Audit: Fünf gute Gründe, optimistisch in das Jahr 2022 zu blicken

Qualität, Nachhaltigkeit und Mut zu Digitalisierung – das werden die Erfolgsfaktoren sein

Wie wird 2022 in den Bereichen Audit und prüfungsnahe Dienstleistungen? Meiner Meinung nach hängt diese Frage nicht allein von der globalen Pandemiebewältigung ab. Wichtig ist auch, welche Neuerungen und Entwicklungen in diesem Jahr auf Unternehmen zukommen und wie diese als Chance begriffen werden können, um sich zukunftsfähig aufzustellen.

1. Gleichgewichtung von Finanz- und Nachhaltigkeitsberichterstattung als Mehrwert nutzen

Die Unternehmensberichterstattung wird im Jahr 2022 von Wandel geprägt sein: Das neue International Sustainability Standards Board (ISSB) wird weltweit einheitliche Berichtsstandards für die Nachhaltigkeitsberichterstattung entwickeln. Die European Financial Reporting Advisory Group (EFRAG) wird als private Einrichtung für die EU-Kommission Standards zur Nachhaltigkeitsberichterstattung erarbeiten.

Organisationen werden sich demzufolge darauf vorbereiten, den Berichtsstandards für Nachhaltigkeitsberichterstattung gerecht zu werden und sich mit der Veränderung hin zu einer Gleichgewichtung von Finanz- und Nachhaltigkeitsberichterstattung beschäftigen.

In diesem Zusammenhang wird es zunehmend wichtiger, eine integrierte Betrachtung anzuwenden und finanzielle mit nichtfinanziellen Informationen in der Berichterstattung zu verknüpfen. Eine solche integrierte Unternehmensberichterstattung stiftet Mehrwert und schafft Vertrauen.

2. Mit nachhaltigen Wirtschaftsprozessen für den Unternehmenserfolg sorgen und die Umwelt schützen

Kund:innen, Investor:innen und andere Interessengruppen fordern zunehmend Nachhaltigkeit ein. Zudem erlässt der Gesetzgeber neue Compliance- und Reporting-Anforderungen hinsichtlich ESG und stellt weitere in Aussicht. Diese Vorgaben sind ohne geeignete und funktionierende Corporate-Governance-Systeme nicht umzusetzen. Damit wird ESG ein wesentlicher Treiber der Corporate Governance.

Seit 01.01.2022 ist die EU-Verordnung 2020/852 („EU-Taxonomie“) anzuwenden. Die Verordnung schreibt neben der Verfolgung von Umweltzielen auch soziale sowie Governance-Mindestanforderungen in den Bereichen Arbeitsstandards und Menschenrechte vor. Sie bildet den Rahmen für ein Klassifikationssystem für nachhaltige Investments und beinhaltet auch erweiterte Offenlegungspflichten für bestimmte Marktteilnehmende.

Unternehmen, die jetzt schnell handeln und auf nachhaltige Wirtschaftsprozesse setzen, können sich einen Wettbewerbsvorteil am Markt sichern und zudem aktiv globale Ziele wie den Klimaschutz mitgestalten.

3. Das neue Normal ist digital: Potenziale der Digitalisierung im Rechnungswesen

Die Digitalisierung im Rechnungswesen wurde durch Covid-19 beschleunigt und wird auch im Jahr 2022 weiter voranschreiten. Vor allem Cloud-Lösungen werden einen starken Zuwachs erleben. Es ist zu erwarten, dass der Fokus weiterhin darauf liegen wird, die Voraussetzungen für weitere Digitalisierungsschritte zu schaffen. Unternehmen sollten aber zusätzlich die Möglichkeiten von Machine Learning und andere Technologien nutzen, um Geschäftsprozesse zu digitalisieren und somit ihre internen Abläufe noch effizienter zu gestalten.

4. Ein multidisziplinärer Ansatz wird Cyber Security und Datenschutz vereinen

Im Jahr 2022 wird der Trend zu einem multidisziplinären Ansatz gehen, der Cyber Security und Datenschutz vereinen wird. Dadurch lässt sich der Bedrohungslage für Unternehmen, die nicht zuletzt durch die Digitalisierung von Geschäftsprozessen zunimmt, begegnen. So können die Herausforderungen von morgen schon heute berücksichtigt werden.

5. Stärkung von Vertrauen in den deutschen Kapitalmarkt

Insbesondere für Unternehmen von öffentlichem Interesse ist das Rechnungswesen im Jahr 2022 von den weitreichenden Gesetzesänderungen durch das Finanzmarktintegritätsstärkungsgesetz (FISG) geprägt. Das im Juli 2021 in Kraft getretene Gesetz umfasst Neuerungen in den Bereichen Corporate Governance, Abschlussprüfung und Enforcement-Verfahren.

Zudem ist wichtiger denn je, Ermessens- sowie Bilanzierungsentscheidungen im Jahresabschluss belegen zu können – gegenüber denjenigen, die das Unternehmen überwachen, dem Abschlussprüfer sowie möglicherweise einer Aufsichtsbehörde im Rahmen eines Enforcement-Verfahrens. Eine umfassende, aussagefähige und zeitnahe Dokumentation von Bilanzierungssachverhalten und damit einhergehenden Entscheidungen sind für die Unternehmensführung als Nachweis im Rahmen einer funktionierenden Governance von großer Bedeutung.

Aus welchen Gründen unser Global Head of Strategic Relations & Investments Jens Rassloff optimistisch auf das Jahr 2022 blickt, lesen Sie hier.

Welche Themen unseren Head of ESG and Automotive Goran Mazar im neuen Jahr zuversichtlich stimmen, lesen Sie hier.