Künstliche Intelligenz macht die CMDB noch leistungsfähiger
KI macht CMDB leistungsfähiger
So revolutioniert KI in Finanzunternehmen den IT-Betrieb.
Keyfacts:
- Gerade in der stark regulierten Finanzindustrie erweist sich die Konfigurationsdatenbank (CMDB) als wertvoll für die Verwaltung der komplexen IT-Landschaften.
- Mit künstlicher Intelligenz (KI) erhält sie ein Upgrade, das die Effizienz steigert: für das dialogische Abrufen aktueller Informationen, für das Bearbeiten von IT-Vorfällen und das Erstellen von Reportings.
- Mehrere Anwendungsfälle zeigen die vielen Vorteile einer KI-gestützten CMDB auf.
Die Konfigurationsdatenbank (Configuration Management Database, CMDB) ist die zentrale Grundlage für sämtliche IT- Prozesse in einem Unternehmen. Finanzinstitute profitieren vom Einsatz einer gut gepflegten CMDB, da diese ihnen hilft, ihre komplexe IT-Landschaft zu verwalten und möglichst effizient zu betreiben – ein großer Vorteil zum Beispiel angesichts des regulatorischen Umfelds, in dem sich Finanzdienstleister bewegen.
Die CMDB spielt eine zentrale Rolle bei der Einhaltung regulatorischer Anforderungen wie DORA, denn sie identifiziert beispielsweise kritische Systeme. Sie bildet eine Grundlage für die Abwehr von Cyberangriffen und stärkt die Resilienz.
Mit dem Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) wird die CMDB nun noch leistungsfähiger. Denn Informationen lassen sich über Large Language Models (LLMs) gezielt und im Dialog abrufen. Die Datenpflege kann automatisiert werden, und Anomalien wie IT-Vorfälle können ebenfalls automatisiert bearbeitet werden.
Auch das Reporting verbessert sich: Analysen erfolgen in Echtzeit, und potenzielle Probleme werden frühzeitig erkannt. So wird die CMDB zu einem intelligenten Werkzeug, das die vorausschauende Planung unterstützt und den IT-Betrieb spürbar effizienter und sicherer macht – und das ohne grundlegende Veränderungen an der bestehenden IT-Landschaft.
Die Vorteile von Large Language Models für die CMDB
Wie gelingt das? Der große Vorteil entsteht durch die Stärke großer Sprachmodelle, komplexe Zusammenhänge zu erfassen, Muster zu erkennen und kontextbezogene Antworten in natürlicher Sprache zu liefern.
Für die konkrete Anwendung in den Unternehmen bedeutet das: Informationen aus der IT lassen sich in Alltagssprache abfragen – Fragen zu Zuständigkeiten, Auswirkungen geplanter Änderungen oder welche Systeme von einer Störung betroffen sind, werden direkt beantwortet. Die Antworten basieren idealerweise auf vorhandenen IT-Daten aus der CMDB. Voraussetzung dafür ist eine verlässliche Datenbasis.
KI im Zusammenspiel mit der CMDB: Großes Potenzial gerade für Finanzunternehmen
Ein LLM ersetzt keine gepflegte CMDB, macht vorhandene Informationen aber besser nutzbar und zugänglich. Aktuell kommen LLMs vor allem ergänzend zum Einsatz, etwa zur automatisierten Beschreibung technischer Einträge oder als sprachgesteuerte Oberfläche für den Zugriff auf IT-Daten. Auch ohne direkte KI-Integration lassen sich diese Funktionen über vorhandene Schnittstellen unkompliziert anbinden.
Gleichzeitig wird künstliche Intelligenz zunehmend direkt in IT-Service-Management-Plattformen integriert. Das ermöglicht eine nahtlose Verbindung zwischen Analyse, Automatisierung und Assistenzfunktionen in einer zentralen Umgebung.
Die CMDB spielt dabei eine zentrale Rolle, ist allerdings nicht die alleinige Grundlage für erfolgreiche KI-Anwendungen. Erst das Zusammenspiel aus einer hohen Datenqualität, etablierten Prozessen und klar definierten Zielbildern schafft die Voraussetzung für den effektiven und regelkonformen Einsatz von KI. Das gilt insbesondere in regulierten Sektoren wie der Finanzdienstleistung. Gerade hier sind die Möglichkeiten für Verbesserungen groß, und es gibt viele neue Anwendungsfälle für den Betrieb.
