenten gezogen werden. Gleichzeitig ist bei dieser Schätzmethode die Erfassung des realen Stromverbrauchs nicht zuverlässig möglich.
  3. Hybride Messansätze: Hybride Messansätze integrieren Hard- und Softwareansätze. Sie sind präzise, aber häufig aufwändig und komplex.

Durch die Umsetzung und Überwachung dieser „grünen“ Programmierungsmaßnahmen können Banken die von ihrer Software verursachten CO2-Emissionen um vermutlich bis zu 90% reduzieren und so zu einer nachhaltigen IT-Landschaft beitragen. Darüber hinaus bringen energieeffiziente Vorteile fast immer auch eine verbesserte Leistung, zum Beispiel in Form von schnelleren Ladezeiten, mit sich.

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