Keyfacts:
- Die zunehmende Cyberbedrohung erfordert präventive Sicherheitsmaßnahmen in Finanzunternehmen.
- Der Übergang vom reaktiven zum proaktiven Schwachstellenmanagement ist entscheidend für die Cybersicherheit.
- Der Einsatz moderner Sicherheitslösungen hilft, Risiken frühzeitig zu erkennen und zu minimieren.
Schwachstellenmanagement ist ein zentraler Bestandteil der Cybersicherheitsstrategie eines jeden Finanzunternehmens. In einer digitalen Welt, in der Finanzdienstleistungen zunehmend auf Technologien angewiesen sind, ist Cybersicherheit keine optionale Maßnahme mehr, sondern eine grundlegende Notwendigkeit. Besonders Kernbankensysteme, die sensible Finanzdaten verarbeiten und speichern, sind ein bevorzugtes Ziel für Cyberkriminelle.
Der Übergang vom reaktiven zum proaktiven Schwachstellenmanagement
Traditionell haben viele Unternehmen Schwachstellenmanagement als reaktive Maßnahme betrachtet: Sicherheitslücken wurden identifiziert und behandelt, nachdem sie bereits ein Risiko darstellten. Doch in der heutigen, dynamischen Bedrohungslandschaft reicht dieser Ansatz nicht mehr aus. Finanzunternehmen müssen den Übergang zu einem proaktiven Schwachstellenmanagement vollziehen.
Zudem erfordern auch die DORA-Verordnung und andere regulatorische Anforderungen von Finanzunternehmen, ihre kritischsten IT-Assets zu identifizieren und speziell zu schützen. Diese Anforderungen verdeutlichen, dass Schwachstellenmanagement weit über die bloße Identifikation von Schwachstellen hinausgeht. Es erfordert eine Sicherheitsstrategie, die auch eine angemessene Risikoanalyse und finanzielle Ressourcenallokation umfasst.
Die Bedeutung der Asset-Klassifizierung
Ein zentraler Bestandteil eines effektiven Schwachstellenmanagements ist die präzise Klassifizierung von IT-Assets nach ihrer geschäftlichen Bedeutung in einer CMDB (Configuration Management Database). So können Sicherheitsressourcen wie Scanner, IDS/IPS und XDR-Komponenten gezielt eingesetzt werden, um kritische Systeme bestmöglich zu schützen.
Darüber hinaus muss auch die digitale Lieferkette, einschließlich Drittanbieter und Cloud-Dienste, in das Schwachstellenmanagement einbezogen werden, um potenzielle Risiken frühzeitig zu erkennen und zu minimieren.
Schlüsselkomponenten eines proaktiven Schwachstellenmanagements:
1. Einsatz fortschrittlicher Sicherheits-Tools: Die Implementierung eines umfassenden Tool-Stacks ist unerlässlich. Tools wie Breach and Attack Simulations (BAS), Continuous Threat Exposure Management (CTEM) und Attack Surface Management (ASM) ermöglichen eine kontinuierliche Überwachung der Infrastruktur und helfen dabei, Schwachstellen zu identifizieren, bevor Angreifer sie ausnutzen können.
2. Integration von Threat Intelligence: Durch die kontinuierliche Sammlung und Analyse von Threat Intelligence können Unternehmen ihre Schwachstellenmanagement-Strategie dynamisch an die aktuelle Bedrohungslage anpassen. Diese Integration ermöglicht es, gezielt auf neue Angriffsmuster zu reagieren und Prioritäten bei der Schwachstellenbehebung zu setzen.
3. Simulieren von Angriffsszenarien: Die Durchführung von Simulationen, um die Wirksamkeit der aktuellen Sicherheitsmaßnahmen zu testen, stellt sicher, dass Unternehmen auch für unbekannte Bedrohungen gut vorbereitet sind.
4. Erweiterung auf die digitale Lieferkette: Ein proaktiver Ansatz im Schwachstellenmanagement erfordert nicht nur die Überwachung der internen IT-Infrastruktur, sondern auch die der digitalen Lieferkette, einschließlich Drittanbieter, Third-Party Libraries und Cloud-Dienste. So können potenzielle Schwachstellen frühzeitig erkannt und minimiert werden.
5. Schulung und Sensibilisierung der Mitarbeitenden: Die kontinuierliche Schulung und Sensibilisierung der Mitarbeitenden für aktuelle Bedrohungen und bewährte Sicherheitspraktiken ist ein wichtiger Bestandteil des proaktiven Ansatzes. Das gesamte Personal muss ein Verständnis für die Bedeutung der Cybersicherheit entwickeln, um im Falle eines Angriffs schnell und angemessen zu reagieren.