Person mit Tablet vor digitaler Abbildung einer Produktionsstraße

KI in der Fertigungsindustrie: Strategien, Trends & Potenziale

Warum 93 Prozent KI als Schlüssel sehen, aber nur 61 Prozent eine Strategie haben

Keyfacts:

  • 93 Prozent der Fertigungsunternehmen sehen künstliche Intelligenz als Schlüsseltechnologie für ihre Zukunft – doch nur 61 Prozent verfügen über eine konkrete Strategie.
  • Digitale Zwillinge ermöglichen bis zu 50 Prozent Materialeinsparung, 40 Prozent weniger Energieverbrauch und 20 Prozent höhere Produktivität.
  • Nur 22 Prozent der Unternehmen setzen bisher auf gezielte Mitarbeiterschulung – ein kritischer Engpass für die erfolgreiche KI-Transformation.

Stellen Sie sich vor, Sie stehen vor einer Maschine, die Ihnen nicht nur sagt, was sie gerade produziert, sondern auch vorhersagt, wann sie gewartet werden muss, welche Qualitätsprobleme in drei Wochen auftreten könnten und wie Sie die Energieeffizienz um bis zu 15 Prozent steigern können. Klingt wie Science-Fiction? Ist es nicht. Das ist die Realität der KI-gestützten Fertigungsindustrie – heute, hier, jetzt.

Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: KI ist unverzichtbar

Unsere aktuelle Studie „Generative KI in der deutschen Wirtschaft 2025: Fertigungsindustrie“ – basierend auf den Antworten von 653 Entscheidern aus 18 Branchen, darunter 70 aus der Fertigungsindustrie – liefert beeindruckende Einblicke: 93 Prozent der Fertigungsunternehmen sehen KI als Schlüsseltechnologie für ihre Zukunft. Fast 90 Prozent planen steigende Investitionen, jedes zweite Unternehmen sogar um über 40 Prozent.

Doch hier wird es interessant: Nur 61 Prozent verfügen über eine konkrete KI-Strategie. Ein Paradoxon? Keineswegs. Es zeigt vielmehr, wo die deutsche Fertigungsindustrie aktuell steht – im Spannungsfeld zwischen Erkenntnis und Umsetzung.

KI-Strategien für die Produktion: Effizienz steigern, Innovationen fördern

Generative KI wird primär zur Leistungssteigerung im Kerngeschäft eingesetzt – mit klarem Fokus auf Prozesse, Daten und Innovation. Die deutschen Fertigungsunternehmen konzentrieren sich dabei auf drei Kernbereiche:

Produktmanagement und -prozesse: Hier optimiert die künstliche Intelligenz die gesamte Wertschöpfungskette – von der Bedarfsplanung bis zur Qualitätskontrolle.

Ein Automobilzulieferer berichtet beispielsweise von 25 Prozent weniger Ausschuss durch KI-gestützte Qualitätsprognosen.

Produktentwicklung: KI beschleunigt Innovationszyklen erheblich. Digitale Zwillinge im Industrial Metaverse ermöglichen es, hunderte Prototyp-Varianten zu simulieren, bevor das erste physische Modell gebaut wird. Das spart Zeit, Material und Kosten.

Forschung & Entwicklung: Von der Materialforschung bis zur Prozessoptimierung – KI eröffnet völlig neue Dimensionen. Unternehmen können komplexe Zusammenhänge erkennen, die menschliche Experten übersehen würden.

Doch oftmals hapert der Transformationsprozess an der Akzeptanz. Viele Mitarbeitende begegnen der neuen Technologien noch mit Skepsis. Sind unsere Firmendaten sicher? Kann man dem Algorithmus wirklich vertrauen? Datensicherheit ist gerade in Deutschland ein berechtigtes und wichtiges Thema.

Trusted AI in der Industrie: Vertrauen, Ethik und Governance sind entscheidend

Hier offenbart sich die größte Herausforderung der Branche: Trusted AI ist Voraussetzung für Skalierung und gesellschaftliche Akzeptanz – zugleich fehlt es an klaren Richtlinien für Governance, Ethik und Transparenz. Nur ein Viertel der Unternehmen hat bisher eine umfassende Strategie zur verantwortungsvollen KI-Nutzung etabliert.

