Eine Welt ohne die Queen – das konnten sich viele nicht vorstellen. Nun ist es Realität geworden. Der Tod von Queen Elizabeth II. ist ein historischer Einschnitt für Großbritannien, das Ende einer Ära. Am 8. September ist die Königin von England im Alter von 96 Jahren gestorben. Sie war eine lebenslange Konstante. Viele kennen das Königreich nur unter ihrer Regentschaft. Auch, wenn in den vergangenen Jahren die Skepsis in Großbritannien gegenüber der Monarchie gewachsen ist – die Queen war eine einigende Kraft für das Land.
Zahlreiche Staats- und Regierungschefs haben bestürzt auf den Tod der Queen reagiert und sie gewürdigt. Auch wenn die Queen vor allem repräsentativ tätig war und sich politisch neutral verhielt, hatte ihre ausgleichende Art großen Einfluss auf das politische und wirtschaftliche Geschehen und das Ansehen Großbritanniens in der Welt.
Neue Geldscheine für das Königreich
Der Tod der Queen und die kommende Regentschaft von König Charles III. werden auch Einfluss auf Großbritanniens Wirtschaft haben. Da gibt es zunächst die kurzfristigen und offensichtlichen Auswirkungen. Zum Beispiel müssen neue Geldscheine und Geldmünzen mit Charles Konterfei produziert werden.
Feiertage verursachen Schaden beim Bruttoinlandsprodukt
Die Beerdigung der Queen und die offizielle Krönung von Charles werden in England Feiertage. Auch Börsen und Banken stellen an diesem Tag ihren Handel ein. Diese zwei Feiertage werden sich deutlich auf Bruttoinlandsprodukt auswirken und nach Angaben unterschiedlicher Quellen einen Schaden zwischen 1,2 und sechs Milliarden britische Pfund verursachen. Hinzu kommen Kosten, die durch Produktionsausfälle und Firmenschließungen entstehen. Dieser volkswirtschaftliche Schaden wird in Teilen vermutlich durch erhöhte Tourismuseinnahmen aufgefangen. In den kommenden Tagen und Wochen werden Tausende Touristen nach UK aufbrechen, um dort Abschied von der Queen zu nehmen, der Beerdigung beizuwohnen oder der Krönung von Charles nahe zu sein.
Großbritannien befindet sich in einer schweren wirtschaftlichen Krise
Neben diesen kurzfristigen Auswirkungen, die sich sicherlich über die Jahre relativieren, hat der Tod von Queen Elizabeth II. bzw. die kommende Regentschaft von Charles Auswirkungen auf die Außendarstellung und Wirkung Großbritanniens, die für das Königreich von immenser Bedeutung sein können.
Der Tod der Queen fällt in eine äußerst schwierige wirtschaftliche Phase Großbritanniens. Das Wirtschaftswachstum im europäischen Vergleich deutlich niedriger. England kämpft noch mit den Folgen des Brexits, die sich mehr als zwei Jahre später auswirken. Auch die Inflationsrate in England ist mit aktuell 10,1 Prozent deutlich höher als in vielen europäischen Ländern. Durchschnittlich liegt die Inflationsrate in Europa bei 9,8 Prozent.
Klimaschutz könnte zu Charles‘ wichtigstem Thema werden
Charles ist als meinungsstarker Prinz bekannt, der sich nicht gescheut hat, Stellung zu bestimmten Themen zu beziehen. Als neuer König von England wird sein Hauptthema sicherlich der Klimaschutz sein. Vor etwa einem Jahr sprach Charles dazu bei einer internen KPMG-Veranstaltung. Ich habe dabei erlebt, wie wichtig ihm dieses Thema ist.
Earlier today, The Prince of Wales spoke virtually at the #OnePlanetSummit in Paris. He announced the launch of @TheSMI’s ‘Terra Carta’: an initiative providing advice for businesses to move towards a sustainable future. pic.twitter.com/B4XZJAp23q
— The Royal Family (@RoyalFamily) January 11, 2021
Charles könnte also beim Thema Umweltschutz wichtige Akzente setzen und damit die Außenwirkung Großbritanniens stärken. Vielleicht nimmt das Land beim Klimaschutz und der Entwicklung grüner Technologien künftig sogar eine Vorreiterrolle ein. Klar ist, dass Großbritannien in dieser wirtschaftlich und gesellschaftlich schwierigen Phase einen Regenten braucht, der Hoffnung und Zuversicht ausstrahlt und klar Stellung zu wichtigen Themen bezieht.