Digitalisierungsindex 2023 – Marketing und Vertrieb im Krisenmodus?

Ergebnisse der dritten Auflage

Digitalisierungsindex 2023 – Marketing  und Vertrieb im Krisenmodus?

Die nunmehr bereits dritte Auflage des Digitalisierungsindex in Marketing und Vertrieb steht im Zeichen aktueller Krisen. Egal ob Virus, Krieg, Klima, geopolitische Spannungen oder Rezession – Unternehmen stehen aktuell vor nie dagewesenen Herausforderungen. Sie müssen diese nicht nur gleichzeitig angehen, sondern auch noch flexibel auf schwer absehbare Entwicklungen reagieren, um langfristig am Markt bestehen zu können. Unsere KPMG-Studie „Digitalisierungsindex 2023 – Marketing & Vertrieb im Krisenmodus?“ zeigt: Ein hoher Digitalisierungsgrad in Marketing und Vertrieb unterstützt Organisationen auf diesem Weg und verschafft ihnen insbesondere in Krisenzeiten einen deutlichen Vorteil, da er zu Verbesserungen bei Resilienz, Effizienz und Kundenzentrierung beiträgt und sich somit positiv auf die Profitabilität einer Organisation auswirken kann. Unternehmen mit einem höheren Digitalisierungsgrad profitieren folglich mit hoher Wahrscheinlichkeit von diesen Vorzügen.

Nach 2019 und 2021 haben wir im Jahr 2023 nun bereits zum dritten Mal Daten zum digitalen Status quo deutscher Marketing- und Vertriebsabteilungen erhoben. In diesem Jahr wird eines besonders deutlich: Die Digitalisierungsreife deutscher Unternehmen steigt langsam, aber stetig. Analog zum Vorjahr ist der Digitalisierungsgrad in jeder der vier Dimensionen gestiegen. Insgesamt können wir einen Anstieg um vier Prozentpunkte, von 0,53 auf 0,57, vermelden. Immer mehr Unternehmen haben ihren Digitalisierungsgrad deutlich erhöht und damit auch ihre Wettbewerbsfähigkeit, was sich anhand konkreter KPIs belegen lässt.

Vergleich des Digitalisierungsindex und der Teilindizes seit 2019

Assessment zur kostenlosen Ersteinschätzung

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Marketing- und Vertriebsbudget trägt wesentlich zur Stärkung der Krisenresilienz bei

Unternehmen, die im Vergleich zum Vorjahr ein gestiegenes Marketing- und Vertriebsbudget verzeichnen, erzielen bis zu vier Mal häufiger Umsatzsteigerungen und somit ein überproportionales Wachstum im Vergleich zu den Investitionen als Unternehmen mit gesunkenem Budget. Dadurch wird deutlich: Digitale Maßnahmen zur Kundengewinnung und Kundenbindung zahlen sich insbesondere unter erschwerten ökonomischen Rahmenbedingungen aus. Denn gerade in schwierigen Zeiten werden digital gestaltete und optimal aufeinander abgestimmte Kundenerlebnisse benötigt, die positiv überraschen und im Gedächtnis bleiben. Sie locken neue Kundschaft an, binden Bestandskund:innen und bieten Unternehmen somit einen entscheidenden Vorteil im Kampf um den größtmöglichen Share of Wallet bei der Kundschaft.

Tobias Ortwein: „Marketing und Vertrieb sind wesentliche Treiber für ein fundiertes Kundenverständnis und Voraussetzung für Krisenresistenz und Wachstum. Unternehmen sollten sie nicht als Kostentreiber, sondern als Investition in eine nachhaltige Geschäftsentwicklung betrachten.“

Stärker digitalisierte Unternehmen sind weiterhin profitabler

Es bestehen weiterhin beachtliche Unterschiede im Digitalisierungsgrad deutscher Unternehmen. Mit den Studiendaten können wir zudem bestätigen, dass stärker digitalisierte Unternehmen eine höhere Profitabilität erzielen als geringer digitalisierte Unternehmen – und die Kluft wird zunehmend größer. Fünf grundlegende Treiber erklären die deutlichen Profitabilitätsunterschiede zwischen stark und gering digitalisierten Unternehmen. Diese sollten Marketing und Vertrieb in jedem Fall berücksichtigen, um die Vorteile der Digitalisierung gewinnbringend nutzen zu können:

1. Durchgängige Kundenerlebnisse entlang der Customer Journey: Der Einsatz digitaler Prozesse, Kanäle und Instrumente bietet einen deutlichen Vorsprung in der Schaffung einer durchgängigen Kundenerfahrung ohne Medienbrüche und Prozessverzögerungen.

