Im Fokus: Cloud


Chancen des Cloud Computings

Die unternehmerischen Anforderungen an die eigene IT-Infrastruktur steigen. Sie soll agiler werden im Hinblick auf die Anpassung von Leistungsmengen und die Übernahme neuer Technologien. Sie soll unnötige Komplexität, wo auch immer, verringern. Und sie soll noch kosteneffizienter betrieben werden sowie im Unternehmen Kosten reduzieren.

Alle drei Punkte lassen sich mit Cloud Computing angehen:

  • Durch cloudbasierte Lösungen lassen sich im Unternehmen Kapazitäten freisetzen, die auf Innovation und Wachstum refokussiert werden können.
  • Insbesondere in Bereichen und Anwendungen mit hohem Bedarf an IT-Ressourcen bei gleichzeitig hohen Schwankungen kann die Cloud für die nötige Leistungsfähigkeit und Flexibilität sorgen.
  • Auch auf neuen Geschäftsfeldern, deren Wachstumsprognosen noch nicht genau bekannt sind, kann die Cloud ihre Stärken ausspielen.
  • Nutzer könne neue Technologien und Lösungen bzw. neue Software schneller verwenden, da Bereitstellungszeiten und Release-Zyklen verkürzt werden.

Die Basis für diese Vorteile: Beim Cloud Computing werden IT-Infrastruktur und Leistungen wie Speicherplatz, Rechenleistung und Anwendungs-Software als Service (Software as a Service – SaaS) über das Internet bereitgestellt.

Public Cloud und Private Cloud

Unterschieden wird hierbei zwischen der Public Cloud und der Private Cloud. Die Mehrheit der Unternehmen in Deutschland, die heute Cloud-Lösungen nutzen, setzt auf die Private Cloud, also eine Cloud-Umgebung, die exklusiv für eine einzelne Organisation betrieben wird (sogenannte Single-Tenant-Architektur) – sei es auf eigenen Rechnern oder auf Servern eines externen Anbieters. Die Private Cloud hat den Vorteil höherer Kontrolle und einer leichteren Ressourcenanpassung, allerdings ist in der Regel auch der Kosten- und Verwaltungsaufwand für das Unternehmen höher.

Daher gewinnt die Public Cloud an Bedeutung. Hierbei bietet ein Cloud Provider über die von ihm betriebenen Rechenzentren On-Demand-Ressourcen und Lösungen einer Vielzahl von Nutzern über das öffentliche Internet an (Multi-Tenant-Umgebungen). Die Public Cloud bietet Unternehmen eine größere Flexibilität, geringeren Investitions- und Wartungsaufwand und einen besseren Zugriff auf die jeweils neuesten Technologien.

Zugleich leistet die Public Cloud einen Beitrag zur Resilienz. Die Cybersicherheit kann im Vergleich zum Eigenbetrieb (On Premise) verbessert werden, da die Anbieter von Cloud-Plattformen mehr in die Verteidigung investieren, als es ein einzelnes Unternehmen leisten könnte, und bestehende Sicherheitslücken in der Regel schneller geschlossen werden als im Eigenbetrieb. Außerdem können cloudbasierte Dienste genutzt werden, die darauf spezialisiert sind, Cyberattacken – etwa durch Ransom-Software – abzuwehren.

Zugleich kann die Cloud-Nutzung das Bestreben, nachhaltiger zu agieren, unterstützen: In vielen Fällen werden die Rechenzentren der Cloud-Anbieter energieeffizienter betrieben als typische Rechenzentren von Unternehmen – und vielfach CO­2-neutral. Cloud-Lösungen können Unternehmen außerdem beim Erstellen von ESG-Reportings unterstützen.

Multi-Cloud-Ansatz nimmt an Bedeutung zu

Zunehmend relevanter wird auch das Thema Multi-Cloud. Für fast alle Unternehmen, die die Cloud nutzen, ist Stabilität ein entscheidender Aspekt: Die Funktionalitäten sollen für die Nutzenden bei Teilausfällen größtmöglich erhalten bleiben. Diese Anforderung wird durch Multi-Cloud – also die parallele Nutzung mehrerer Cloud-Dienste bzw. -Umgebungen – erfüllt. Fällt ein Service Provider einmal aus, bietet der Multi-Cloud-Ansatz dem Unternehmen ein verfügbares Backup.

Aus Anwendersicht funktionieren die verschiedenen Cloud-Dienste wie eine einzige große Cloud. Der Vorteil: Der Multi-Cloud-Ansatz erhöht die Flexibilität noch weiter, die Abhängigkeit von einem Anbieter wird reduziert und Ressourcen lassen sich besser verteilen. Zudem wird sich kaum ein Cloud-Service finden, der für alle Einsatzfälle optimal geeignet ist. Mit Multi-Cloud kann der für die jeweilige Nutzung geeignetste Anbieter flexibel gewählt werden.

Herausforderungen der Cloud-Nutzung

Dies zeigt: Zentral ist die Wahl des passenden Cloud-Modells. Dies ist Teil der Cloud-Strategie, die Unternehmen benötigen, um die für sie optimale Nutzung zu finden. Wichtig ist hierbei, dass die Cloud-Strategie nichts Starres ist, denn angesichts einer sich ständig verändernden Anwendungslandschaft mit neuen Funktionen und Lösungen ist die Cloud-Nutzung immer wieder anzupassen.

Das heißt: Neue Cloud-Lösungen sollten interoperabel mit den bestehenden Cloud-Diensten agieren. Aber auch für die Unternehmen, die neu ins Cloud-Computing einsteigen, ist die Integrationsfähigkeit neuer Cloud-Lösungen in die bestehende Unternehmens-IT essenziell. Für eine optimale Cloud-Nutzung bedarf es eines strategischen Multi-Cloud-Managements.

Hohe Priorität für viele Unternehmen bei der Cloud-Nutzung hat das Thema Kostensenkung. Cloud Computing kann kosteneffizienter sein – aber dies ist nicht immer der Fall. Zwar senkt die Cloud-Nutzung Kosten, da der On-Premise-Betrieb grundsätzlich weniger effizient ist als der Betrieb der Cloud durch deren Anbieter. Allerdings sind Cloud-Preismodelle und -Lizenzmodelle komplex, sodass es für die Kostenoptimierung ein effizientes Cloud-Kostenmanagement braucht.

(Rechts)sicher in die Cloud

Außerdem gilt es, bei der Migration in die Cloud Datenschutz-Anforderungen wie die DSGVO und regulatorische Compliance-Vorgaben zu beachten. Ein weiterer wichtiger Punkt ist der Schutz der Cloud-Umgebung: Hinsichtlich der Cloud Security sind bestimmte Anforderungen zu beachten, beispielsweise der Kriterienkatalog C5 für sicheres Cloud Computing, den das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) erstellt hat. Denn die Verantwortung für die Cloud Compliance liegt nicht allein beim Cloud-Anbieter, sondern auch bei den Kundinnen und Kunden.

Mit der passenden Cloud-Strategie und einem kontinuierlichen Cloud-Management lassen sich die Vorteile der Wolke bestmöglich nutzen.