* Die Hälfte der beschafften Busse muss emissionsfrei sein, das heißt weniger als 1 g CO2/km ausstoßen, zum Beispiel Elektro- bzw. Brennstoffzellenfahrzeuge.
Quelle: Bundesministerium für Digitales und Verkehr
Das bedeutet beispielsweise: Von allen Pkw, die der Auftraggeber innerhalb des betreffenden Zeitraums beschafft, müssen mindestens 38,5 Prozent saubere Fahrzeuge im Sinne des Gesetzes sein. Mindestens 45 Prozent aller im ersten Zeitraum anzuschaffenden Busse der Fahrzeugklasse M3 müssen dann klimafreundlich sein. Alternativ können Fahrzeuge entsprechend nachgerüstet werden. Für bestimmte Fahrzeuge bestehen Ausnahmen (z. B. Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr oder Krankentransportfahrzeuge).
Zur Überprüfung der Einhaltung bestehen Dokumentationspflichten. So muss etwa in den Bekanntmachungen über vergebene Aufträge für solche Beschaffungen nun zwingend angegeben werden, wie viele saubere Fahrzeuge mit der Beauftragung pro Fahrzeugklasse beschafft werden.
Chance für die Entwicklung neuer Mobilitätskonzepte
Die betroffenen Auftraggeber sollten nicht nach punktuellen Lösungen suchen, um die gesetzlichen Pflichten einzuhalten. Die Vorgaben bieten vielmehr die Chance für eine Neuorganisation des bisherigen Fahrzeugbestands bzw. des Fuhrparkmanagements, die Entwicklung neuer Mobilitätskonzepte bzw. Geschäftsmodelle sowie die Schaffung passender Beschaffungskonzepte.
Die neuen gesetzlichen Anforderungen können möglicherweise den Aufwand für die Vorbereitung, Durchführung und Dokumentation der Vergaben erhöhen. Daher kann es sinnvoll sein, Beschaffungsbedarfe in Rahmenvereinbarungen und/oder mit anderen Auftraggebern zu bündeln. Auf diese Weise fiele der Aufwand nicht bei jeder einzelnen Fahrzeugbeschaffung an.
Denkbar sind auch innovative Beschaffungsmethoden, mit denen Auftraggeber und Anbieter gemeinsam neue Mobilitätskonzepte und passende Lösungen entwickeln können. Dies können beispielsweise Vergabeverfahren in Form von Innovationspartnerschaften oder wettbewerblichen Dialogen sein.
Attraktive Verfahren und Marktkenntnis entscheiden
Künftig werden diverse Auftraggeber saubere Fahrzeuge im Sinne des Gesetzes beschaffen wollen. Daher ist es besonders wichtig, Vergabeverfahren so attraktiv für den Markt zu gestalten, dass dennoch berücksichtigungsfähige Angebote in ausreichender Anzahl eingehen. Dies kann auf unterschiedliche Weise gefördert werden, etwa:
- durch intensive (im Rahmen des Vergaberechts zulässige) Dialoge mit Marktteilnehmern,
- indem Vertragsbedingungen gesetzt werden, die ausgewogen sind und zu den Anbieterlösungen passen,
- indem Vergabeunterlagen und -bedingungen verschlankt und vereinfacht werden.
Die Auftraggeber sollten im Blick haben, wie der Anbietermarkt aufgestellt ist und erreicht werden kann. Es gilt somit, entsprechende Markterkundungen durchzuführen und eine angemessene Marktansprache zu entwickeln.