2. Interne Verfügbarkeit passender Fachkräfte: Insbesondere in Zeiten des Fachkräftemangels stellen gute, fachliche Mitarbeitende einen entscheidenden Vorteil für die Umsetzung von Digitalisierungsinitiativen dar.

3. Klar definierte Ziele: Die Definition konkreter Ziele sowie deren Kommunikation in die gesamte Organisation bieten den Mitarbeitenden eine wichtige Orientierung und helfen dabei, eine gemeinsame Vision zu etablieren.

4. Professionelles Change Management: Das kontinuierliche Begleiten der Mitarbeitenden sowie die Förderung ihrer langfristigen Entwicklung sind unerlässlich, um dem durch die Digitalisierung bedingten Kulturwandel gemeinsam und erfolgreich begegnen zu können.

5. Eingehen auf individuelle Kundenbedürfnisse: Eine konsequente Kundenzentrierung von Marketing und Vertrieb erleichtert die Neukundenakquise und fördert die langfristige Kundenbindung.

 


Der Digitalisierungsindex basiert auf einer von KPMG und der HS Esslingen entwickelten Methodik. Der Digitalisierungsgrad in Marketing und Vertrieb wird anhand von vier Dimensionen objektiv quantifiziert, damit konkrete Handlungsempfehlungen abgeleitet werden können. Für diese Studie wurden im Herbst 2022 knapp 350 Fach- und Führungskräfte deutscher Unternehmen aus den Geschäftsbereichen Marketing und Vertrieb um ihre Einschätzung gebeten. Die Befragung wurde im Rahmen einer Online-Umfrage durchgeführt und durch weitere Tiefeninterviews ergänzt. Die Antworten bilden die Basis des Digitalisierungsindex, der gemeinsam von KPMG und Prof. Dr. Elste von der Hochschule Esslingen entwickelt wurde. Der Index beschreibt den Status quo der Digitalisierung in Marketing und Vertrieb anhand der folgenden vier Dimensionen:

      1. Digitale Capabilities: Welches Wissen und welche Fähigkeiten besitzen Unternehmen und welche organisatorischen und kulturellen Rahmenbedingungen werden geschaffen, um den aktuellen Herausforderungen in Marketing und Vertrieb zu begegnen?
      2. Prozesse: Sind die Prozesse in Marketing und Vertrieb bereits durchgängig digitalisiert oder gibt es noch Nachholbedarf, zum Beispiel durch Medienbrüche innerhalb der Kundenreise?
      3. Instrumente: Welche digitalen Instrumente und Systeme werden heute schon eingesetzt und welche sind in naher Zukunft geplant?
      4. Digitale Performance: Sind durch die Digitalisierung erreichbare Vorteile wie individuellere Kundenbetreuung und Umsatzsteigerung sowie die Steigerung der Marketing- und Vertriebseffizienz bereits wahrnehmbar oder kämpfen Unternehmen noch mit der Komplexität der Transformation?

 

Welche Maßnahmen sollten Sie priorisieren, um mit Ihrem Vertrieb digital durchzustarten?

Auf Basis der diesjährigen Studiendaten und unserer Projekterfahrung haben wir fünf Handlungsempfehlungen formuliert, die Ihnen bei der erfolgreichen Digitalisierung Ihres Vertriebs helfen können.

1. Fokussieren Sie sich auf die wichtigsten Treiber der Profitabilität, damit Aufwand und Ertrag in einem guten Verhältnis stehen: durchgängige Kundenerlebnisse entlang der Customer Journey, Verfügbarkeit passender Fachkräfte, Definition der Digitalisierungsziele, professionelles Change Management und Eingehen auf individuelle Kundenbedürfnisse. Schwächen Sie gegebenenfalls auch Ihr Engagement an Kontaktpunkten ab, deren Erfolg zweifelhaft ist. Verlieren Sie den Effizienzgedanken nicht aus dem Auge und betreiben Sie Digitalisierung nicht um ihrer selbst willen.

