Frau vor Computer.

Deepfake oder nicht? So machen Sie den Schnell-Check

Um KI-Fälschungen zu entlarven, achten Sie auf Emotionen, Schatten und Ihr Bauchgefühl.

Die Stimme klingt vertraut, sogar entspannt. „Wir sollten eine Zahlung an unseren neuen Geschäftspartner veranlassen“, sagt der vermeintliche CEO in der Videokonferenz. Die Buchhalterin zögert nicht lange – warum auch? Schließlich scheint der Chef selbst zu sprechen. Erst Tage später wird klar: Der Chef war es nicht. Das Video war ein Deepfake, und das Unternehmen ist um mehrere hunderttausend Euro ärmer. Die Zahl solcher oder ähnlicher Fälle nimmt zu. Wie also können Sie derartige Szenarien verhindern?

Empfehlenswert sind strenge Verifizierungsprozesse ebenso wie entsprechende Technologien, die bei unechten Videos, Fotos oder Audiodaten Alarm schlagen. Sinnvoll ist auch die sogenannte Dual-Factor-Authentication. Hierfür können sich Gesprächspartner:innen in Videotelefonaten die „Echtheit“ des Gegenübers durch zusätzliche E-Mails oder SMS bestätigen lassen.

Aber Sie und Ihre Mitarbeitenden könnten Deepfakes auch selbst erkennen, wenn Sie diese fünf Hinweise befolgen.

So geht der Schnell-Check:

  1. Oft verraten sich Deepfake-Videos durch ruckartige Körperbewegungen, unpassende Mimik oder seltsame Proportionen. Verräterisch sind oft auch manipulierte Lippenbewegungen, die nicht flüssig wirken. Hier lohnt es sich, auf das erste Bauchgefühl zu achten, das Sie beim Anschauen eines Videos oder Bildes haben. Auch, wenn etwas im ersten Moment zu gut oder zu schlecht erscheint, um wahr zu sein: Nehmen Sie solche Gedanken ernst und behalten Sie stets im Hinterkopf: Es könnte ein Fake sein, das täuschend echt aussieht.
  2. Achten Sie auf ungewöhnliche Farben, Beleuchtung und Hintergründe, um ein Deepfake zu entlarven. Unnatürliche Hauttöne oder plötzliche Beleuchtungsänderungen sind oft ein Zeichen für Manipulation. Auch Schatten, die nicht zur Lichtquelle oder Szene passen und inkonsistente Hintergründe können die Täuschung entlarven.
  3. Die Augen sind oft ein besonderer Schwachpunkt eines Deepfakes. Denn echte Augen reflektieren Licht sowie die Umgebung und blinzeln unregelmäßig. All dies ist für künstliche Intelligenz nur schwer nachzuahmen. Personen in Deepfakes blinzeln daher entweder zu selten oder zu regelmäßig. Auch Augen, die sich nicht synchron bewegen oder einen starren Blick zeigen, sind oft Anzeichen für Manipulation.
  4. Ein kleines Zucken, Falten oder bestimmte Bewegungen im Gesicht vermitteln oft unbewusst Emotionen. Ebenso verrät die Stimme viel darüber, wie echte Menschen sich fühlen. Auch dies können Deepfake-Algorithmen schwer realistisch nachbilden. Gefälschte Gesichter wirken daher oft leblos oder kalt.
  5. Insbesondere für potenziell manipulierte Bilder lohnt sich eine Reverse Image Search – eine digitale Bilderrückwärtssuche, die einige Suchmaschinen anbieten. Sie hilft, herauszufinden, ob das Bild schon früher in einem anderen Kontext erstellt und verwendet wurde. Sollte das Bild auf dubiosen oder unbekannten Webseiten auftauchen, kann das ein Hinweis auf Manipulation sein. Ebenso ist es möglich, dass Sie über die Bildersuche auf das Originalbild stoßen, mit dem Sie erkennen können, ob und wie es verändert wurde.

Wenn Sie und Ihre Mitarbeitenden diese Aspekte im Hinterkopf behalten, haben Sie bereits viel für die Sicherheit Ihres Unternehmens getan. Dennoch bleibt festzuhalten: KI, die Deepfakes erschafft, wird immer besser. Daher ist es wichtig, dass auch Sie Ihr Wissen regelmäßig aktualisieren. Im Zweifel sollten Sie dennoch nicht zögern, Expert:innen für digitale Forensik zu kontaktieren.

Und noch ein Hinweis zum Schluss, banal, aber wirksam: Wenn Sie ganz sicher gehen wollen, dass Ihr Gegenüber kein Deepfake ist, treffen Sie sich zum persönlichen Gespräch in Ihrem Büro.