Die Veröffentlichungen des Weltklimarates IPCC wirken wie Extremwettereignisse. Sie erinnern uns in erbarmungsloser Regelmäßigkeit daran, wie viel dramatischer der globale Klimawandel vorangeschritten ist – und wie viel größer der Handlungsdruck geworden ist. Auch für Unternehmen nimmt der Druck beim Thema Klimaschutz zu. Das gilt weltweit, aber auch national. Klar ist das Ziel: Die CO2-Emissionen müssen runter. Klimaneutralität ist das Gebot der Stunde.
Der Ende Februar vorgestellte IPCC-Report ist der zweite von drei Teilen des aktuellen Sachstandsberichts und widmet sich den Folgen des Klimawandels und der steigenden Emissionen. Der IPCC-Report geht darin darauf ein, inwieweit sich Natur und Gesellschaft der globalen Erwärmung anpassen können und wo ihre Grenzen liegen. Und sie benennt Verwundbarkeiten.
Klimawandel erfordert rasches Handeln
Das Ergebnis, zu dem der Weltklimarat kommt, ist eindeutig: Abermals hat sich die Situation verschärft. Uns bleibt immer weniger Zeit, um die Schäden des menschengemachten Klimawandels und der steigenden CO2-Emissionen zu begrenzen. Schon heute hat die Zunahme von Wetter- und Klimaextremen weltweit zu einigen irreversiblen Folgen geführt.
Fast die Hälfte der Menschheit ist bereits heute durch den Klimawandel „hochgradig gefährdet“. Ungefähr 3,3 bis 3,6 Milliarden Menschen leben unter Bedingungen, die sehr verwundbar gegenüber dem globalen Klimawandel sind. Ohne Zweifel: Klimaschutz ist eine internationale und überlebenswichtige Aufgabe. Die Treibhausgasemissionen müssen sinken. Das ist eine globale Aufgabe.
Geopolitische Dimension macht fossile Brennstoffe zu einem Risiko
Zugleich sind fossile Brennstoffe mehr denn je ein geopolitisches Risiko. Daher strebt die Bundesregierung gemäß eines neuen Gesetzesentwurfs des Wirtschaftsministeriums nun eine nahezu vollständige Versorgung mit erneuerbaren Energien bis zum Jahr 2035 an – nicht nur aus klimapolitischem, sondern eben auch aus sicherheitspolitischem Kalkül.
Dekarbonisierung sichert wirtschaftliche Perspektiven
Was bedeuten die beschleunigte Energiewende und der Bericht des Weltklimarats für Unternehmen? Die Dekarbonisierung betrieblicher Prozesse sollte oberste CEO-Priorität sein. In diesen Tagen zeigt sich, dass eine erfolgreiche Umstellung auf erneuerbare Energien auch ein wichtiger Hebel zur Unterstützung der betrieblichen Resilienz ist – sie verringert die Emissionen, vergrößert die Unabhängigkeit von steigenden Energiepreisen und erhöht die Versorgungssicherheit.
Um es klar zu sagen: Es gibt keinen Trade-off mehr zwischen Nachhaltigkeit und wirtschaftlichem Erfolg. Beides bedingt sich. Nur dekarbonisierte und klimaneutrale Unternehmen haben eine langfristige Zukunft, und das aus gleich mehreren Perspektiven:
- Regulatorik: Die EU-Taxonomie schafft Transparenz über die Konformität von unternehmerischen Aktivitäten und den Klima- und Umweltzielen der EU. Der im April 2021 von der EU-Kommission vorgelegte Entwurf zur Corporate Social Responsibility Directive (CSRD) ändert den Umfang und die Art der Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen tiefgreifend.
- Kapitalmarkt: Investoren allokieren Kapital zunehmend nur noch in Unternehmen mit einer glaubwürdigen Nachhaltigkeitsstrategie und einem Plan für den Weg hin zur Klimaneutralität.
- Kunden: Sie fordern von Unternehmen immer öfter Klimaneutralität ein und passen ihr Konsumverhalten entsprechend an.
Deshalb: Setzen Sie Ihre Dekarbonisierung jetzt um!
Erfolgsformel ESG: Chancen für die Chemieindustrie