Der Trend hält an: Cloud-Euphorie in der Finanzbranche

Cloud-Euphorie in der Finanzbranche

KPMG Cloud-Monitor 2022: Die Nutzung von Cloud-Computing im Finanzsektor

Keyfacts:

  • Cloud-Lösungen erleben in der Finanzbranche einen Wachstumsschub.
  • In den kommenden drei Jahren möchten Finanzdienstleister fast zwei Drittel ihrer Anwendungen in der Cloud haben.
  • Die Umsetzung der Compliance- und Security-Anforderungen und der Fachkräftemangel stellen die Unternehmen aber vor Herausforderungen.

Es ist noch nicht lange her, dass viele Finanzdienstleister zögerlich auf die Cloud-Technologie blickten. Doch jetzt hat sich das Bild gewendet: Nie waren die Euphorie größer und Cloud-Lösungen bei Finanzdienstleistern beliebter: Acht von zehn Unternehmen setzen bereits auf die Technologie. Und in drei Jahren will die Branche im Schnitt mehr Cloud-Anwendungen betreiben als die Gesamtwirtschaft.

Das sind einige der Ergebnisse der neuen Ausgabe unseres jährlichen KPMG Cloud Monitor Financial Services. Erstmals seit dem Start der Erhebung zur Cloud-Nutzung liegt die Finanzindustrie in Schlagdistanz zur Gesamtwirtschaft.

Wachstumsschub für Cloud-Computing in der Finanzbranche

Der Cloud-Monitor basiert auf einer repräsentativen Branchenbefragung, die seit 2011 jährlich von Bitkom und KPMG gemeinsam durchgeführt wird. Auch in diesem Jahr (2022) wurden Unternehmen zu ihrer Cloud-Nutzung befragt, darunter 101 Unternehmen in der Finanzindustrie.

Im Vergleich mit der Gesamtwirtschaft zeigen sich erneut einige deutliche Unterschiede. So erhöhte sich der Anteil an den Cloud-Lösungen bei Finanzinstituten im vergangenen Jahr mit einem Plus von zwölf Prozentpunkten deutlich schneller als in anderen Branchen, wo der Anstieg gerade einmal zwei Prozentpunkte betrug. Weitere 14 Prozent der befragten Unternehmen diskutieren oder planen bereits den Einsatz von Cloud-Lösungen. Die Finanzunternehmen holen also im Vergleich zügig auf.

Cloud Monitor Financial Services
Daniel Wagenknecht stellt die Ergebnisse vor

Die Wahl des Public-Cloud-Servicemodells

Fast alle (93 Prozent) befragten Unternehmen setzen auf sogenannte Software-as-a-Service-Anwendungen, bei denen der Anbieter einzelne Softwareanwendungen per Cloud bereitstellt. Kaum weniger (neun von zehn Unternehmen) greifen auf Infrastructure-as-a-Service zu, wobei der Cloud-Anbieter die Hardware wie Server und Datenspeicher verwaltet.

Auch die sogenannten Plattform-as-a-Service-Lösungen sind bei den befragten Finanzinstituten ein Thema. Sie verbinden die Hardware- mit der Softwareumgebung und schaffen eine Plattform für die Entwicklung eigener Dienste in der Cloud. Mit einer Zustimmung von 72 Prozent ist die Finanzwelt hierfür deutlich offener als die Gesamtwirtschaft.

Cloud-Monitor 2022: Nutzung von Cloud-Computing im Finanzsektor

Die Finanzwirtschaft drängt immer stärker in die Cloud und verfolgt damit die Realisierung von mehr Flexibilität und Agilität.

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Sorgen um die Compliance und Sicherheit verzögern den Weg in die Cloud

Zwar dominieren weiterhin die Themen Sicherheit, Compliance und Regulatorik die Planungen für den Cloud-Einsatz in Financial Services – die Diskussionen verzögern den Eintritt in die Cloud allerdings nur, sie verhindern ihn nicht mehr. Denn die Finanzdienstleister haben verstanden, dass die Cloud sicher und compliant gestaltet werden kann. Die Vorteile und der Mehrwert von Cloud-Lösungen setzen sich zunehmend durch, während Bedenken weichen.

Nicht ohne Strategie – die Ziele der Cloud-Transformation

Sieben von zehn Finanzdienstleistern, die Cloud-Computing nutzen, verfügen über eine Cloud-Transformationsstrategie. Im Umkehrschluss bedeutet das allerdings auch, dass etwas mehr als ein Viertel der Befragten keine Strategie verfolgt und Gefahr läuft, erfolglos in die Cloud zu starten.

Ein zentraler Bestandteil der Cloud-Strategie ist die Definition der Ziele, die mit der Cloud-Transformation erreichen werden sollen. Ziel Nummer Eins der Finanzunternehmen ist, wie auch in der Gesamtwirtschaft, Kostenreduktion und Skalierbarkeit. Es folgen Agilität, Automatisierung und Innovation. Außerdem versprechen sich neun von zehn Finanzdienstleistern geringere IT-Kosten durch den Einsatz von Cloud-Computing.

Steigende Zahl von Anwendungsfällen für die Cloud

Die Branche hat zudem ihre Ziele in Sachen Cloud-Anwendungen nach oben korrigiert. Im Jahr 2025 möchten Finanzdienstleister nahezu zwei Drittel ihrer Anwendungen in der Cloud haben. Und unabhängig der Branche gilt: Der Trend geht zur vollständigen Cloud-Transformation.

Ein großes Thema, für das Cloud-Anwendungen zum Beispiel ideal genutzt werden können, ist die ESG-Transformation. Sie bringt umfangreiche Berichtsanforderungen beachtet, für deren Einhaltung Cloud-basierte Tools gute Unterstützung .

Cloud-Expertise intern und extern aufbauen

Für eine erfolgreiche Cloud-Transformation braucht es Expertise und somit Fachpersonal. Allerdings macht sich der Fachkräftemangel auch bei der Cloud bemerkbar. Da nicht immer die nötige Cloud-Expertise im Unternehmen vorhanden ist, setzt bereits jedes dritte Unternehmen auf die Hilfe externer Dienstleister. Der Aufbau eigener Digitalisierungseinheiten (2 Prozent) oder Cloud-Teams (3 Prozent) bleibt dagegen die Ausnahme.

Für einen detaillierteren Einblick in aktuelle Trends und Entwicklungen rund um den Einsatz von Cloud-Computing in Financial Services laden Sie sich die Studie mit Fokus auf die Finanzbranche herunter.

Entwicklungen zum Cloud-Einsatz in der Gesamtwirtschaft finden sie im Cloud Monitor 2022.