2. Betrachten Sie Marketing und Vertrieb als langfristige Investition und nicht als kurzfristigen Kostentreiber: Stellen Sie eine ausreichende Ausstattung Ihrer Marketing-, Vertriebs- und Kundenservice-Teams mit Budgets sicher, damit Ihre Zielerreichung auch realistisch möglich ist. Überprüfen Sie außerdem, inwieweit alte „Marktzöpfe“ abzuschneiden und neue Initiativen (erneut) zu evaluieren sind. Nur weil beispielsweise Direct-to-Customer über einen eigenen E-Commerce-Kanal in der Vergangenheit am Handel gescheitert ist, muss das heute nicht weiterhin gelten.

3. Bauen Sie eigene digitale Kontaktpunkte auf, um Daten über Ihre Kundschaft zu sammeln: Nutzen Sie neue Möglichkeiten wie digitale Produkte und Services oder aber auch Preisgestaltungsmodelle, um Kund:innen zu erreichen, Daten über Ihre Kundschaft zu sammeln und diese für die Optimierung des Kundenerlebnisses zu nutzen. Beobachten Sie aktuelle Trends, wie beispielsweise KI oder Chatbots, und überlegen Sie, ob die neuen Technologien mit entsprechenden Anwendungsfällen befeuert werden können oder sie für Ihr Geschäftsmodell zu vernachlässigen sind. Vergessen Sie dabei nie, die Kund:innen und ihre Erfahrungen in den Fokus zu stellen.

4. Beziehen Sie Top-Management und Gesellschafterkreis aktiv und regelmäßig in den Status Ihrer Digitalisierungsinitiativen mit ein: Klare Ziele und eine gemeinsame Vision sind unerlässlich für den Erfolg der Digitalisierung. Change Management und eine auf das „New Normal“ ausgerichtete Mitarbeitendenführung helfen bei der Zielerreichung. Durch Einbezug Ihres Leaderships stellen Sie eine regelmäßige Synchronisation von Status und Zielen sicher und vermeiden damit auch unrealistische Erwartungshaltungen.

5. Erlangen Sie ein Verständnis, welchen Wertbeitrag jede:r Kund:in zum Unternehmenserfolg leistet und fokussieren Sie sich auf die Kund:innen mit dem größten Wertbeitrag: Greifen Sie zur Analyse auf bewährte Werkzeuge wie das Customer-Lifetime-Value-Modell zurück. Etablieren Sie einen exzellenten und auf die persönlichen Bedürfnisse Ihrer Kund:innen zugeschnittenen Kundenservice, um die Kundenbeziehung zu stärken.

Digitalisierungsindex Marketing und Vertrieb 2023 – jetzt exklusive Studienerkenntnisse sichern

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Co-Autor:innen: Prof. Dr. Rainer Elste, Tobias Pingel, Sina Augustin

 

 

Digitalisierungsindex Marketing und Vertrieb 2023

Unsere Studie zeigt den Stand der digitalen Transformation von Marketing und Vertrieb und belegt die positive Wirkung auf Resilienz, Effizienz und Profitabilität.

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In der heutigen Zeit sind Kunden besser informiert, vernetzt und haben höhere Erwartungen an Produkte und legen mehr Wert auf das Kundenerlebnis als je zuvor. Hinzu kommt eine stetig steigende Vielfalt an Produkten, Informationen und Diensten – und das 24/7. In diesem Umfeld wird es für Unternehmen zunehmend schwerer, Kunden zu gewinnen und vor allen Dingen diese auch langfristig zu halten. Daher ist es umso wichtiger für Unternehmen, jede Interaktion mit ihren Kunden möglichst zur vollsten Zufriedenheit zu gestalten. Dafür ist es essentiell, nicht nur den komplexen Kundenlebenszyklus von Anfang bis Ende zu orchestrieren, sondern auch seine Kunden sowie deren Bedürfnisse zu kennen, zu verstehen und in den Fokus zu rücken.

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