Die Finanzfunktion hat in vielen Finanzunternehmen an Bedeutung gewonnen. Nicht nur, um im Rechnungswesen die Ergebnisse abgelaufener Perioden in Bilanzen festzuhalten, sondern auch, um mittels Szenariorechnungen und Prognosen die Geschäftsbereiche und den Vorstand bei deren Entscheidungen für die Zukunft des Unternehmens zu unterstützen. Dadurch kann der Finanzbereich erheblich zum Unternehmenserfolg beitragen.
Dies erfordert eine Transformation der Finanzfunktion, um sich verstärkt auf die Zukunft auszurichten und so die eben beschriebenen neuen Anforderungen erfüllen zu können. Worauf hierbei zu achten ist, erklärt Gerd Straub, Partner, Financial Services, Head of CFO Services, in der aktuellen Folge unserer Podcast-Reihe Klardenker on air.
Durch Automatisierung gebundene Ressourcen freisetzen
Ein entscheidender Aspekt dabei ist die Digitalisierung, konkret der Einsatz neuer Technologien zur Steigerung der Effizienz: Angesichts begrenzter Kapazitäten gilt es, transaktionale Tätigkeiten zurückzufahren und zu automatisieren, sodass die Mitarbeitenden der Finanzabteilung in Zukunft über mehr Ressourcen zur Entscheidungsunterstützung verfügen, sagt Gerd Straub.
CFOs können hier die aktuelle Umstellung auf das neue ERP-System S/4HANA nutzen, um zugleich den Finanzbereich einer digitalen Transformation zu unterziehen. Die Digitalisierung, Standardisierung und Automatisierung der Prozesse in der Finanzfunktion kann entscheidend zur Neuausrichtung beitragen.
Gerd Straub erläutert, welche Faktoren den Impuls zur Finance Transformation verstärken: Dies sind – abgesehen von regulatorischen Vorgaben wie etwa Nachhaltigkeitsberichterstattung – bei deutschen Universalbanken die erhöhte Konkurrenz durch FinTechs und der im internationalen Vergleich hohe Kostendruck in der Banksteuerung. „Wenn deutsche Banken wettbewerbsfähig bleiben wollen, müssen sie Kosten senken. Da ist die Finanzfunktion ein großer Kostenblock“, sagt unser Experte.
Finance Transformation erfordert End-to-End-Betrachtung
Die Transformation ist dabei komplex. Gerd Straub zieht den Vergleich zu einem Auto, in das ein stärkerer Motor eingebaut wird: „Da muss man an alles andere auch denken, von der Steuerung bis zu den Bremsen – und ebenso ziehen sich Änderungen der Finanzfunktion End-to-End vom Vertrieb bis in die Unternehmenssteuerung und die Vorstandsberichte durch.“ Diese Komplexität verlange vom CFO und dem Management im Finanzbereich eine solide Planung und ein entsprechendes Budget.
Die Kostenfrage kann in Unternehmen zu Diskussionen führen, denn die Finanzbuchhaltung als Backoffice-Bereich konkurriert bei den knappen Budgets mit Bereichen wie Forschung und Entwicklung, Produktion und Vertrieb, die unmittelbar zum Cashflow beitragen. Daher ist der CFO gefordert, den konkreten Nutzen der Investitionen in die Finance Transformation für die Zukunft des Unternehmens nachzuweisen.
Im Gespräch mit Moderator David Rohde erläutert Gerd Straub,
- wie sich das Selbstverständnis der Finanzfunktion wandelt (ab 1:10 Min.),
- vor welchen Herausforderungen deutsche Finanzinstitute stehen (ab 5:15 Min.),
- mit welchen Hebeln die digitale Transformation des Finanzbereichs wirksam vorangebracht wird (ab 7:15 Min.),
- wie das Thema ESG hier einen Innovationsschub bringt (ab 8:50 Min.),
- wie sich die Transformation in zwei Phasen vollzieht (ab 11:00 Min.).
Hören Sie jetzt rein.
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