Anwendungsfall 1: Der KI-Assistent im Regelbetrieb der CMDB
Ein praxisnaher Einstieg in die Nutzung von LLMs ist ihr Einsatz als digitale Assistenten – insbesondere in IT-nahen Bereichen, in denen ein schneller Zugriff auf Informationen entscheidend ist. Die Modelle ermöglichen es, gezielt technische und organisatorische Daten abzurufen, ohne sich durch komplexe Oberflächen oder manuelle Suchen arbeiten zu müssen.
Bisher müssen Nutzerinnen und Nutzer oft technisch anspruchsvolle Abfragesprachen einsetzen oder über spezielle Toolkenntnisse verfügen – nun können sie ihre Fragen in natürlicher Sprache an die chatbasierte KI-Assistenz stellen und erhalten verständliche und kontextbezogene Antworten auf Basis der CMDB-Daten.
Während klassische Chatbots nur vorprogrammierte Antworten liefern konnten, agieren moderne KI-Assistenten flexibel, verstehen komplexere Anfragen und generieren neue Inhalte in natürlicher Sprache. Das unterstützt bei Ursachenanalysen im Vorfallsmanagement, bei der Bewertung von Auswirkungen im IT-Change Management oder der Klärung von Zuständigkeiten.
Beispiele hierfür wären Fragestellungen wie ‚Welcher IT-Dienstleister ist betroffen oder wer ist innerhalb des Instituts fachlich oder technisch zuständig oder verantwortlich?‘
Direkte Informationen statt speziell angefertigter Berichte
Besonders hilfreich ist diese Unterstützung für Mitarbeitende, die regelmäßig auf technische Informationen angewiesen sind, sich aber nicht im Detail mit der zugrunde liegenden Systemarchitektur auskennen. Sie erhalten auf diesem Weg direkten Zugang zu Informationen, die zuvor ausschließlich über speziell angefertigte Reports verfügbar waren.
Das bietet auch die Chance, den Kreis der Nutzenden über das Kernteam hinaus zu erweitern – zum Beispiel auf den Chief Information Officer (CIO), die Geschäftsführung oder die Revision.
Der Zugang über natürliche Sprache ist intuitiv und kommt ohne größere Änderungen an bestehenden Prozessen oder Werkzeugen aus. Diese Form der Assistenz ist ein wirkungsvoller erster Schritt, um den praktischen Nutzen von KI im IT-Betrieb und darüber hinaus erlebbar zu machen. Sie lässt sich mit überschaubarem Aufwand umsetzen und erfordert nur begrenzte organisatorische Anpassungen.

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Studie herunterladenAnwendungsfall 2: Das LLM als aktiver Agent in der CMDB
LLMs können nicht nur Assistenzsysteme sein – sie können auch als aktive Komponenten in automatisierten IT-Prozessen eingesetzt werden. Sie übernehmen dabei eigenständig Aufgaben, die zuvor manuell ausgeführt wurden. Ein typisches Anwendungsfeld dafür ist das automatische Erstellen von Berichten in den Bereichen IT-Betrieb, Sicherheit oder Compliance.
Die Modelle erzeugen strukturierte und fachlich verwertbare Texte, basierend auf Informationen aus der CMDB sowie aus ergänzenden Quellen wie Systemprotokollen, dem Security Information and Event Management (SIEM) oder dem Security Operations Center (SOC), anderen Monitoring-Lösungen oder Ticketdatenbanken.
Betriebsabläufe automatisieren und Effizienz steigern
Darüber hinaus lassen sich auch operative Abläufe automatisieren. Dazu zählen zum Beispiel das Erkennen von Unregelmäßigkeiten in Systembeziehungen, die Analyse historischer Vorfälle zur Ursachenbestimmung oder die automatisierte Anreicherung von Tickets mit relevanten Informationen. Ebenso können Empfehlungen zur Planung von Wartungszeiten oder zur risikoorientierten Bewertung technischer Maßnahmen abgeleitet werden.
