Daten bekommen durch die Digitalisierung zunehmend einen höheren Wert für Unternehmen. Zum einen, weil sie zum zentralen Bestandteil datenbasierter Produkte und Dienstleistungen werden und zum anderen, weil das aus den Daten abgeleitete, verbesserte Kundenverständnis einen Wettbewerbsvorteil generieren kann.
Um bestehenden Daten wertvoller zu machen, gibt es unterschiedliche Strategien. Neben dem Management der Datenqualität, ist das Anreichern von bestehenden Daten mit weiteren relevanten Daten eine wichtige Maßnahme. Um dies zu ermöglichen, sollte man innerhalb eines Unternehmens eine Kultur erzeugen, die das Teilen von Daten ermöglicht und Win-Win-Situationen schafft.
Daten werden in den einzelnen Abteilungen gehortet
Doch die unternehmerische Realität sieht anders aus: Wenn man sich heutzutage Unternehmen anschaut, stellt man fest, dass einzelne Abteilungen ihre Daten oft bei sich horten und diese ungerne mit anderen Abteilungen innerhalb einer Organisation austauschen. Wieso auch, wenn dies nicht direkt den Zielen des Bereiches dient?
Somit gibt es häufig folgendes Szenario: Dort, wo wertvolle Daten entstehen, weiß man nicht um den Nutzen dieser Daten und da, wo man diese Daten sinnvoll einsetzen könnte, weiß man oft nicht von deren Existenz. Somit nutzen Unternehmen heute nur einen Bruchteil der tatsächlichen vorhandenen Daten. Das kann dazu führen, dass Marketingkampagnen an Kundenbedürfnissen vorbei zielen oder unzufriedene Kunden erst dann erkannt werden, wenn es zu spät ist.
Um Daten innerhalb von Organisationen besser zu vernetzen, kann das Konzept von „Data Sharing“ helfen. Zur Umsetzung gibt es verschiedene Technologien, diese stehen allerdings nicht im Vordergrund, denn sie sind nur Mittel zum Zweck. An erster Stelle geht es darum, Potenziale aufzuzeigen, ein gegenseitiges Verständnis zu entwickeln und Anwendungsfälle zu identifizieren.
Praxisbeispiel Data Sharing
Schaut man sich das Konzept von Data Sharing innerhalb eines Unternehmens mal am Beispiel einer Waschmaschine an: Diese hat zwei Heizspiralen. Wenn die eine Spirale durchgebrannt ist, dann übernimmt die andere Spirale die Arbeit der defekten Spirale. Der Stromverbrauch steigt stark an und die Lebensdauer der zweiten Spirale wird verkürzt.
Es wäre nun eigentlich konsequent, dass der Kundendienst den Kunden anruft und ein Angebot für eine Reparatur unterbreitet. Damit dieser Anwendungsfall funktionieren kann, ist es notwendig, dass die Sensordaten einer Maschine sinnvoll mit den Kundenstammdaten verknüpft sind und die Qualität der Kundendaten ausreichend ist, um Kontakt mit den Kunden aufzunehmen. Um dieses Szenario zu ermöglichen, sollten bestehende Vertriebsprozesse anders gedacht werden und interdisziplinäre Projektteams gebildet werden. Das Erzeugen, Teilen und Verknüpfen von qualitativ hochwertigen Daten entscheidet über den Erfolg dieses neuen Geschäftsprozesses.
Data Sharing als Chance für neue Geschäftsmodelle, Effizienzsteigerung und Kundenzufriedenheit
Wenn ein Unternehmen es schafft, die Daten, die in den Organisationen an vielen verschiedenen Stellen verknüpft sind, stärker auszutauschen und zu teilen, dann kann man Wertschöpfung ganz neu denken.
Und das nicht nur intern, sondern auch extern.
Datenmonetarisierung durch externes Data Sharing
Wenn man beim Beispiel der Waschmaschine bleibt: Damit ein Unternehmen seine Daten monetarisieren kann, bietet sich ihm die Möglichkeit, die Daten über die Nutzung seiner Waschmaschine an einen großen Waschmittelhersteller zu verkaufen. Dieser entwickelt gerade ein neues Geschäftsmodell: Aus den Zählung der Daten der Waschgänge kann man den Waschmittelbedarf ableiten, d.h. immer wenn das Waschmittel leer ist, schickt er neues Waschmittel direkt an die Kunden und umgeht damit den Handel. In diesem Fall verkauft also der Waschmaschinenhersteller seine Daten an den Waschmittelhersteller, damit dieser ein neues Geschäftsmodell entwickeln kann. Es entsteht auch hier eine Win-Win-Situation zwischen den Unternehmen und der Kunde genießt den neuen Service.
Einverständnis des Kunden hat oberste Priorität
Natürlich stellt sich hier immer die Frage: Möchte der Kunde das überhaupt? Das gilt es sicherzustellen. Es bedarf der Zustimmung des Kunden, der sagt, dass er seine Daten mit diesem Drittanbieter teilen möchte, damit ihm regelmäßig und rechtzeitig Ersatzteile oder Waschmitteltabs zur Verfügung gestellt werden.
Datensicherheit und DSGVO als Voraussetzung für Data Sharing
Weitere Voraussetzungen sollten erfüllt sein, um Data Sharing als gewinnbringende Praxis zu nutzen. Dazu gehört allen voran die Datensicherheit, insbesondere wenn es um personenbezogene Daten geht. Hier besteht die Herausforderung darin, gleichzeitig die Anforderungen der DSGVO einzuhalten und die Weichen für neue Wertschöpfungsmöglichkeiten zu stellen. Hier gibt es aber schon Konzepte, wie beispielweise Datenverdichtung oder Datensynthetisierung, die Personenbezüge in Daten entfernen können.
Darüber hinaus gilt es, dass beim Teilen der Daten, keine Partei ihre eingebrachten Assets verliert. Das kann beispielsweise durch eine Zwischenstufe, einen sogenannten Daten-Treuhänder, erreicht werden. Dieser teilt wirklich nur die Daten, die vertraglich festgelegt sind. Daten-Souveränität ist hier eine wichtige die Grundprämisse für eine erfolgreiche Partnerschaft.
Weitere Möglichkeiten von Data Sharing finden Sie in unserem Whitepaper.