Was bedeutet das konkret? Ein Maschinenbauunternehmen setzt KI zur Personalplanung ein, aber wer garantiert, dass die Algorithmen nicht diskriminieren? Ein Chemiekonzern nutzt KI für Rezepturentwicklung – aber lassen sich alle Risiken für Gesundheit und Ökosysteme verlässlich antizipieren? Und wie transparent sind die Entscheidungsprozesse für Regulatoren?

Die Antwort liegt im strukturierten Vorgehen: Unternehmen brauchen klare Governance-Strukturen, ethische Leitplanken und Transparenz-Standards. Nur so wird aus der KI-Vision eine skalierbare Realität.

Der Faktor Mensch: Warum Qualifikation entscheidend für die Transformation ist

Gezielte Befähigung der Mitarbeitenden ist entscheidend für eine erfolgreiche KI-Integration. Konkrete Maßnahmen stecken jedoch noch in den Anfängen. Nur 22 Prozent der Unternehmen agieren hier proaktiv. Immerhin: 30 Prozent der befragten Unternehmen informieren sich bereits bei Experten, wie sie ihr Unternehmen mit Hilfe der KI in die Zukunft steuern können.

KI ist keine Jobkiller-Technologie, sondern eine Jobmaschine. Sie schafft neue Rollen: KI-Trainer, Datenanalysten, Algorithmus-Auditoren. Gleichzeitig verändert sie bestehende Tätigkeiten fundamental. Der Wartungstechniker wird zum Dateninterpreten, der Qualitätsprüfer zum KI-Supervisor.

Ein Praxisbeispiel: Ein deutsches Maschinenbauunternehmen hat seine Mitarbeitenden in der Produktion systematisch geschult, KI-gestützte Wartungsempfehlungen zu interpretieren. Resultat: 30 Prozent weniger ungeplante Stillstände, 15 Prozent höhere Mitarbeiterzufriedenheit durch interessantere Tätigkeiten. Ein kleines Beispiel, welches zeigt: Der größte Gewinn von KI liegt nicht in der Maschine, sondern in den Menschen, die lernen, mit ihr zu arbeiten.

Digitale Zwillinge: Der Turbo für KI-Potenziale

Im Zusammenspiel mit digitalen Zwillingen im Industrial Metaverse eröffnen sich völlig neue Potenziale. Stellen Sie sich vor: Eine komplette Fabrik existiert digital, gefüttert mit Echtzeitdaten aus der physischen Welt. KI-Algorithmen können hier gefahrlos experimentieren, optimieren, lernen.

Die Vorteile sind messbar: Unternehmen erzielen durch Digitale Zwillinge deutliche Einsparungen bei Material und Energie sowie höhere Produktivität in der Fertigung. Marktanalysten erwarten ein rasantes Wachstum des Digital-Twin-Marktes – angetrieben durch KI und das Industrial Metaverse. Digitale Zwillinge – zunehmend auch in vernetzten, immersiven Umgebungen erprobt – gelten als Hebel für KI-gestützte Optimierung.

Ökosysteme und KI -Partnerschaften: Erfolgsfaktor für industrielle Transformation

Die Herausforderung liegt in der Komplexität: KI-Implementierung erfordert Software-Expertise, Hardware-Know-how, Cloud-Infrastruktur, 5G-Konnektivität und vor allem: Branchenverständnis. Kein Unternehmen kann all diese Punkte allein stemmen.

Erfolgreiche Unternehmen setzen auf Ökosystem-Partnerschaften: Sie kooperieren mit KI-Entwicklern, Cloud-Providern, Technologie-Beratern und Branchenexperten. Der Schlüssel liegt in professioneller Orchestrierung aller Beteiligten – am besten durch erfahrene Transformationsberater.

Der Handlungsaufruf: Jetzt die Weichen stellen

Die deutsche Fertigungsindustrie steht an einem Scheideweg. Die Technologie ist verfügbar, die Potenziale sind bewiesen, die Investitionsbereitschaft ist da. Was fehlt sind klare Strategien und Business Cases, gezielter Ökosystem-Aufbau mit Partnern und systematische Mitarbeiterbefähigung.

Unternehmen, die jetzt handeln, sichern sich Wettbewerbsvorteile für die nächste Dekade. Wer wartet, riskiert den Anschluss an die KI-Revolution zu verlieren. Die Zeit für Pilotprojekte ist vorbei. Die Zeit für strategische KI-Transformation ist: Jetzt.