Solche Anwendungen erfordern eine konsistente und gepflegte CMDB sowie ein organisatorisches Rahmenwerk, das Ziele, Rollen und Grenzen für den KI-Einsatz klar definiert. Im Unterschied zum Assistenz-Szenario greifen diese Modelle aktiv in den Ablauf ein und verändern Prozesse unmittelbar. Der Lohn: Unter geeigneten Voraussetzungen können Abläufe effizienter und Reaktionszeiten verkürzt werden – auch die Qualität von Analysen kann steigen und Entscheidungsgrundlagen besser werden.
Die KI-unterstützte CMDB als Wettbewerbsvorteil
Die beschriebenen Anwendungsfälle sind nur eine erste kleine Auswahl – es gibt viele weitere Möglichkeiten:
- Datenqualität und Erkennen von Anomalien: KI ermöglicht das automatische Identifizieren fehlerhafter, doppelter oder fehlender Datensätze in der CMDB. Anomalien in Abhängigkeiten zwischen Configuration Items (CIs) werden ebenfalls erkannt. Darüber hinaus erzeugen KI-Agenten gezielte Vorschläge zur Datenbereinigung, -ergänzung und -korrektur.
- Automatisierte CI-Erkennung und Relationship-Mapping: Mithilfe von KI lassen sich klassische IT-Infrastrukturen sowie Cloud-Assets und ihre Abhängigkeiten untereinander identifizieren. CIs werden automatisch klassifiziert und die gesamte IT-Landschaft übersichtlich visualisiert (das wird auch Relationship Mapping genannt). Das Ergebnis ist eine vollständige und aktuelle CMDB, die als stabile Grundlage für einen effizienten IT-Betrieb dient.
- Präventiver IT-Service und Automatisierung: Die Früherkennung von Problemen und umfassende Performance- und Risikoanalysen ermöglichen eine proaktive Steuerung der IT-Umgebung. Business Impact Simulationen auf CI-Ebene bieten präzise Einschätzungen der Auswirkungen möglicher Störungen. Durch gezielte Empfehlungen zur Vorfallsvermeidung und präventive Maßnahmen können Ausfälle reduziert werden.
Standard-Tickets und Routineaufgaben werden durch KI-gestützte Assistenten automatisiert. Der Nutzen: Störungen sind schneller behoben, die Einschätzung von Risiken bei Änderungen wird besser, Ausfallzeiten verkürzen sich und durch die effizientere Arbeitsweise können IT-Teams spürbar entlastet werden.
- Intelligente Dashboards und KI-gestützte Insights: KI-basierte Dashboards bieten eine anschauliche Visualisierung komplexer CMDB-Daten und liefern IT-Verantwortlichen kontextbasierte Handlungsempfehlungen. Detaillierte Analysen unterstützen die Optimierung von Lizenz-, Compliance- und Cloud-Kosten. Proaktive Vorschläge zur Verbesserung der CMDB-Strukturen, der CIs und deren Beziehungen tragen zur kontinuierlichen Effizienzsteigerung bei.
Angesichts der vielfältigen Möglichkeiten lässt sich sagen: Der Einsatz von KI in der CMDB-Verwaltung revolutioniert den IT-Betrieb und das IT Service Management. Denn die Kombination einer gut gepflegten CMDB mit leistungsfähigen KI-Modellen wie LLMs eröffnet Finanzunternehmen zahlreiche Möglichkeiten, Abläufe einfacher, schneller und besser zu gestalten – von der Informationsabfrage über die Datenpflege bis zum Reporting.
Zum Teil müssen Finanzunternehmen die Voraussetzungen für KI noch schaffen
Dennoch stehen den Potenzialen in Finanzunternehmen auch Herausforderungen gegenüber: Häufig ist die Datenqualität unzureichend – veraltete, unvollständige oder uneinheitliche Datenbestände schränken den Nutzen ein und bergen Fehlentscheidungsrisiken.
Und viele Organisationen sind weiter stark mit der Umsetzung regulatorischer Anforderungen wie DORA beschäftigt. Außerdem sollte ein verbindliches Regelwerk für den verantwortungsvollen Einsatz von KI geschaffen werden, bevor die Anwendungsfelder ausgeschöpft werden können.
Wenn diese Voraussetzungen erfüllt sind, kann sich die CMDB mit KI gezielt zu einem intelligenten Steuerungsinstrument entwickeln, die Resilienz der IT-Organisation stärken und eine solide Grundlage für künftige Innovationen legen.

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